Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
Vom Netzwerk:
würde nichts daraus werden,
und bereitete die Mädchen darauf vor. Wahrhaftig, ich war vollkommen weg, als
Rotherham sagte, er finde nichts dabei, wenn sie hingingen, und Susan, die fiel vor Überraschung
fast in Ohnmacht! Ich wartete schon darauf, daß er sie wie gewöhnlich
anschnauzen würde, aber er war absolut freundlich!»
    Mrs. Monksleigh war die Witwe eines
Offiziers, der sie mit sechs Kindern zurückgelassen hatte, und mit einem
Einkommen, das von seiner Familie zwar als ansehnlich, von ihr aber als
unzulänglich bezeichnet wurde. Sie war eine sehr gutmütige Person, da sie aber
leider nicht einmal gewöhnlichen Hausverstand besaß, war sie nie imstande, sich
Sparsamkeit anzugewöhnen. Sie führte ihren Haushalt derart schlecht, daß es
immer wieder zu finanziellen Krisen kam, die sie außer sich brachten und
Rotherham unweigerlich wütend machten. Er war nicht ihr Vetter, sondern der
ihres verstorbenen Mannes; und außer seiner Eigenschaft als ihr Vermögensverwalter
führte er zusammen mit ihr die Vormundschaft über ihre Kinder. Sie konnte nicht
verstehen, warum ihr armer Gatte eine solche Wahl getroffen hatte, noch hörte
sie je auf, darüber zu jammern. Kein Mensch hätte derart unannehmbar für sie
sein können! Rotherham war bar jeglicher Empfindsamkeit, heftig, und empfand
so wenig Zuneigung zu den Kindern seines Vetters, daß es fraglich war, ob er
sie überhaupt auseinander kannte. Seine Anordnungen waren anmaßend und ergingen
ohne die geringste Rücksichtnahme auf ihre eigenen Wünsche; er, der ein Riesenvermögen
besaß, hatte keinerlei Verständnis für die Schwierigkeiten, mit denen Leute
kämpften, die die Annehmlichkeiten des Lebens mit einem wahren Bettel
aufrechterhalten mußten. Er dachte immer, sie solle imstande sein, besser zu
wirtschaften! Aber er selbst war es gewesen, der darauf bestanden hatte, Gerard
auf die Schule zu schikken, obwohl ihr Hausarzt, der liebe Dr. Ryde,
festgestellt hatte, daß die Konstitution des armen kleinen Kerls viel zu zart
für die harten Anforderungen Etons sei. Sie glaubte kaum, daß es Rotherham
etwas ausgemacht hätte, wenn Gerard daran gestorben wäre. Er hatte es zwar wie
durch ein Wunder überlebt; Charlie natürlich war immer schon sehr stämmig
gewesen, so daß sie um ihn keine Besorgnis hatte; aber jetzt sagte Rotherham,
es sei an der Zeit für den armen kleinen Tom, seinem Bruder zu folgen. Wie
immer sie es anstellte, konnte sie es Rotherham nicht verständlich machen, was
für eine gräßliche finanzielle Belastung es bedeutete, zwei Söhne in Eton zu
haben. Die Ansprüche an ihre Brieftasche nahmen kein Ende; das Schulgeld war
schließlich das Geringste daran. Und die Mädchen, die nahm Rotherham nie zur
Kenntnis, außer daß er sagte, er sehe nicht ein, warum Susan zu Ehren ein Empfang
gegeben werden solle, und daß er Margret einfach vernichtete, wenn er ihr
sagte, sie solle doch nicht ständig jede Bemerkung zu ihm mit einem Kichern
einleiten, dann würde er sie eventuell sogar anhören. Daß die kleine Lizzie
überhaupt existierte, hatte er wahrscheinlich ganz vergessen – jedenfalls
konnte er sich nie an ihren Namen erinnern.
    Die Damen Carlow hörten sich das
alles an, waren voll Mitgefühl und stimmten zu, daß es ein schwerer Fall sei –
was Fanny wesentlich aufrichtiger meinte als Serena. Diese erkannte, daß
einiges zu Rotherhams Verteidigung zu sagen sein mochte. Ihrer Meinung nach
machte er zwar zuwenig Zugeständnisse an die Schwierigkeiten, denen eine Frau
mit sechs Kindern ausgeliefert war; aber Serena war, genauso wie er, Dummheit
gegenüber intolerant, und Mrs. Monksleigh war unbeschreiblich dumm! Aber Serena
hielt ihn für zu unfreundlich Gerard gegenüber, den er verachtete; und für zu
gleichgültig den jüngeren Mitgliedern der Familie gegenüber. Die gleiche
Meinung hatte Lady Silchester, die ihn jedoch damit entschuldigte, daß Männer
sich nie gern von Kindern plagen lassen und daß niemand von einem so ausgesprochenen
Sportler wie Rotherham erwarten konnte, Gerard leiden zu können, der für Sport
nichts übrig hatte, sehr schlecht im Sattel saß und viel zuwenig Mut hatte.
Aber selbst sie konnte nicht behaupten, daß ihr Bruder das geringste Zeichen
von Anerkennung zeigte, als der robustere Charlie gelegentlich seines einzigen
Besuches in Delford so viele Beweise mutigen Betragens gab, daß er jeden nur
möglichen Streich ausführte – von dem Versuch, die schwierigsten Pferde seines
Onkels zu besteigen, bis zu

Weitere Kostenlose Bücher