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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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den Kopf, als nehme sie eine Witterung auf. Meistens nickte sie und ging weiter, aber zweimal änderte sie die Richtung. Andy wußte nicht, ob das daran lag, daß Tom sich bewegte oder sie den umherstreifenden Komper-Trupps und den Kampfgruppen der Armee und der Polizei ausweichen wollte. Gelegentlich wurden die düsteren Wolken am Himmel vom plötzlichen Aufleuchten einer Lampe oder dem umherirrenden Strahl eines Scheinwerfers erhellt. Er hörte Schüsse, Schreie, Explosionen und Sirenen, aber sie stießen niemals auf eine Ursache dieser Geräusche.
    »Ganz in der Nähe«, sagte Kit, als sie sich auf die breite Kreuzung zwischen der Rhode Island Avenue und der Siebzehnten Straße schlichen. Jemand hatte dort drei Militärlastwagen aufgegeben und stehenlassen.
    »Schon da«, sagte Cinqueda.
    Andy schaute in die Richtung, in die sie sah, und blinzelte. Die Lastwagen waren nicht aufgegeben. Zwei Soldaten standen bei ihnen. Einer trug keinen Helm. Ein Lichtblitz am Himmel beleuchtete sie. Ja, der eine ohne Helm war Tom!
    Der behelmte Soldat schaute nach unten und sagte etwas: »Captain Furlann, hier spricht Jackson. Wir haben hier keinen Fahrer. Wollen Sie jemanden zum Lastwagenpark schicken, Ma'am, so daß ich wieder an die Arbeit gehen kann?« Er schwieg einen Augenblick, dann sagte er zu Tom: »Sie sagt, der Fahrer ist unterwegs, Major.«
    Wenn Tom auf einen Fahrer wartete, würde er bald von hier verschwinden. »Dieser andere Bursche ist ein Problem«, sagte Andy. »Wir müssen alleine mit Tom reden.«
    »Auf die Schnelle oder auf die Subtile?« fragte Cinqueda.
    »Ich weiß nicht, wieviel Zeit wir haben«, sagte Andy.
    »Gute Antwort«, sagte Cinqueda und war einen Augenblick später verschwunden.
    »Ich wünschte, wir hätten die Zeit, deinen Bruder zu warnen«, sagte Kit. »Er könnte Cinquedas Aktion mißverstehen, und das wäre bedauerlich.«
    »Warum? Was hat sie vor?« fragte Andy.
    »Du hast schon klügere Fragen gestellt«, sagte Kit. »Warte ab. Und sieh genau hin.«
    Es dauerte nicht lange. Andy sah Cinqueda, ein huschendes Schemen, das den Soldat von hinten angriff. Der Soldat merkte erst etwas, als sie ihn berührte, und da war es zu spät. Cinqueda hatte ihn entwaffnet und wie einen Bogen gespannt. Einer ihrer Arme lag um seinen Hals, und die Finger mit den verchromten Nägeln strichen ihm über das Haar. Ihre andere Hand hielt seine Waffe. Sein Helm lag auf dem Boden und drehte sich träge. Einen Augenblick lang begriff Andy nicht, warum sie ihren Angriff unterbrochen hatte, dann sah er, daß Tom seine Pistole gezogen und auf Cinquedas Kopf gerichtet hatte. Auf diese Entfernung würde er sein Ziel nicht verfehlen. Toms Stimme klang tödlich kalt, als er Cinqueda ansprach.
    »Wenn er fällt, folgst du ihm, Samurai.«
    »Ein Reaktionstest, Soldat?« fragte Cinqueda. Sie lächelte dünn. »Ihr würdet beide verlieren.«
    »Nein!« rief Andy, indem er aufsprang und loslief. Sein Schrei zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Besser das, als wenn jemand getötet wurde. Er blieb keuchend ein paar Schritte vor der erstarrten Szenerie stehen. »Niemandem muß etwas geschehen.«
    »Gehört diese Messerklaue zu dir?« fragte Tom.
    »Ja. Sozusagen.« Es war nicht so, daß Andy tatsächlich das Kommando oder irgend etwas gehabt hätte. Doch Tom schien das anzunehmen.
    »Sag' ihr, sie soll Jackson loslassen. Langsam und vorsichtig.«
    Andy nickte, kam jedoch zu dem Schluß, daß eine höfliche Anfrage angebrachter war als ein Befehl. »Cin-queda, würdest du den Soldat wohl loslassen?«
    Sie reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Achselzucken und einer schemenhaften Bewegung. Der Soldat, der nicht länger gehalten wurde, stolperte vorwärts. Tom korrigierte sein Ziel, aber Cinqueda legte eine Hand gegen den Pistolenlauf. Sie befand sich außerhalb seiner Schußlinie.
    »Wie gesagt«, bemerkte sie.
    Zögernd steckte Tom seine Pistole ein. »Alles in Ordnimg, Jackson?«
    Der Soldat rieb sich den Nacken und erwiderte mit heiserer Stimme: »War schon schlechter dran.«
    Kit ging zu Tom und musterte ihn eindringlich. »Sie standen unter Bewachung.«
    »Das stimmt. Könnte es sein, daß Sie die vermißte Kit sind?«
    »Nicht vermißt, aber Kit stimmt.«
    Tom wandte sich an den Soldaten. »Was passiert jetzt, Jackson?«
    »Manche Dinge sieht man besser nicht, Major. Ich schätze, Ihr Fahrer ist gerade eingetroffen, also gehe ich jetzt zurück auf meinen Posten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich habe nichts dagegen,

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