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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Besitzer wohnt alleine und ist so gut wie nie zu Hause, aber ich weiß, dass er zwei Wagen hat.«
    »Ich hab sie!« Sie nahm einen breiten, schwarzen Schlüssel von einem Haken unter einem Oberschrank. »Es ist ein Audi-Schlüssel.«
    »Das ist er.«
    Genau wie in meinem Haus musste man durch den Wäscheraum, um zur Garage zu gelangen. Vermutlich waren beide Häuser vom gleichen Architekten geplant oder vom gleichen Bauherrn errichtet worden.
    »Woher wussten Sie, dass es ein Audi-Schlüssel ist?«, fragte ich.
    »Mein Ex-Mann hatte einen.«
    Ich öffnete die Tür zur Garage und sah einen silbernen A8 vor mir. Er stand dort wie die Antwort auf ein Gebet. Der andere Wagen des Hausbesitzers war ein Honda Accord, mit dem er wahrscheinlich immer zum Flughafen fuhr, um ihn währendseiner Reisen im Parkhaus abzustellen. Sein Flaggschiff, den Audi, sparte er für die eigenen Reisen auf.
    »Wer einen Achtzigtausend-Dollar-Schlitten fährt, hat sicher auch eine Alarmanlage im Haus«, sagte Rachel über meine Schulter hinweg.
    »Die Cops sind definitiv auf dem Weg hierher«, räumte ich ein. »Haben Sie den Schlüssel?«
    Sie klatschte mir den Schlüssel in die ausgestreckte Hand wie eine OP-Schwester, die einem Chirurgen das Skalpell reicht. Zwanzig Sekunden später bogen wir in die Willow Street ein, während sich das Garagentor hinter uns langsam schloss. Ich blickte die Straße hinauf und hinab und achtete darauf, nicht zu sehr nach rechts abzukommen, als ich zu meinem Haus sah. Ich konnte niemanden sehen. Nicht einmal einen Rasenmähermann.
    »Wozu soll es gut sein, diesen Wagen zu stehlen, wenn die Polizei vorbeikommt und das Haus überprüft?«, fragte Rachel.
    »Die Polizei kann nicht wissen, was gestohlen wurde. Sie weiß nicht, dass der Audi in der Garage gestanden hat. Sie muss erst den Hausbesitzer ausfindig machen, und er ist wahrscheinlich Gott weiß wo unterwegs auf einer Geschäftsreise.«
    Ich bog zweimal kurz hintereinander ab und landete auf der Kinsdale, die nach Osten in Richtung Interstate 40 führte. Der Verkehr war ziemlich stark, und ich war froh darüber.
    »Wohin fahren wir jetzt?«, fragte Rachel.
    Ich streckte die Hand nach der Schachtel auf dem Rücksitz aus und nahm den in einem Ziploc-Beutel versiegelten Brief Fieldings hervor, um ihn Rachel auf den Schoß zu legen. Ich deutete auf die Zeile Lu Li und ich fahren Samstagabend zu der blauen Stelle.
    »Was für eine blaue Stelle?«, fragte Rachel.
    Ich lenkte mit dem Knie, während ich die Konsole des Audi absuchte, bis ich einen Kugelschreiber gefunden hatte. Ich nahm den Brief aus dem Ziploc. Nags Head/The Outer Banks schrieb ich unter Fieldings gezeichnetes Kaninchen.
    »Warum können Sie mir das nicht laut sagen?«
    Sie könnten uns belauschen, kritzelte ich.
    Sie nahm den Stift und schrieb: Wie denn? Wir haben den Wagen doch gerade erst gestohlen!
    »Vertrauen Sie mir«, flüsterte ich. »Es ist möglich.«
    Sie schüttelte den Kopf. Dann schrieb sie: Was erwartet uns in Nags Head? Beweise?
    Ein Bild von Fieldings Taschenuhr ging mir durch den Kopf. Ich nahm den Stift wieder an mich und schrieb: Ich hoffe es.
    Sie schrieb: Ich habe mein Mobiltelefon dabei. Wollen Sie versuchen, den Präsidenten anzurufen?
    Ich nahm den Stift und schrieb: Das ist jetzt nicht mehr so einfach.
    »Warum nicht?«
    Ich konnte unmöglich alles aufschreiben, was ich ihr dazu erklären musste. Also zog ich sie dicht zu mir und flüsterte: »Nachdem sie Ewan McCaskells Nachricht auf meinem Anrufbeantworter gehört hatten, wussten sie, dass sie mich problemlos eliminieren und dem Präsidenten alles Mögliche erzählen konnten, um meinen Tod zu erklären. Ihren übrigens auch.«
    »Was für eine Lüge könnte das erklären?«
    »Eine ganz einfache. Inzwischen hat man dem Präsidenten wahrscheinlich berichtet, dass sich meine Halluzinationen in eine ausgewachsene Psychose gesteigert hätten. Ravi Nara wird zweifellos wieder ein förmliches Attest ausstellen. Er wird behaupten, dass ich gefährlich paranoid geworden wäre und überzeugt sei, Andrew Fielding sei ermordet worden, obwohl er eindeutig eines natürlichen Todes gestorben ist. Aus den Aufzeichnungen in Ihrer eigenen therapeutischen Praxis geht hervor, dass ich an Halluzinationen leide und möglicherweise schizophren bin. Das wird man nutzen, um Naras Position zu untermauern.« Ich nahm den Blick von der Straße und schaute Rachel an. »Glauben Sie, das würde denen schwer fallen?«
    Sie drehte den Kopf zur

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