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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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noch enger zu fliegen. Die Instrumente verschwammen, und ihm wurde schwarz vor Augen. Zu eng? Er kämpfte gegen den simulierten Andruck an, blieb bei Bewußtsein. Die Summer vibrierten durch seine Knochen. Langsam, ganz langsam ging der Montjoy in den Geradeausflug und zeigte der Sonne seinen Bauch. Er hatte es geschafft! Um ein paar Zentimeter, wenn er dem Höhenmesser glauben konnte. Wenn er eine Rolle geflogen wäre, hätte die Heckflosse des Montjoy die Barriere gestreift, und er wäre abgestürzt.
    Er sah, wie ihm die andere Maschine in den Himmel folgte. Der andere Montjoy flog nicht so schnell, was bedeutete, daß er einen engeren Looping fliegen konnte. Andy flog ein seitliches Ausweichmanöver, da er annahm, daß Russ Seitenschub geben würde, um das Manöver zu verändern, und gab dann einen Schuß ab. Die Granate flog ins Leere. Russ manövrierte nicht -sondern setzte den Looping fort, als fliege er eine Maschine mit fixen Tragflächen. Russ mußte doch wissen, daß er durch die Barriere fliegen würde. Warum würde er solch ein Manöver fliegen?
    Russ würde nicht.
    Plötzlich ergaben die Absonderlichkeiten einen Sinn. Jemand anderer als Russ flog den zweiten Montjoy. Bevor Andy sich fragen konnte, warum und wieso, erreichte der andere Montjoy die Fünfhundertmeter-Bar-riere und hörte einfach auf zu existieren.
    »Drek! Wir sind zu spät«, rief jemand außerhalb von Andys Cockpit. Die Stimme mußte aus der wirklichen Welt kommen. Schwierigkeiten. Echte Schwierigkeiten.
    Andys Blickfeld wurde schwarz, als ihn der Schock des Ausgeworfenwerdens erfaßte. Jemand hatte den manuellen Vorrangschalter an seiner Steuerkonsole umgelegt. Er war abgeschnitten und nicht mehr in der Lage, die Testleiter vor der Bresche in der Gebäudesicherheit zu warnen. Zischende Hydrauliken kündeten die unmittelbar bevorstehende Öffnimg der Luke an. Er konnte gerade noch die Augen schließen, um nicht in das grelle Licht der eingeschalteten Beleuchtung zu schauen.
    Vorsichtig blinzelnd, sah er vier Leute in dem Raum: einen Troll, der den freien Platz darin fast allein ausfüllte, einen Ork, in dessen Augen sich Chrom widerspiegelte, ein schmuddelig aussehender Norm und -als einzige weibliche Person - eine kleine asiatische Frau mit weißen Haaren. Sie trugen weiße Overalls und verschiedene Gürtel und Taschen, alle außer der Frau, die kaum irgend etwas trug. Trotz seines schlechten Blickwinkels konnte Andy die Schulterabzeichen auf den Overalls sehen. Sie besagten: Telestrian Cyberdyne Wartung. Sie logen. Das war keine Wartungsmannschaft, konnte keine sein. Wäre es eine echte Wartungsmannschaft gewesen, hätten alle vier Overalls getragen. Diese Truppe konnte nur eines sein: Shadowrunner.
    »Laßt uns das kleine Stück Drek geeken«, sagte der Ork.

› › › › ›WFDC-Live-Berichterstattung  -[22:04:06/14-8-55]
    Reporter: Taylor Weingartner  [WEIN-324]
    Uplink-Station:
    Alexandria-Distrikt, FDC

    Weingartner: »Hier in der Hauptstadt der Nation haben wir eine weitere heiße August-Nacht. Ich spreche zu Ihnen von den Ausläufern des stetig wachsenden Barackenlagers der Kompensationsarmee. Sie haben mich letzten Monat hier gesehen, als ich Ihnen schilderte, wie schlecht die sanitären Verhältnisse in dem Lager seien. Da die Hitzewelle unvermindert anhält, hat sich die Situation eher noch verschlimmert. Allem haftet ein Geruch des Leidens an. Doch inmitten all der Verwahrlosung rührt sich etwas Neues.
    Man sieht sie hier und da, allein und in kleinen Gruppen. Sie schleppen Nahrungs- und Arzneimittel. Sie bleiben stehen, um einem kränkelnden Marschierer zu helfen. Sie schlichten einen Streit. Wer sind sie? Die Regierung weiß es nicht.
    Schauen Sie sie sich an auf ihren Gängen der Barmherzigkeit. Sie können sie ganz leicht erkennen. Sie tragen alle neon-blaue Barette und dazu passende Armbinden. Es ist eine Art Uniform. Sie sind eindeutig organisiert. Wollen Sie wissen, wer sie sind? Ich ganz bestimmt. Lassen Sie es uns herausfinden.«
    [Kameraschwenk: über Weingartners Schulter. Eine kleine, untersetzte Frau mit einem blauen Barett tritt ins Bild. Sie ignoriert die Kamera, bis Weingartner sie anspricht.]
    Weingartner: »Sie, Ma'am. Ja, Sie. Würde es Ihnen etwas ausmachen, einen Moment stehenzubleiben? Können Sie uns etwas über das Barett sagen, das Sie tragen? Was bedeutet es?«
    Zwergenfrau: »Ich bin beschäftigt.«
    Weingartner: »Nur einen Moment, Ma'am. Das ganze Land sieht zu und will mehr über Sie

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