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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ab. Er wusste nur zu gut, dass sie es allein schaffen wollte und ihn ausschimpfen würde, falls er seine Hilfe anbot.
    Als sie endlich richtig stand und sich zum Salon in Bewegung setzte, sagte sie: »Genau genommen sind es zwei Bilder.«
    Er kam an ihre Seite. »Zwei große Bilder?«

    »Nein, mein Lieber, diesmal sind es ausnahmsweise kleine. Komm, ich zeige dir, wo ich sie hinhaben will.«
     
    »Mr. Givens dachte, zwei kleine Bilder wären einfacher aufzuhängen als ein großes. Aber Cecily musste erst jede Wand im Salon ausprobieren, bevor sie am Ende wieder bei der ursprünglichen Wand gelandet ist. Und dann musste er an sieben verschiedenen Stellen bohren, bis sie zufrieden war.«
    Hope gurgelte vor Gelächter. Griswald hatte eine Art zu erzählen, dass sie am liebsten jeden anderen Stecker aus der Schalttafel gezogen und nur noch ihm gelauscht hätte. Außerdem hatte er eine angenehme Stimme, ganz der Bostoner, und gleichzeitig tief und melodisch, genau wie die Stimme eines Butlers zu sein hatte. Sie malte sich aus, wie er Gäste ankündigte. »Der ehrenwerte Mel of Gibson«, würde er sagen. »Der höchst renommierte Duke of Earl.« Sie stellte sich auch vor, wie er aussah. Klein und blass, mit einem weißen Haarkranz hinter den großen Ohren und einer Nase, die so lang und gebogen war, dass ein Naserümpfen reichte, um jedermann Angst und Bange zu machen. Als sie das erste Mal mit ihm gesprochen hatte, hatte er sie einschüchtern wollen, aber Hope ließ sich nicht so leicht einschüchtern, und nach drei Tagen war Griswald richtiggehend aufgetaut.
    »Wusste Mr. Givens’ Mutter etwas über Tante Cecilys Affäre?«, fragte sie.
    »Sie hat gesagt, ihr sei absolut nichts über eine Affäre zu Ohren gekommen und dass ich - oder Mr. Givens - sie sofort informieren sollen, falls sich das als wahr erweist. Sie hat sich ziemlich echauffiert.«
    Echauffiert . Er hatte echauffiert gesagt. Hope lachte leise. Sie hatte nie jemanden dieses Wort tatsächlich verwenden hören, aber ihm ging es leicht über die Lippen. Er war
anders als all ihre anderen Anrufer … »Haben Sie denn überhaupt keine Probleme?«, fragte sie.
    Der Frage folgte ein langes Schweigen, dann kam die freundliche, reservierte Erwiderung. »Ein paar schon. Aber keine, die ich einer unterbezahlten, überarbeiteten Telefonistin aufladen würde.«
    »Sehr freundlich von Ihnen.« Aber das meinte sie nicht ernst. Es hatte sich angehört, als hielte er sie für eine Närrin, weil sie sich so um andere sorgte … »Es kostet mich nichts, zuzuhören.«
    »Und was kostet es, sich Sorgen zu machen?«, fragte er ein bisschen zu gerissen.
    »Ich bringe es zwischen der Arbeit und dem Unterricht schon noch unter«, sagte sie kühl.
    Die Wohnungstür ging auf. Ein Schwall kalter Luft fuhr durch den Raum.
    »Hallo, mein Liebes, sieh nur, wen ich dir mitgebracht habe«, rief Madam Nainci.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Hope. »Es ist jemand gekommen.«
    »Wer?«, fragte Griswald, als hätte er ein Recht, das zu erfahren.
    »Mein Boss.« Erleichtert zog Hope den Stöpsel aus der Verbindung und drehte sich zur Tür um, wo Madam Nainci und ein fremder Mann die Mäntel auszogen.
    Wenn das da Madam Naincis Traummann für Hope war, dann wollte Hope nichts mit ihm zu tun haben. Er reichte ihr bis zur Nase. Der elegante blaue Anzug war auf den dünnen Körper maßgeschneidert. Sein Haar war dunkelbraun ohne die Spur einer Farbabweichung, und sein dunkelbrauner Schnauzbart hing über die Oberlippe - es war offensichtlich, dass der Mann die Werbespots über Haarfärbemittel für Männer ernst nahm. Nur den Augenbrauen
entsprangen graue Haare, die sich wild über blassblauen Augen lockten.
    »Hope, ich hoffte, dass du hier wärst.« Madam Nainci wies mit großer Geste auf den Gentleman. »Das ist Stanford Wealaworth. Er ist Buchhalter.«
    Der Herr kam auf sie zu und streckte die Hand aus. »Das ist also die junge Dame, von der Sie in höchsten Tönen schwärmen.« Mr. Wealaworths Stimme hörte sich glatt und aufrichtig an, hatte aber nichts von der dunklen Magie Griswalds. »Sie müssen Hope sein.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Wealaworth.« Hope schüttelte ihm die Hand und zog an Madam Nainci gewandt fragend die Augenbrauen hoch.
    »Er wird ein überaus bedeutender Buchhalter werden«, verkündete Madam Nainci. »Er arbeitet für wichtige Männer, aber hier in der Stadt sind die Mieten hoch. Deshalb mietet er sich hier in der Ecke einen Platz für seinen

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