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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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würde
er nie tun», erklärte Rupert überzeugt. «Er ist ein Wüstling, aber er weiß,
was er der Familie schuldig ist, das muß man ihm lassen.»
    «Puh!»
Milady schnipste mit den Fingern. «Wenn er sie liebt, wird er sich nicht wegen
der Familie den Kopf zerbrechen. Was scherte mich die Familie, als ich Edward
heiratete?»
    «Halt,
halt! Marling ist nicht ohne Fehler, ich wäre der letzte, dies zu behaupten,
doch in seiner Familie ist kein schlechtes Blut, und du kannst sie zurückführen
auf ...»
    «Du
Dummkopf, hätte ich nicht Fonteroy haben können, wenn ich nur mit dem kleinen
Finger gewinkt hätte? Oder Milord Blackwater, oder den Herzog von Cumming? Und
doch wählte ich Edward, der neben diesen der reinste Niemand war.»
    «Er ist aber
kein illegitimer Sohn, verdammt noch mal!»
    «Das hätte
mich nicht gekümmert, auf mein Wort!»
    Rupert
schüttelte den Kopf.»
    «'s ist
eine unklare Sache, Fanny, bei Gott, eine unklare Sache. Mir gefällt sie gar
nicht.»
    Milady
schnitt ihm eine Grimasse.
    «Oh, sag
Justin ja nicht, daß sie dir nicht gefällt, mein Lieber! Sag ihm ...»
    «Ich menge
mich nicht in Justins Angelegenheiten, danke sehr. Mag er tun, was ihm paßt,
aber ich wette, was du willst, daß er keinen Bastard heiratet.»
    «Gemacht!»
sagte Milady. «Oh, Rupert! Ich hab letzte Woche meinen großen Smaragd im Spiel
verloren! Ich hätte mir die Augen ausweinen mögen, und Edward meinte dazu nur,
dies müsse eine Lektion für mich sein!»
    «Echt
Edward», bekräftigte Rupert. «Wußte ich's doch!»
    «Nein, du
weißt nichts, lästiger Junge! Er will mir einen anderen Smaragd schenken.» Sie
zwinkerte plötzlich heftig. «Er ist wirklich schrecklich lieb zu mir. Ob er
wohl herkommen wird? Ich muß gestehen, mir wäre sehr elend zumute, wenn er's
nicht täte!»
    Ruperts
Blick war auf die Straße gerichtet. «Na, er ist gekommen, und noch dazu
sehr à propos.»
    «Was! Ist
er's wirklich, Rupert? Hältst du mich nicht zum besten?»
    «Nein, er ist's
höchstpersönlich und offenbar vor Wut schäumend.» Lady Fanny seufzte
ekstatisch.
    «Der süße
Edward! Sicher wird er böse auf mich sein.»
    Marling
trat mit raschen Schritten ein. Die Reise hatte seine Kleidung mitgenommen,
seinen Augen hatte es sichtlich an Schlaf gemangelt, und sein Mund war
unerbittlich zusammengekniffen. Schweigend ließ er den Blick über seine hübsche
Frau schweifen.
    «Nun ist
der letzte da!» bemerkte Rupert frohgemut. «Die Familie ist glücklich vereint,
der Herr sei gepriesen! Einen recht schönen guten Morgen, Edward!»
    Lady Fanny
erhob sich und streckte die Hand aus.
    «Edward,
das war närrisch von dir.»
    Er übersah
die ausgestreckte Hand.
    «Noch heute
kehrst du mit mir zurück, Fanny. Ich dulde keinen Trotz.»
    «Uff!» stöhnte Rupert
leise. «Sieh dich vor!»
    Lady Fanny
kicherte.
    «Oh, Sir,
wie ungalant! Hast du dich schon im Spiegel betrachtet? So schmutzig und
unordentlich vor mich zu treten! Vor mich, die es so liebt, wenn ein Mann point
de vice ist!»
    «Wollen wir
bitte mein Aussehen beiseite lassen. Ich habe genug von deinen Grillen, Fanny.
Du kehrst mit mir nach England zurück.»
    «Ei, Sir,
ist das die Meinung?» Kampflustig flammten Miladys Augen auf.
    «Sie sind
meine Gattin, Madam.»
    «Aber nicht
Ihr bewegliches Gut, Sir. Schneide nicht ein so grimmiges Gesicht, mein Lieber.
Ich mag das nicht.»
    «Ach, laßt
doch!» warf Rupert ein. «Wie hast du meine Cousine verlassen, Marling?»
    «Ja, Sir,
warum haben Sie die liebe arme Harriet im Stich gelassen? Das war nicht schön
von dir, Edward.»
    «Fanny,
bist du fertig? Ich warne dich; ich bin nicht gesonnen, auf deine Schliche
hereinzufallen.»
    «Vorsicht,
Fan, Vorsicht!» sagte Rupert, der sich höchlichst dabei amüsierte. «Er wird
dich meiner Seel noch enterben!»
    Marling
drehte sich zornig nach ihm um.
    «Deine
Scherze sind recht unangebracht, Alastair. Ich glaube, es wäre besser, du
verließest uns.»
    «Wie kannst
du's wagen, Edward? Der arme Junge hat kaum das Bett verlassen und in der
Schulter ein Loch von einer Kugel, die die Lunge um einen knappen Zoll
verfehlte!»
    «Ruperts
Verletzungen kümmern mich jetzt nicht», sagte Marling schneidend. «Er wird auch
ohne meine Anteilnahme am Leben bleiben.»
    «Ja, aber, verdammt noch mal, ich
werde einen schweren Rückfall erleiden,
wenn ich mir dein trübseliges Gesicht länger ansehen muß!» gab Rupert zurück.
«Lächle doch, Mensch, um Gottes willen!»
    «Ja,
Edward, lächle doch endlich!»

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