Gerade noch ein Patt
General?« sagte sie in das Mikro. Den Rest hörte Tom nicht, weil sie wieder in das Kommandofahrzeug stieg. Dort war jetzt nicht mehr sein Platz. Er war seines Kommandos enthoben worden.
Als Furlann ihren Marschbefehl von Trahn entgegengenommen hatte, stieg sie mit Jackson im Schlepptau aus dem Ranger aus.
»Sergeant Jackson, eskortieren Sie den Major zu den Lastwagen«, befahl sie. »Er fährt zum HQ. Auf General Trahns Befehl habe jetzt ich hier das Kommando.«
»Jawohl, Ma'am«, sagte Jackson ohne Zögern.
Der Sergeant brachte Tom zum Lastwagenpark, wo sie versucht hatten, genügend Transportmittel für die Gefangenen aufzutreiben. Es gab nur drei Fahrzeuge, zu wenig für die vielen Dutzend Leute, die sie zusammengetrieben hatten, aber jeder von ihnen bot mehr als genug Platz, um Tom ins Verderben zu befördern. Es gab nur ein Problem - keinen Fahrer.
»Schon gut, Jackson.« Es hatte keinen Sinn wegzulaufen. Man hatte ihm beigebracht, daß man die Konsequenzen seiner Handlungen zu tragen hatte. Er hatte getan, was hatte getan werden müssen, und jetzt... »Ich gehe nirgendwohin, bis der Fahrer kommt.«
»Trotzdem warte ich besser, Major.«
Um sich abzusichern, wie? Tom verstand das. Er konnte Jackson keinen Verwurf machen, nicht den geringsten. Drek, er wäre besser daran, wenn er wie Sergeant Jackson denken würde. Die Gefangenen waren ihm alle fremd. Was war er ihnen schuldig?
»Wenn Sie ein guter Soldat sein wollen, rufen Sie wohl besser Furlann und sagen ihr, daß sie sich um einen Fahrer kümmern muß.«
»Das werde ich tun, Sir.«
Aber jetzt noch nicht?
Das Knattern von Maschinengewehrschüssen hallte von den Gebäuden in der Umgebung des Lastwagen-parks wider. Jackson drehte sich zum Kommandofahrzeug um. Er fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und schüttelte zögernd den Kopf. Tom schloß die Augen und wünschte sich, er hätte auch seine Ohren verschließen können.
Was hatte sein Protest genützt? Er hatte niemanden gerettet, sondern es lediglich geschafft, sich tief in den Drek zu reiten.
Andy sah zu, wie die Aufklärungsdrohne ihren Rundflug fortsetzte. Er wartete, bis er sicher war, daß ihre Kameras nicht mehr in ihre Richtung wiesen, bevor er das Zeichen gab, über die Straße zu den Barrikaden zu laufen, die die Komper vor dem Eingang zur Metro-Station Rosslyn errichtet hatten. Andy hoffte nur, daß den Kompern die Finger nicht zu locker am Abzug saßen, weil sie zwar nicht wie reguläre Soldaten, aber auch nicht wie Komper aussahen.
Keiner der Männer und Frauen jenseits der Barrikade eröffnete das Feuer. Und auch die Drohne kam nicht zurück, um nachzusehen, was vorging.
»Gutes Timing«, sagte Cinqueda, als sie sich hinter der Barrikade und damit auf dem Gebiet der Kompensationsarmee befanden. Das waren die ersten Worte, die die Straßensamurai an Andy richtete, seitdem sie einfach aus der Dunkelheit getreten war, als er und Kit sich dem Militärkordon um das Rosslyner Stadtzentrum näherten. Kit hatte gelächelt und die Frau namentlich begrüßt, aber sie waren einander nicht vorgestellt worden. Dazu war keine Zeit gewesen, weil, wie Kit festgestellt hatte, die Patrouillen die Schlinge immer enger zusammenzogen und die drei sehr wenig Zeit hatten, um hindurchzukommen, bevor die Gelegenheit vertan war. Die hochgewachsene, schweigsame Samurai machte Andy nervös, aber da Kit ihr zu trauen schien, tat Andy es auch.
Wie Kit Cinqueda kannte, so kannte diese die beiden Komper, die offenbar das Kommando über die besetzte Metro-Station hatten: eine schlanke Vogelscheuche von einem Schwarzen, der ein zerlumptes -T-Shirt mit der Aufschrift »Gebürtiger Washingtoner« unter einer Feldjacke der US Army trug, und ein glubschäugiger Ork, der das Wetter anders als sein Co-Kommandeur zu heiß für auch nur eine Lage Stoff auf der Brust fand, ganz zu schweigen von zwei. Der Ork trug ein blaues Barett und schnitt beim Anblick der Neuankömmlinge eine Grimasse. Der Norm schien sich jedoch ziemlich zu freuen, Kit zu sehen.
»Hoi«, sagte er. »Du siehst gut aus. Hast du Jimmy D vermißt?«
»Nicht mehr als sonst«, antwortete Kit, »will heißen, nicht im geringsten.«
»Sie ist genauso clever, wie du gesagt hast, Jimmy«, sagte der Ork zu seinem niedergeschlagenen Partner.
»Was weißt du schon von Cleverness, du alter Hauer«, sagte Jimmy. »Jeder weiß, daß Orks keinen Grips haben.«
»Ich muß mich für ihn entschuldigen, Ms. Kit. Man hat bei ihm Projektophilie festgestellt.
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