Gerade noch ein Patt

Tom gerichteten Blick.
    Damit waren die Sonderressourcen gemeint. »Ich nehme Team Eins, Sir.«
    Trahn nickte. »Ermächtigen sie eine Staffel Yellow-jackets, Team Eins zu unterstützen, Jemal, aber sagen Sie ihnen, daß sie sich zurückhalten sollen, bis sie gebraucht werden. Wir wollen die Provokation auf ein Mindestmaß beschränken. Und unterrichten Sie Archie Lessem, daß die Kavallerie unterwegs ist und er nicht zu eifrig sein soll, was das Einnehmen der Brücke betrifft.«
    Team Eins hatte zwei gepanzerte Fahrzeuge, Toms Taktisches Kommandofahrzeug vom Typ Ranger und eine Hilfsdrohne. Weder das Kommandofahrzeug noch die Drohne waren für Gefechte in vorderster Front ausgelegt, und sie hatten keine Eskorte, was den Vorstoß in ein Aufruhrgebiet zu einer beunruhigenden Aussicht machte. In der städtischen Enge war die vorderste Front überall, wo sich Feinde verbarrikadiert hatten. Unter solchen Bedingungen war selbst ein schwer gepanzerter Schwebepanzer anfällig gegen einen Angriff aus dem Hinterhalt, und Team Eins hatte nicht die Infanterieunterstützimg, von der Kommandeure von Panzereinheiten wie Black behaupteten, sie seien für den Einsatz von Panzern in Stadtgebieten unabdingbar. Doch sie hatten Furlann. Die Astralsicht der Magierin war ihr Schutz gegen Überraschung. Furlann mochte einen Angriff aus dem Hinterhalt zwar nicht stoppen können, aber sie sollte sie zumindest davor warnen können. Tatsächlich verließ Tom sich darauf.
    Seine Besorgnis erwies sich als unbegründet, da sie ohne Zwischenfall durch die verlassenen Straßen rollten.
    »Was ist nötig, um ihren Magier auszuschalten?« fragte Colonel Lessem, als sie an seinem Kommandostand eintrafen.
    »Ich brauche freie Sicht auf die Brücken«, sagte Furlann, indem sie sich vorbeugte, um in Toms Mikrofon zu sprechen. »Der Übergang beim Pentagon sollte reichen.«
    »Das war unsere Magierin«, sagte Tom entschuldigend.
    »Verstanden«, sagte Lessem. ›Sie sind am Zug, Team Eins. Sie haben freie Bahn.«
    Tom befahl seinem Fahrer, das Kommandofahrzeug dort in Stellung zu bringen, wo Furlann dies wollte. Er ließ die Hilfsdrohne im Schutz der Pentagon-Einheiten anhalten und startete eine Aufklärungsdrohne. Er wollte sich ein Bild von der hiesigen Situation machen, über das höherrangige Kommandeure nicht nach Belieben verfügen konnten. Kaum in Stellung, begab Furlann sich in die Kommandokanzel des TKF und fiel in Trance. Tom beobachtete die Brücken über die Telever-bindung mit der Drohne. Alle drei Fahrbahnen waren mit Autowracks und Trümmern verstopft und voller Menschen. Der Fußweg am Geländer war frei, aller--dings fehlte ihm auch ein zehn Meter langer Abschnitt. Die Aufrührer brauchten ihn nicht zu verteidigen.
    »Ich habe sie«, sagte Furlann, als sie aus ihrer Trance erwachte. »Dämliche Perverse.«
    Tom glaubte nicht, daß Furlanns letzte Bemerkimg für die Öffentlichkeit bestimmt war, aber er hatte sie trotzdem gehört. »Die Magierin?«
    Furlann beschäftigte sich bereits mit ihren Fetischen. »Sie können dem Colonel sagen, daß er gleich eine Ablenkung bekommen wird.«
    Tom hatte die Nachricht kaum weitergegeben, als auf der mittleren Fahrbahn ein Feuerball erblühte. Flammen hüllten die gesamte Breite ein und leckten zu den beiden benachbarten hinüber. Schreie von den Verwundeten ertönten, aber jene im Zentrum der Feuersbrunst schrien nicht - zu Asche verbrannt, bevor sie die Gelegenheit hatten. Der arkane Holocaust verzehrte lebende und organische Materie, ließ jedoch Beton und Asphalt der Brücke und Plastik und Metall der Fahrzeuge darauf unberührt. Es war eine beeindruckende Zurschaustellung thaumaturgischer Macht.
    »Erwischt, du dämliche Schnalle«, sagte Furlann mit offensichtlicher Befriedigung.
    Tom saß wie betäubt da, während Colonel Lessem seinen Truppen den Befehl gab, gegen die Brücken vorzurücken. Blacks Panzer rollten vorwärts, als Furlann in das Innere des Kommandofahrzeugs zurückglitt und sich mit einem müden Seufzer auf ihre Couch legte.
    »Was haben Sie getan?« fragte Tom, für den außer Frage stand, daß sie für das Massaker auf der Brücke verantwortlich war. Sie hatte die andere Magierin ausgeschaltet, sonst wäre sie nicht so entspannt gewesen. Aber sie hatte viel mehr ausgeschaltet als nur die Magierin.
    »Ich habe der Spuktänzerin einen Feuerball durch ihren Fokus geschickt«, sagte Furlann kategorisch. »Sie war zu langsam, um sich dagegen zu wehren. Ihr Pech.«
    »Sie hätten das