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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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gesehen. Die Wichser benutzen Zauber, die verhindern, daß die Jungens sterben, aber die Schmerzen nicht betäuben. Das ist irgendeine Satanskult-Geschichte. Die Komper sind nichts als ein Haufen Teufelsanbeter...«
    Angewidert schaltete Tom ab. Er kannte die Geschichten. Jeder mit einem Funken Verstand würde wissen, daß sie reine Erfindungen waren. Sein mußten. Es gab keinen einzigen Bericht, der besagte, daß die Komper es tatsächlich geschafft hätten, Gefangene zu machen. Alle Verluste der Armee waren geklärt. Aber die Männer erzählten sich die Geschichten gegenseitig und schienen sie zu glauben, und es sah nicht so aus, als würden außer Tom noch andere Offiziere versuchen, die Gerüchte zum Verstummen zu bringen. Selbst er konnte nicht ständig dagegen angehen. Wer hatte nach zehn Stunden pausenlosen Einsatzes auf den Straßen noch Energie für diesen Unsinn?
    Was glaubten die Männer eigentlich, von wem sie redeten? Dieselben Greueltaten waren während seiner Dienstzeit in Denver den Spezialeinheiten der Sioux, den Wildcats, und der gesamten Armee des Pueblo Council unterstellt worden. Diese Geschichten waren genau derselbe Drek. Tom konnte es nicht verstehen. Schließlich handelte es sich dort draußen auf der Straße nicht um eine ausländische Armee. Es waren Landsleute, eine Menge davon Bürger der UCAS, und die meisten wehrten sich nicht einmal. Sicher, die Kompensationsarmee verfügte über bewaffnete Einheiten und leistete Widerstand, aber wer hatte sie dazu getrieben?
    Tom sah sich die Gefangenen an, die Lieutenant Han-leys Zug vor sich her trieb. Die meisten waren Leute von der Straße und Orks, wenngleich alle Metatypen vertreten waren, darunter auch ein schmuddeliger Elf im alten Drillich der US Army. Dieser letzte war mit Sicherheit ein Komper. Alter Drillich war das, was bei der Kompensationsarmee einer Uniform noch am nächsten kam, wenn man die blauen Barette der Gewi-Fraktion nicht berücksichtigte. Aber waren die anderen in diesem Trupp Komper oder nur Unglückliche, über die Hanley bei seiner Hausdurchsuchungsaktion gestolpert war? Wer konnte das wissen?
    »Was soll ich mit dem Haufen hier anfangen, Major?« fragte Hanley.
    »Stecken Sie die Leute zu den anderen, Lieutenant. Wir haben immer noch nicht genügend Lastwagen, um sie in die Lager zu bringen.«
    »Sehr gut, Sir.«
    Hanley war ein guter Mann und wesentlich besser für diesen besonderen Job geeignet als sein kommandierender Offizier Captain Lee. Tom schämte sich dafür, aber er konnte sich einfach nicht des Gedankens erwehren, daß es vielleicht gar nicht so schlecht war, daß ein Heckenschütze Lee erwischt hatte.
    »Major, ich habe das HQ in der Leitung«, rief Sergeant Jackson aus dem Kommandofahrzeug. Der Sergeant vergaß schon mal, den taktischen Kanal zu benutzen, wenn er aufgeregt war.
    »Legen Sie das Gespräch zu mir«, rief Tom zurück.
    Die Verbindung war schlecht - die Komper schienen über Störausrüstimg zu verfügen, die die Funkfrequenzen beeinträchtigte -, aber Tom erkannte Colonel Lessems Stimme. Der Einsatzgruppenkommandeur redete schneller als jeder andere Offizier mit Zugang zum Funknetz.
    »Captain Black sitzt in der Klemme«, sagte Lessem. »Die Komper setzen ihm schwer zu. Er meldet Kontakt mit einer ganzen Kompanie Gewis mit schwerer Bewaffnung, darunter auch Sturmkanonen und Panzerabwehrraketen.«
    Die Gewis waren ohne Zweifel die am besten bewaffneten Komper, aber Blacks Meldung klang mehr nach überaktiver Einbildungskraft als nach Beobachtung. »Fischers Drohnen wurden zu ihrer Unterstützung abkommandiert.« Das wußte Tom. Er selbst hatte sie erst vor zwei Stunden aus der Verteidigung der Langley-Linie abgezogen, um Blacks Team zu unterstützen.
    »Beide abgeschossen«, meldete Lessem. »Sie müssen ihn mit Ihrem Team heraushauen. Sofort.«
    »Ich warte auf den Abtransport von einigen Dutzend Gefangenen, Sir. Ich kann erst abrücken, wenn sie versorgt sind.«
    »Gutes Argument. Wir können es uns nicht leisten, sie wieder frei herumlaufen zu lassen. Kümmern Sie sich um sie. Danach machen Sie sich auf zum Dupont Circle und hauen Black heraus.«
    »Was meinen Sie damit, Colonel?«
    »Setzen Sie Ihr Team ein, um Blacks Befürchtungen zu zerstreuen. Es ist mir egal, wie Sie das machen, verstanden? Lassen Sie Furlann die Wichser grillen oder schalten Sie sie mit den Drohnen aus oder schicken Sie die Infanterie. Sie haben Lees Kompanie, das dürfte mehr als genug sein. Nur, tun Sie's.«
    Stellte

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