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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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ungeheuer
freundlich an.
    «Nun, es
besteht kein Grund, diese Tatsache durch die ganze Straße zu brüllen», sagte
Mr. Hethersett schroff.
    Der
Viscount sah ihn scharf an, während er stillschweigend mit einem Problem
kämpfte. «Das sind Sie, was?» sagte er, einen gewissen Glanz in den Augen und
einen drohenden Ton in der Stimme. «Sie und meine Schwester!»
    Mr.
Hethersett, welcher von Anfang an vorausgesehen, daß sich etwas Derartiges
ereignen würde, sagte beschwichtigend: «Begleite Mylady nach Hause.»
    «Ach! Was
Sie nicht sagen!» rief der Viscount mit allen Anzeichen aufsteigenden Zorns.
«Das wollen wir einmal sehen! Denn es will mir scheinen – Corny! Wo sind wir?»
    «Bei Watier»,
sagte Mr. Fancot, nach einem Moment des Nachdenkens.
    «Nein, das
sind wir nicht», sagte Seine Lordschaft gereizt.
    «Gehen zu
Watier», verbesserte sich Mr. Fancot.
    «Ich werde
dir sagen, wo wir sind», kündigte der Viscount in drohendem Ton an. «Wir sind
in der Ryder Street.»
    «Stimmt,
Sir, das ist die Ryder Street», sagte der Kutscher ermutigend. «Sie brauchen
daher keine Droschke, um zu Watier zu kommen.»
    «Ryder
Street», sagte der Viscount. «Jetzt weiß ich auch, aus welchem Haus ihr
herausgekommen seid. Jetzt weiß ich, weshalb Sie immer ein so ungewöhnliches
Interesse an den Angelegenheiten meiner Schwester nahmen! Bei Gott! Wenn ich
Ihnen dafür nicht die Leber bei lebendigem Leib herausschneide! Und was dich
betrifft, mein Mädchen ...»
    «Nun ist's
aber genug!» unterbrach ihn Mr. Hethersett. «Sie können mir die Leber
meinetwegen morgen herausschneiden, aber hören Sie um Himmels willen mit diesem
Krach auf offener Straße auf!»
    «Keine
Leber», sagte Mr. Fancot entschieden, dessen vage umherschweifende Aufmerksamkeit
durch dieses Wort zurückgerufen wurde. «Ente. Haben es so ausgemacht, Dy.
Bereiten Enten bei Watier auf eine Art zu, die ich ausnehmend goutiere ...»
    «Führen Sie
Dysart also schleunigst hin», empfahl Mr. Hethersett.
    «Er kann
ihn wohl hinbringen, Guvernor, aber sie kommen nicht weiter als bis zum
Türsteher, keinesfalls so bedudelt, wie die beiden sind», bemerkte der
welterfahrene Kutscher.
    «Ja, gehen
wir», sagte Mr. Fancot, «'s ist mein Geburtstag.»
    «Steigen
Sie ein», sagte Mr. Hethersett zu Nell. «Nein, nicht Sie!»
    Mr. Fancot,
den der Kutscher eben noch vom Trittbrett herunterholte, rief den Viscount zu
Hilfe und bat ihn, diesem Individuum eine in den Brotladen zu geben, doch der
Viscount hatte weit wichtigere Angelegenheiten zu bereinigen. Er wandte sich
wieder an Mr. Hethersett und begehrte von diesem gepeinigten Stutzer, ihm
seine Freunde zu nennen.
    Beunruhigt
durch seine offensichtliche Absicht, einen Streit mit Mr. Hethersett zu
provozieren, legte Nell eine Hand auf Dysarts Arm und sagte: «Dy, bitte sei
doch nicht so lächerlich! Du mißverstehst die ganze Sache völlig. Es ist
niederträchtig von dir, so abscheuliche Dinge zu denken, und außerdem bringt
es mich in die peinlichste Verlegenheit.»
    «Versuche
nur ja nicht, mich zu beschwindeln», erwiderte ihr Bruder und schüttelte ihre
Hand ab. «Sir, werden Sie mir jetzt die Namen Ihrer Freunde nennen oder nicht?»
    «Wenn ich
es täte, würden Sie sich ihrer kaum erinnern. Sie brauchen jetzt nichts als
eine kalte Dusche, denn Sie sind betrunken wie das Pferd eines Bierkutschers.»
    «O nein,
das bin ich nicht. Aber jetzt will ich Ihnen sagen, was Sie sind! Ein verdammt
verkommener Mensch! Ein regelrechter Landstreicher! Ein aufgeputzter Geck! Bei
Gott, eine feige Memme!»
    «Wenn Sie
morgen keinen Katzenjammer haben, dann kommen Sie in meine Wohnung, und Sie
werden verwünscht gut zu spüren bekommen, was für eine feige Memme ich bin!»
versprach Mr. Hethersett, gereizt durch die Beschimpfungen. «Außerdem werden
Sie etwas für Ihren Blasbalg tun müssen! Habe Sie bei Jackson beobachtet, und
wenn es zum Boxen kommt, sind Sie nichts als ein schwerfälliger Tölpel.»
    «Nun, bei
Gott ...!» stieß der Viscount hervor und nahm Boxstellung ein.
    Der
Kutscher rief beifällig: «Eine Prügelei, fein!»
    Nell warf
sich zwischen die beiden erzürnten Gentlemen, und Mr. Fancot, der in Gedanken
versunken dagestanden war, kündigte plötzlich seine Absicht an, mit der
Droschke zu Watier zu fahren, und begab sich hierauf auf die andere Seite des
Wagens.
    «Dysart,
wie kannst du es wagen, so unhöflich zu sein», rief Nell empört. «Bitte achten
Sie nicht auf ihn, Felix. Ich war noch nie so entsetzt über

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