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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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hoch und schoß in den Himmel.
    Seine Selbstvertrauen erwies sich als übertrieben. Andy verlor an diesem Morgen alle vier Läufe. Kaum die Leistung, die er hatte bringen wollen, aber den Montjoy zu fliegen war tatsächlich knifflig.
    Nach der Mittagspause ging Russ seine Vorstellung mit ihm durch und wies ihn auf die Schwachstellen hin. Am Nachmittag schlug sich Andy besser, aber es gelang ihm erst im vierten Lauf, Russ sauber einzufan-gen. Der Erfolg machte Andy heiß auf eine weitere Chance. Russ zögerte - es war schon ziemlich spät gab Andys Drängen aber schließlich doch nach. Sicher, daß er Russ diesmal rasch fangen würde, sah Andy zu, wie Russ' Montjoy zwischen den Felsnadeln verschwand, während er auf sein Startsignal wartete. Zu Andys Verärgerung gaben die Testleiter Russ einen großen Vorsprung. Als Andy endlich die Starterlaubnis bekam, war die Hitzespur bereits zu kalt, um noch von Nutzen zu sein.
    Andy hielt direkt auf eine Stelle zu, die ihm beim letzten Durchgang aufgefallen war. Sie hatte ausgesehen wie ein perfekter Ort für einen Hinterhalt, und er war sicher, daß Russ sie ebenfalls bemerkt hatte. Russ war vielleicht nicht da, aber es war ein guter Ort, um die Jagd zu beginnen. Und wenn Russ tatsächlich dort war, ging Andy davon aus, daß er ihn überraschen konnte, wenn er mit blitzenden Kanonen über ihn herfiel. Was er auch tat - ohne Erfolg. Russ war nicht da.
    Aber er war dagewesen. Die Luft war mit frischen Abgasen durchsetzt. Andy suchte weiter. Lange Zeit. Er fragte sich schon, ob Russ aufgehört hatte und den Test in eine reine Flugübung verwandelt hatte, als er den anderen Montjoy entdeckte. Er schoß gerade aus der Sackgasse einer engen Schlucht, in der Russ Andy beim zweiten Testlauf des Tages erwischt hatte. Andy schickte einen Schuß an Russ' Heck vorbei, um ihn zu begrüßen.
    Russ erhöhte den Schub, und sein Montjoy schoß wie eine Rakete in den Himmel und aus der Bahn von Andys nächstem Schuß. Der alte Meister hatte immer noch ein paar Tricks im Ärmel. Russ' Montjoy jagte steil nach unten und verschwand hinter einer Felsnadel. Andy beschleunigte und flog ihm nach. . Der Flug war wild. Sie rauschten an Felswänden vorbei und jagten viel schneller durch das zerklüftete Gelände, als Andy das in einer echten Maschine gewagt hätte. Der menschliche Geist konnte ein geländefolgendes Programm nicht beliebig schnell steuern. Sie gaben Gas und kurvten so rasant durch die Felsnadeln, daß sogar die kraftvollen Montjoy-Triebwerke Mühe hatten, zu verhindern, daß sie gegen die Felswände rasten. Andy hatte nicht damit gerechnet, daß Russ so zur Sache ging, aber er würde sich nicht beschweren. Besser als das, was sie gerade taten, konnte nur ein Flug mit einem echten Montjoy in echtem Gelände sein. Andy fühlte sich wie ein König.
    Bis Russ ein Manöver abzog, das Andy noch nie gesehen hatte und das damit endete, daß Russ ihm im Nacken saß, während sie in eine breite Schlucht düsten. Granaten explodierten vor Andy in der Luft und schüttelten den Montjoy durch, so daß er kurzfristig die Kontrolle über die Maschine verlor. Wahrscheinlich rettete ihn der kurze Kontrollverlust. Russ schien ihn durch den unerwarteten Kurswechsel aus dem Zielprojektor verloren zu haben, da keine der Granaten traf.
    Andy verstand einen Wink, wenn er einen bekam. Er wechselte ständig die Schubrichtung, schlug Haken wie ein Hase und blieb Russ' Granaten immer eine Nasenlänge voraus. Aber er konnte Russ auch nicht abschütteln, und die Schlucht verengte sich zusehends. Andy ging der Bewegungsspielraum aus, den er für seine Ausweichmanöver brauchte. Freiraum bot ihm nur noch der offene Himmel. Andy lenkte den Schub auf die Heckdüsen und zog die Nase des Montjoy hoch. Er riß die Maschine in einen Looping, der ihn mit etwas Glück hinter seinen Verfolger bringen würde. Seine Geschwindigkeit war hoch - eine Folge des Schubs, den er gegeben hatte, um sich ein wenig von Russ abzusetzen. Er konnte den Looping nicht zu eng fliegen, weil sonst die Fliehkräfte zu stark würden. In den nächsten paar Sekunden flog er praktisch eine Rakete.
    Der Montjoy schraubte sich höher, der Sonne entgegen. Andy zog die Nase noch höher, so hoch, wie er es wagte. Der Looping war weit, fast zu weit. Der Höhenmesser kletterte unaufhaltsam. Es wurde knapp.
    Als sich der Montjoy dem Zenith seiner Flugbahn näherte, verengte er die Kurve noch einmal. Summer warnten vor der Schwelle. Er gab alles, um den Looping

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