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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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übereilte Schlüsse gezogen. Sie hielt sein Herz in ihrer Hand, und das erschreckte ihn zu Tode.
    Er verzog den Mund, als er im Spiegel Coldfells Augen begegnete. »Es spielt keine Rolle, ob sie schuldig ist. Wenn sie Geld unterschlagen hat, dann wird sie es nie wieder tun, weil ich dafür sorgen werde, dass sie genug davon hat. Wenn sie wusste, wer ich bin, dann habe ich es nicht besser verdient. Wenn sie mit Baxter zusammengearbeitet hat, dann … Ich werde ohne sie nicht glücklich. Ich muss sie zurückhaben.«

    »Das sollte nicht allzu schwierig sein. Ich habe Sie oft genug sagen hören, dass Sie immer kriegen, was Sie wollen.«
    »Aber ich habe es noch nie selber so verpatzt, und mir war noch nie etwas so wichtig.«
    Coldfells Mundwinkel zuckten, als müsse sie sich ein Lächeln verkneifen. »Warum tun Sie das alles für sie?«
    So viel zum Thema »gefühlskalt«. »Ich liebe sie.«
    »Mr. Givens, willkommen in der Menschheit.« Coldfell wechselte grinsend die Spur und kam wieder ein Stück voran. »Ich bringe Sie im Nu zu Madam Nainci.«
    Das tat sie, und sie schaffte es, einen langen Parkplatz in der Nähe der Wohnung zu finden, womit bewiesen war, dass Chauffeure über geheime Manövriertechniken verfügten, die normalen Menschen abgingen.
    »Warten Sie hier.« Zack sprang aus dem Wagen und stürzte die Stufen zum Basement hinunter. Er wusste nicht, ob er Hope auf der Stelle seinen Standpunkt darlegen sollte, ob sie nun wollte oder nicht, oder sie in seine Arme reißen und einfach nur halten sollte. Einfach nur halten.
    Er machte die Tür auf, ging hinein - und blieb stehen.
    Ein Dutzend Personen standen oder saßen in einem purpurrot und gold befransten Wohnzimmer.
    Keine davon war Hope.
    Alle schienen enttäuscht, ihn zu sehen. Der Himmel wusste, er war enttäuscht, diese Leute zu sehen.
    Eine extravagant angezogene Frau eilte auf ihn zu. Mit schwer akzentbeladener Stimme sagte sie: »Ich bin Madam Nainci. Welcher von unseren Kunden sind Sie?«
    Madam Nainci. Natürlich war das Madam Nainci. Er holte Luft. »Ich bin Zack Givens.«
    Eine kleine Blonde kam dazu und spähte über Madam Naincis Schulter.

    »Ah, Mr. Givens.« Madam Nainci packte ihn bei den Händen, und ihre künstlichen Fingernägel gruben sich in seine Handflächen. »Ich bin ja so dankbar, dass Sie hier sind. Wir warten auf Hope. Unser wunderbarer Mr. Blodgett ist hingegangen und hat Kaution gestellt. Man hat sie aus dem Gefängnis entlassen.«
    Die Blonde schaute um Zack herum und dann zu ihm auf. »Wo ist Mr. Griswald?«
    Zack zog vorsichtig die Hände aus Madam Naincis Klauen. »Um die Wahrheit zu sagen … bin ich derjenige, den sie für Griswald hält.«
    Die Blonde schnappte fassungslos nach Luft.
    Madam Nainci nickte, und Wellen von »Giorgio« attackierten seine Nase.
    »Ruhig, Sarah. Ich hatte das schon vermutet.«
    Sarah stützte die Fäuste in die Hüften. »Warum haben Sie sie so belogen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Und er hatte nicht die Absicht, sie diesen Leuten zu erzählen. Andererseits schien sich außer Madam Nainci und Sarah ohnehin niemand dafür zu interessieren.
    Ein etwa fünfzigjähriger Mann im Talar der Episkopalkirche runzelte die Stirn und sagte: »Ich frage mich, wo Hope so lange bleibt.«
    Die grauhaarige Dame mit Tante Cecilys Gehgestell setzte sich auf einen der Stühle am Esstisch. »Ach, die arme liebe Hope hat einen schrecklichen Tag hinter sich, wir freuen uns so, sie zurückzubekommen.«
    »Und sie unserer Unterstützung zu versichern.« Entsetzt erkannte Zack Dr. Curtis, eine kleine dicke rothaarige Frau und eine der prominentesten Herzchirurgen Bostons.
    »Sie hat das Revier schon vor über einer Stunde verlassen«,
erklärte Madam Nainci. »Sie müsste inzwischen eigentlich da sein.«
    »Meine Frau hat darauf bestanden, dass ich herkomme.« Ein junger Mann in zerknitterten beigen Armeehosen und einem braunen Wollpullover rang die Hände. »Shelley ist mit dem Baby im Krankenhaus, und sie hat die Vorstellung, dass Hope allein sein könnte, einfach nicht ausgehalten.«
    Zack nickte. Mr. Shepard. Gut, dass die Shepards an Hope gedacht hatten.
    Drüben vor dem Schachbrett stand eine Frau und starrte schweigend die Figuren an.
    Schritte kamen die Treppe herunter. Wie auf Kommando hörten alle zu sprechen auf und drehten sich mit erwartungsvollen Mienen zur Tür.
    Ein Gentleman mittleren Alters trat ein.
    Alles seufzte enttäuscht.
    Ohne sich mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten, sagte er:

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