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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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wiederholten ihre Glückwünsche;
er strahlte und dankte und sagte:
    «Ich bin euch außerordentlich
verbunden. Ich wußte ja, daß es euch freuen würde, und beschloß, ihr solltet es
als erste erfahren. Wir wollen das Kind Francis nennen und hoffen, daß Sie,
Lady Spenborough, einwilligen, eine seiner Paten zu sein!»
    Fanny, rot vor Freude, sagte, daß
sie nur zu glücklich darüber sei; und als Serena sah, daß sie wirklich
Genugtuung darüber empfand, beschloß sie, Jane zu verzeihen, daß sie den
Südrasen in einen formellen Blumengarten aufgeteilt hatte, und schlug sogar
vor, Hartley solle zum Essen im Dower House bleiben. Es bedurfte keiner Überredung;
im Stall und in der Küche wurde Bescheid gegeben, er setzte sich in einen
Ohrenstuhl am Kamin und erzählte bei einigen Gläsern Sherry, was der Doktor von
Janes Konstitution hielt, wie die Hebamme ihre Stärke bewunderte, und was die
älteren Kinder Lustiges gesagt hatten, als sie erfuhren, daß ihnen Gott einen
neuen Bruder geschickt hatte.
    Es dauerte einige Zeit, bis diese
Themen erschöpft waren, aber schließlich fiel ihm wirklich nichts mehr dazu
ein. Er sagte, er dürfe sie nicht weiter damit langweilen, machte Fanny
Komplimente über die Kunst ihres Kochs, eine Wildkeule zuzubereiten, und
bemerkte plötzlich: «Also hat Rotherham tatsächlich seine Gäste zu dem Ball am
dritten Weihnachtstag ausgeführt! Ich wollte es nicht glauben, als es mir Dr.
Cliffe erzählte, aber es scheint wirklich wahr zu sein. Unlängst traf ich
Orrell, und er verbürgte sich dafür. Ein komischer Einfall, nicht?»
    «Man hatte es zum Vergnügen der jungen
Leute verabredet», sagte Fanny ruhig.
    «Ja, so habe ich verstanden. Nichts
dabei, natürlich, aber ich hätte nie geglaubt, daß Rotherham sich zu so etwas
herabläßt. Ich kenne ihn ja nicht näher, aber er schien mir immer ziemlich
hochnäsig zu sein – einer unserer hochmütigen Unzugänglichen! Aber Orrell
versicherte mir, er sei sehr höflich und liebenswürdig gewesen. Dieses
Laleham-Frauenzimmer hat sich mächtig aufgespielt, daß er ihre Tochter zweimal
aufgefordert hatte und sich sonst um niemanden zu kümmern schien, sondern
gleich darauf in das Spielzimmer verschwand. Aber er kam später zurück, ging
mit seiner Kusine zu Tisch und forderte dann irgendein Mädchen auf, das keinen
Partner hatte, was man ihm als sehr gutmütig anrechnete und was der Laleham doch
etwas den Wind aus den Segeln nahm! Diese rheinische Creme ist ganz ausgezeichnet,
Lady Spenborough. Ein großartiges Diner! Ich werde Jane sagen, daß ich in
Milverley so etwas Gutes nicht bekomme!»
    Fanny konnte nicht widerstehen, über
den Tisch hinweg verstohlen zu Serena zu blicken, ob diese ebenso überrascht
war wie sie. Sie konnte nichts als einen zustimmenden Ausdruck in ihrem Gesicht
entdecken; und als sie nach dem Abgang Spenboroughs zu fragen wagte, ob sie denn nicht sehr überrascht
gewesen sei, erhielt sie ein entschiedenes Nein.
    «Wirklich nicht? Ich gestehe, ich
glaubte nicht recht gehört zu haben. Ich hatte keine Ahnung, daß ihm deine
Meinung so wichtig ist!»
    «Nein, das ist sie ihm gar nicht!»
antwortete Serena. «Es wäre genauso gekommen, wenn ihn jemand anderer
zurechtgewiesen hätte. Wenn er so etwas tut, geschieht es nicht aus irgendeiner
bewußten Vorstellung seines Ranges oder aus einer Verachtung für Personen
niedrigeren Ranges, sondern aus einer Art gedankenloser Arroganz, wie ich es
ihm gesagt habe. Unglücklicherweise verlor er seinen Vater, als er noch ein
Schuljunge war. Ein höchst schätzenswerter Mann, glaube ich. Papa pflegte zu
sagen, daß jedermann großen Respekt vor ihm hatte, weil er ein solcher
Grandseigneur war. Aber sein Stolz verführte ihn niemals dazu, die Menschen
durch unbedachtes Benehmen zu verletzen, sondern er behandelte jedermann mit
der gleichen peinlich bedachten Höflichkeit. Ich bin überzeugt, wir hätten ihn
für ziemlich steif gehalten, denn er galt schon als altväterisch, als Papa noch
ein junger Mann war. Aber dafür war Lady Rotherham unerträglich hochmütig! Du
hast sie nicht gekannt. Ich versichere dir, sie war widerlich aufgeblasen vor
Einbildung und Standesbewußtsein. Sie erzog ihre drei Kinder, und natürlich
besonders Ivo, in dem Glauben, sie seien jedem derart überlegen, daß sie sich
benehmen könnten, wie sie wollten, da ein Barrasford über jede Kritik erhaben
sei. Sie dachte nicht daran, die Gefühle anderer zu berücksichtigen. Auch ihr
Egoismus war grenzenlos. Alles

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