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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Hai, der sich auf einen Raubzug macht«, stellte Hope fest.
    »Wirklich? Warum wohl?« Niemand sonst redete so unverblümt mit ihm, das machte sicherlich einen Teil der Anziehung aus. Sie behandelte ihn, als sei er einerseits nichts Besonderes und andererseits der wichtigste Mensch auf der Welt. Sie war, genau wie sie es gesagt hatte, eine Freundin, vielleicht hatte sie auch nicht mehr im Sinn.
    Aber in Beziehungen kam es, genau wie im Geschäftsleben, nur darauf an, was er im Sinn hatte, und er wollte alles. Die ganze Freimütigkeit. Die ganze Freude. Er wollte alles für sich haben. Er würde sie mit der gleichen Präzision küssen, mit der er seine Geschäfte anging. Er würde sie
küssen, sie ankleiden und ihr das Leben leicht machen. Und wenn er mit ihr fertig war, hätte sie nichts zu bereuen.
    »Bitte sehr!« Sie stellte ihm die Suppe hin und legte, wie man es bei Kindern machte, seine Finger um den Löffel. »Das macht den Kopf frei, und Sie werden gut schlafen heute Nacht.«
    »Das werde ich sowieso.« Er schlief immer gut, wenn er ein Ziel hatte. Sein Ziel war sie . »Haben Sie die gemacht?«
    »Ja, aber seien Sie nicht zu beeindruckt. Es ist ganz einfach.« Sie brachte ihren eigenen Teller zum Tisch und stellte ihn eine Armeslänge von seinem entfernt ab.
    Sie wollte also nicht zu dicht neben ihm sitzen. Die unbekümmerte Vertraulichkeit, die sie im Foyer an den Tag gelegt hatte, war dahin.
    »Ein Rest gekochtes Huhn, etwas Brühe, was gerade an Gemüse da ist und ein paar Nudeln. Alles zusammen in einen Topf und voilà ! Hühnersuppe.« Sie faltete ihre Serviette auf. »Wir brauchen Cracker. Wo haben Sie die?«
    Er schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Sie müssen es wirklich gewohnt sein, zu delegieren, wenn Sie sich noch nicht einmal in der Küche auskennen.« Sie erhob sich, verschwand in der Speisekammer und kehrte, eine grüne, eine gelbe und eine rote Pappschachtel schwenkend, zurück. »Das ist ja fabelhaft. Sie haben von jeder Sorte welche da.«
    Während sie die Cracker auf einen Teller schüttete, studierte er ihre mageren Handgelenke und ihre schmalen Hände. »Nehmen Sie so viel Schachteln mit, wie Sie wollen«, bot er ihr an. »Wo die herkommen, sind noch jede Menge andere.«
    »Du meine Güte, so großzügig mit den Crackern Ihres Chefs?« Sie setzte sich wieder.
    Woraus er schloss, dass sie davon essen würde, aber sie
nahm keinen einzigen. Sie war ein sonderbares Wesen, ein Typ von Frau, dessen Existenz ihm kaum bewusst gewesen war. Angestellte ließen Stifte mitgehen - manchmal auch mehr. Dienstboten räumten die Speisekammer leer - manchmal auch mehr. Es kümmerte ihn nicht. Es wäre Zeitverschwendung gewesen, sich darüber Gedanken zu machen. Aber einer Frau zu begegnen, die die kleinsten Gaben ausschlug, weil es ihr nicht lag, etwas anzunehmen … Hope war anders. Faszinierend. Einzigartig.
    Er bemerkte plötzlich, dass er Hunger hatte. Der Duft der Suppe ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen, und er nahm vorsichtig den ersten Löffel. Immerhin war er es gewohnt, einen eigenen Küchenchef zu haben. Aber zu seinem Erstaunen schmeckte die Suppe wunderbar, kräftig und würzig, mit einer Note, die er nicht recht zuordnen konnte. »Was ist da drin?« Er rührte in seinem Teller und starrte in die Suppe, als könne er ihr so ihr Geheimnis entlocken. »Was ist das … Seetang? Oder … Gras, oder -«
    »Das Suppengrün?« Sie lachte.
    Er genoss den heiseren Klang ihres Lachens mehr als die Hitze und den Geschmack der Suppe.
    »Die Petersilie, vermutlich. Ich liebe Petersilie, deswegen tue ich viel davon hinein.« Sie aß mit Appetit. »Madam Nainci hat mir die Hälfte von ihrem Bund gegeben. Sie ist also frisch. Sie geht jetzt immer mit diesem Steuerberater aus, deshalb kocht sie nicht mehr so viel, was wirklich schade ist, denn sie ist eine fabelhafte Köchin.«
    Er wollte nicht über Madam Nainci reden. Er wollte über Hope reden, über sich selbst und über die Suppe. »Die Suppe ist wirklich gut.«
    »Reicht Ihnen der Teller?«, fragte sie. »Möchten Sie noch eine Portion?«

    Er hätte gern noch einen Teller voll gehabt, aber sie hatte es nötiger. Er stützte, mit gespielter Erschöpfung, den Kopf in die Hand und sagte: »Nein, den Rest essen Sie. Ich bin ein wenig appetitlos.«
    »Liegt das vielleicht an der Suppe?« Sie betrachtete ihn ernst. »Sie tun nur so, damit Sie nicht noch mehr essen müssen, nicht wahr?«
    Er nahm ihre Hand, zog sie zu sich und küsste ihr mit

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