Geraubte Herzen
vermutlich von Colin Baxter sabotiert worden«, sagte seine Mutter. »Ganz zu schweigen davon, dass du glaubst, jeder auf der Welt wolle dir Böses«, setzte sie sanft hinzu.
Zack verschluckte sich an einem Stückchen Brunnenkresse und hustete. Seine eigene Mutter hatte gerade gesagt, dass er ängstlich sei. Was zur Hölle ging hier vor?
Auf einen Wink Tante Cecilys eilte Sven herbei und schlug Zack auf den Rücken - hart.
Sein Vater wandte sich an seine Mutter. »Wie konnte unser Sohn nur so misstrauisch werden?«
»Lieber, du hast ihm ständig gesagt, dass ein Givens sich seine Freunde sorgfältig aussuchen muss und keinem ganz vertrauen darf. Was dachtest du, kommt dabei heraus?«, schimpfte Mutter.
»Aber er hat doch nie auf mich gehört. Woher sollte ich wissen, dass er ausgerechnet da zugehört hat?«, antwortete Vater ungeduldig. »Zack, um ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein, muss man die Balance zwischen Arbeit und Privatleben finden. Und das gelingt dir gar nicht gut. Gar nicht gut.«
»In seinem Alter, Edward, warst du darin auch nicht besonders gut.« Tante Cecily bedeutete Sven herzukommen und flüsterte ihm ins Ohr.
Er nickte und verließ den Raum.
»Danke, Tante Cecily«, sagte Zack.
Sein Vater schätzte es nicht, dass Cecily sich einmischte. »Das sagst du so, Cecily, aber in seinem Alter hatte ich schon gebuckelt und zwei Kinder produziert.«
»Gebuckelt?« Mutters rundliche Wangen färbten sich rot.
Vater beäugte seine aufgebrachte Frau. »Ich wollte damit nicht sagen, dass es mir unangenehm war, Kinder zu zeugen, ich wollte sagen … dass ich noch keine Enkelkinder habe …«
Mutter verschränkte die Arme vor der Brust.
Vater bot ihr mit versöhnlichem Lächeln sein Glas an. »Einen Scotch?«
Tante Cecily griff nach dem allgegenwärtigen Gummiball und drückte ihn mit den Fingern. »Hast du dir das gut überlegt, Zack? Ich habe Hope Prescott kennen gelernt, und ich hätte geschworen, dass sie ehrlich und liebenswert ist und das Schicksal ihr übel mitgespielt hat. Hast du sie überprüfen lassen?«
Zack dachte an Griswald, der auf dem Flug nach Texas war. »Ich lasse sie gerade überprüfen.« Er hatte vergessen, Griswald zurückzupfeifen.
»Ich habe das Gefühl, dass sie eine Geschichte hat, und Geschichten hinterlassen Spuren.« Tante Cecily sah enttäuscht aus, und Zack hatte das unangenehme Gefühl, dass er sie enttäuscht hatte. »Wirst du Hope jetzt im Gefängnis lassen?«
Zack sah seine Eltern und seine Tante an. Er ahnte, warum sie über Hope gesprochen hatten, und er hatte registriert, welch immenses Interesse sie an den Tag legten. Sie wollten, dass er das kleine Flittchen rettete.
»Pah!« Vater nahm einen Schluck von seinem Scotch. »Die liebt er doch auch wieder nicht!«
»Natürlich nicht«, sagte Zack. »Bevor ich in die Liebesfalle gehe, muss es in der Hölle kalt werden.«
Tante Cecily schenkte ihm keine Beachtung. » Ich glaube, er hat sich in sie verliebt.«
»Ich mich verlieben?«, lachte Zack zynisch. »Wenn die Hölle zufriert!«
»Sie lässt ihn die Beherrschung verlieren«, sagte Tante Cecily, als sei Zack gar nicht da. »Wann habt ihr ihn das letzte Mal so durchgedreht erlebt?«
»Du hast Recht.« Seine Mutter lehnte sich zufrieden seufzend zurück. »Die Hölle friert zu.«
»Mutter, ich bin nicht verliebt. Verliebtsein ist ein chaotischer, quälender, kostspieliger Zustand voller Herzschmerz und Plackerei.« Es traf Zack wie ein Schlag, genau wie damals, als er noch ein Kind gewesen war und Kupferpennys in die Steckdose gesteckt hatte. Der Schock riss ihn zum Fenster herum. Er starrte blind die mit Raureif bedeckten Zweige der Bäume an.
Die Schlussfolgerungen, die er gezogen hatte, waren nicht logisch, und er war immer logisch. Der Zorn, den er empfunden hatte, als er Hope zusammen mit Baxter gesehen hatte … war auch nicht logisch. Der Schmerz, den er in der Brust verspürte … war Liebeskummer. Es gab keine andere Erklärung. Er hatte sich in Hope verliebt.
Und er hatte sie verjagt.
»Stimmt etwas nicht?« Tante Cecily hörte sich belustigt an. »Hat dich irgendwas gebissen?«
»Könnte man so sagen.« Sein Herz - das kümmerliche Ding - fing zu pochen an, als sei es zu groß für seine Brust. Er wandte sich dem Raum zu. »Ich muss gehen. Ich muss sofort gehen.«
»Gute Idee.« Tante Cecily beäugte ihn kritisch. »Du siehst nicht gut aus, und du hast Scotch getrunken. Du kannst nicht Auto fahren. Ich habe Sven gebeten, Coldfell
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