Gerade noch ein Patt
nicht zu tun brauchen. Sie war von vielen Leuten umringt. Wir haben Befehl, die zivilen Verluste so gering wie möglich zu halten.«
»Der größte Teil dieses Abschaums ist SINlos, und falls Bürger darunter waren, haben sie sich als dumm erwiesen, indem sie die falsche Seite unterstützten. Gut, daß sie nicht mehr im Gen-Pool sind.«
»Sie hätten trotzdem nicht...«
»Wäre es Ihnen lieber gewesen, sie hätte mir einen geschickt und er wäre mitten in diesem gemütlichen kleinen Kasten explodiert?« schnauzte Furlann. »Sie war eine verdammte Toxische Schamanin, und sie wußte, daß ich hier bin. Sie hatte nicht Ihre Bedenken, von wegen ›schont die Bürger‹. Es hätte nicht lange gedauert, dann hätte sie denselben Stunt bei mir versucht. Ich habe das nur verhindert, indem ich ihr mehr geschickt habe, als sie verkraften konnte.«
»Es war übertrieben.«
»Ich bin auf Nummer sicher gegangen.« Furlann warf den Kopf in den Nacken und legte sich einen Arm über die Augen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich jetzt ein Nickerchen machen. Van Dyne kann mit dem Pentagon-Team Wache halten.«
Sie hätte ihn nicht gründlicher abtropfen lassen können, wenn sie ein General gewesen wäre. Tom bestieg den Kommandositz und lehnte sich zurück. Auf den Brücken erzwangen sich die Soldaten den Übergang und setzten Colonel Lessems Befehl, die Brücken zu sichern, in die Tat um. Scharen von Gefangenen wurden zur Pentagon-Linie und zum Feldkommandostand zwischen dem Army- und dem Navy-Drive direkt unter ihm eskortiert. Sie waren ein bunt zusammengewürfelter, wenig beeindruckender Haufen, und die meisten sahen so aus, als könnten sie eine anständige Mahlzeit vertragen. Sie schlurften niedergeschlagen vorbei. Ein paar schauten zum Kommandofahrzeug auf und zeigten ihm den Finger. Einer sah auf und rief etwas.
»Tom? Tom Rocquette?«
Verblüfft musterte Tom die verdreckte Straßenratte, die seinen Namen kannte. Ein Soldat legte die Hand auf die Schulter des Jungen und sah Tom an in Erwartung des Nickens, den Jungen abzuführen.
»Erkennst du mich denn nicht?« rief der Junge. »Ich bin's, Andy, Andy Walker.«
Andy? Der Junge hatte Ähnlichkeit mit dem Bild, das Genifer ihm gezeigt hatte. Aber... »Andy Walker ist tot«, rief Tom nach unten.
Der Junge fing an zu protestieren, und Furlann öffnete das Turmluk. Sie knurrte Tom an und musterte den Jimgen mit höhnischem Grinsen von oben bis unten. »Wissen Sie, Walker, meiner fundierten Ansicht nach ist dieser Bengel hier sehr lebendig. Wir Magier kennen uns mit diesen Dingen aus. Und er sagt, was er für die Wahrheit hält. Warum sind Sie also nicht so nett und feiern Ihr Wiedersehen ein Stück weiter weg vom Fahrzeug, damit sich ein anständiges Mädchen ein wenig ausruhen kann?«
Tom befolgte Furlanns Vorschlag, aber nicht, um ihr einen Gefallen zu tun. Wenn das wirklich Andy war, wollte er wissen, was los war. Er stieg aus dem Kommandofahrzeug und bedeutete dem Soldat, den Jungen zur Uferstraße zu bringen.
»Du hast hoffentlich eine gute Erklärung«, sagte er zu dem Jungen, als sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. »Besonders dafür, warum alle dich für tot halten.«
»Das ist eine lange Geschichte.« Andy sah zu Boden und trat nach einem Stein. »Hör mal, Tom, wir haben nichts mit dem Aufruhr zu tun. Ehrlich nicht. Wir saßen in der Nacht auf der anderen Seite der Stadt fest, okay? Wir versuchten wieder über die Brücke zu kommen, als auf einmal die Panzer auftauchten. Ich schätze, wir waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Das ist wohl wahr.« Andy wich Toms erster Frage aus, während er zugleich neue aufwarf. »Warum sagst du immer wir?«
»Ich bin mit Freunden zusammen.« Andy schien plötzlich zu bemerken, daß er allein war. »Wenigstens war ich das.«
Immer mehr Fragen. Tom wandte sich an den Soldat. »Corporal, helfen Sie diesem Jungen, seine Freunde zu suchen, und bringen sie dann alle wieder hierher zifrück.« Falls Andy Komplizen hatte, war es am besten, wenn Tom sie alle an einem Ort versammelte, bevor sie sich in den Einrichtungen verloren, die Colo-nel Lessem für die Verwahrung der Gefangenen vorgesehen hatte.
Zehn Minuten später brachte der Corporal den Jimgen in Begleitung eines Mannes mittleren Alters in einem zerknitterten Geschäftsanzug zurück. Während sie sich näherten, drehte sich Andy immer wieder um, als hätte er seine Mutter in einem Einkaufszentrum verloren. Tom hörte, wie der
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