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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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der Mittelpunkt eines
fröhlichen Zechgelages in Longs Hotel oder bei Limmers, verstummte er
augenblicklich in Damengesellschaft, und man würde ihn vergebens in den
Ballsälen des Almacks gesucht haben. Er war mit Nell genügend gut bekannt, um
sich nicht besonders zu beunruhigen, als sie das Wort an ihn richtete; doch
ein spöttischer Blick aus Lettys mutwilligen Augen ließ ihn unverzüglich wieder
in sein übliches Stottern verfallen. Als der Viscount es bemerkte, empfahl er
der unternehmenden jungen Dame mit seinem gewohnten Mangel an Förmlichkeit,
sich nicht weiter um ihn zu kümmern. «Ist nicht für die holde Weiblichkeit
eingenommen», erklärte er. «Hast du die Absicht, zu dieser köstlichen Maskerade
zu gehen. Nell?»
    «Ja, diese
Absicht haben wir. Leider befinden wir uns in einer kleinen Verlegenheit.
Cardross war nämlich gezwungen abzusagen, und es ist sehr unangenehm, ohne
Herrenbegleitung zu einer derartigen Veranstaltung zu gehen. Und Felix kann
auch nicht mit uns kommen. Dy, willst du uns also nicht den Gefallen tun und
uns ...»
    «Nein,
verwünscht, Nell!» unterbrach sie der Viscount hastig. «Um keinen Preis gehe
ich zu einem Maskenball nach Chiswick! Bitte Marlow oder Westbury oder einen
andern deiner zahlreichen Flirts. Der Himmel weiß, du hast deren genug. Warum
muß ich es sein?»
    «Sie fürchtet,
sie würden sich nicht in den gebührenden Grenzen halten», sagte Letty sittsam.
    Ehe der
Viscount zu erwidern vermochte, mischte sich Mr. Fancot unerwarteterweise in
das Gespräch. «Sollte mich nicht wundern, wenn sie recht hätte», sagte er. «Maskenball,
verstehst du, Dysart? Gedankenloser Bursche! Solltest doch mit Lady Cardross
gehen.»
    «Was zum
Kuckuck verstehst du von Maskenbällen, Corny?» fragte Dysart. «Hast im ganzen
Leben noch keinen besucht.»
    «Doch»,
behauptete Mr. Fancot. «War mit dir, Dy. Ich ließe meine Schwester nicht allein
gehen. Ich meine, wenn ich eine hätte. Eine Schwester hätte, meine ich», fügte
er hinzu, und war etwas verwirrt, als Letty zu kichern begann.
    «Covent
Garden», rief Dysart zornig, «das will ich meinen. Doch diese Sache ist etwas
ganz anderes. Schrecklich langweilig würde ich sogar behaupten. Warum gehst du
denn hin, Nell?»
    «Ja, weißt
du, es ist Lettys erster Maskenball, daher wünscht sie sich so brennend,
hinzugehen», erklärte Nell.
    «Außerdem bin
ich fest entschlossen zu gehen», bekräftigte Letty. «Ich entnehme Ihren Worten,
daß Sie uns nicht den kleinen Gefallen tun wollen, uns zu begleiten, was mich
allerdings nicht sehr überrascht, denn unter allen Menschen sind Brüder bei
weitem am widerwärtigsten.»
    «Letty, du
bist ungerecht», rief Nell. «Du hast wahrhaftig keinen Grund, so zu sprechen,
und ich versichere dir, auch ich nicht.» Sie lächelte dem Viscount liebevoll
zu. «Laß es nur sein, wenn du keine Lust hast. Schließlich brauche ich bei einer
Party meiner Cousin( nicht unbedingt eine Begleitung.»
    Aber
entweder aus Eigensinn oder aus dem Gefühl einer Verpflichtung, sagte der
Viscount nach einem düsteren Blick auf Letty, falls seine Schwester fest
entschlossen sei, den Ball zu besuchen, werde er sie ganž gewiß begleiten. Er
fügte mit einer Strenge hinzu, welche schlecht zu seiner lebemännischen
Erscheinung paßte, wenn es Cardross' Begriffen von Schicklichkeit angemessen
erschien, Nell zu gestatten, an einem derartigen Fest allein und ohne den
Schutz eines Herrn teilzunehmen, so sei es seine Pflicht, hierin den Ansichten
Seiner Lordschaft entgegenzutreten. Damit ritt er davon, was äußerst unfein
war, da infolgedessen keine der Damen seiner Beschuldigung entgegentreten
konnte. Nell war bloß bekümmert, er könnte denken, ihr Gatte vernachlässige
sie, doch Letty, welche sich das Recht, Cardross zu kritisieren, allein
vorbehielt, war außerordentlich aufgebracht und beauftragte Mr. Fancot,
welcher zurückgeblieben war, um sich formvollendet zu verabschieden, mit einer
sehr unhöflichen Botschaft.
    «Ich weiß
zwar nicht, warum ich mir die Mühe mache, für Giles einzutreten», bemerkte
sie, nachdem Mr. Fancot sich entfernt und Nell dem Kutscher den Befehl gegeben
hatte, weiterzufahren. «Denn ich bin überzeugt, daß er niemals für mich
eintreten würde.»
    Sie
begegnete einem sehr scharfen Blick aus Nells sonst so sanften blauen Augen.
Sie sagte sehr leise: «Letty, du hast kein Recht, so zu sprechen. Es ist nicht
wahr, und du weißt es ganz genau.»
    Letty seufzte.
«Nun ja, ich meinte es ja

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