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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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gesehen bis zu achtmal pro Tag von einer Videokamera erfasst werden, richtig?« Er wartete die
Antwort nicht ab. »Ich weiß, es ist früh, wir haben ja noch nichts Konkretes, aber ich möchte, dass Sie sich mit allen Banken, Geschäften etc. in Verbindung setzen, die zwischen dem Revier und dem 7-Eleven Überwachungskameras angebracht haben. Lassen Sie sich die Aufnahmen aushändigen, die in den Zeitrahmen der Entführung fallen. Die Bänder werden, falls nötig, ersetzt, sagen Sie das. Und machen Sie sich gleich dran, Tom. Ich weiß, es ist langweiliger Kram, aber genau so etwas führt zu Ergebnissen.«
    Als Nächstes rief er einen seiner Constables an. »Wes, wir glauben, dass Mary zwar misshandelt, aber nicht vergewaltigt wurde. Einzelheiten später. Ich habe Claudia und Tom Aufträge erteilt. Heute früh habe ich mir die Anrufliste angesehen. Nichts. Ich möchte, dass Sie und Nathan sich noch mal Marys Apartment vornehmen. Überprüfen Sie, ob sich seit gestern was verändert hat. Er könnte ihre Adresse rausgefunden haben. Sehen Sie unter der Matte nach, im Briefkasten, untersuchen Sie Haustür und Fenster auf Einbruchsspuren, verstanden? Und zwar sofort! Sie wird in der nächsten halben Stunde entlassen, und ich möchte, dass Sie dann wieder von der Bildfläche verschwunden sind. Anschließend befragen Sie noch mal die Nachbarn. Irgendwelche verdächtigen Autos? Unbekannte, die sich vor dem Haus herumgedrückt haben? Briefing morgen früh um neun, klar? Sagen Sie’s den anderen. Danke.«
    Als Nick aufgelegt hatte, fühlte er sich miserabel. Er hatte sein Team in sämtliche Richtungen verstreut, aber das war reine Fleißarbeit, wie es seine Mutter, die ehemalige Lehrerin, ausgedrückt hätte. Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Das Opfer war zwar wieder aufgetaucht, aber er wusste im Grunde nicht viel mehr als vorher. Mein Gott, Mary hatte Besseres verdient.

    Nicht, dass Mary ihm besonders am Herzen lag. Nicht mehr jedenfalls als seine anderen Mitarbeiter. Aber er glaubte als Polizist an die unbedingte Loyalität unter Kollegen. Man passte aufeinander auf.
    Er hatte sich gerade wieder in Bewegung gesetzt, da klingelte sein Handy. Er warf einen schuldbewussten Blick zur Rezeption zurück, beschloss aber, es zu riskieren.
    Â»Kennedy«, zischte er leise.
    Â»Kennedy, hier Sturz.«
    Nick zog resigniert die Schultern hoch. Wenn es so weiterginge, würde Mary nicht vor morgen früh rauskommen. Und ausgerechnet Sturz. Der Mann war Leiter der Kriminalpolizei des Northern Territory. Nick wusste zwar, dass seine Vorgesetzten bereits mit den Füßen scharrten, hatte aber gehofft, schon ein wenig mehr vorweisen zu können, bevor sie ihm die Hölle heißmachten. Nicht, dass er seine Chefs von Natur aus verabscheute. Er sah durchaus ein, dass Notfallpläne, Jahresberichte, Jahresstatistiken, ethnische Aktionspläne und dergleichen wichtig waren, aber nicht gerade, wenn er mitten in einem Fall steckte, der obendrein ein persönlicher war!
    Â»Sarge, ich wollte gerade mit Senior Constable Papas sprechen. Dürfte ich Sie vielleicht später zurückrufen?«
    Â»Natürlich, Kennedy. Sagen wir morgen früh um acht? Divisional Detective Inspector Abrahams und ich würden uns gerne über den neuesten Stand der Ermittlungen informieren.«
    Â»In Ordnung«, seufzte Nick.
    Â»Wunderbar. Noch eins. Wir haben Senior Constable Papas’ Familie benachrichtigt. Wenn Sie ihr das bitte ausrichten würden. Und natürlich die besten Wünsche der ganzen Abteilung, ja?«

    Â»Mach ich.«
    Â»Ich glaube, Tina hat veranlasst, dass man ihr einen Strauß Blumen ins Haus schickt, sobald sie entlassen worden ist.«
    Nick graute bei dem Gedanken, was Mary wohl davon halten würde.
    Endlich war das Gespräch zu Ende. Die Sonne stand bereits tief am Horizont. Er zog seinen Lageplan hervor und machte sich auf den Weg durch die verschlungenen Korridore zu Marys Station.
    Als er sie erreicht hatte, zögerte er einen Augenblick. Auf einmal hatte er Angst vor dem, was ihn wohl erwarten mochte. Er hoffte inständig, dass es keine gebrochene Version der Polizistin war, die er kannte: Mary war eine Frau, die einem manchmal ziemlich auf die Nerven ging, eigensinnig und aufbrausend, und sie ließ sich weder einschüchtern noch in irgendeine Schublade stecken. Sie war unglaublich hartnäckig,

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