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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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rückte, ohne sich nur einen Zentimeter zu rühren. »Und was für eine Stelle wäre das?«
    »Die, mit der sich das meiste Geld verdienen lässt.« Sie
betrachtete ihn mit den kalten Augen des überzeugten Geizhalses.
    »Ist Geld Ihnen so wichtig?« Madam Nainci hatte es behauptet; er hatte ihr nicht recht geglaubt, aber jetzt stand der Beweis direkt vor ihm.
    »Geld ist die wichtigste Sache der Welt. Sie haben welches, also ist Ihnen nicht klar, dass Sie ohne Geld der letzte Dreck sind. Ohne Geld sind Sie auf Barmherzigkeit angewiesen, und davon gibt es auf dieser Welt nicht viel.«
    Was war geschehen, dass sie so wenig Vertrauen in die Menschheit hatte? »Für eine Frau, die sich wegen einer alten Dame sorgt, die ein künstliches Hüftgelenk braucht, sind das ziemlich zynische Ansichten.«
    »Wenn Mrs. Monahan Geld hätte, dann bräuchte sie die Operation nicht, sondern ließe sie machen .«
    Hope fuhr sich mit den Fingern durch den Pony und zerzauste die ohnehin schon schief geschnittenen Haare. »Ich muss jetzt wirklich gehen. Mein Studium …«
    Als sie die Treppe hinaufgehen wollte, nahm er sie am Arm.
    Sie starrte seine Hand an, als kämpfe sie mit sich, ob sie ihn wegstoßen sollte.
    Er beobachtete sie und wartete, ob sie es tun würde. Das hätte ihrer Beziehung eine andere Richtung gegeben. »Bei der Physik kann ich Ihnen helfen.«
    Sie holte tief Luft und wurde wieder zu der Frau, die er kennen gelernt hatte. »Meinen Sie das ernst? Sind Sie gut in Physik?«
    »Im College hatte ich eine eins Komma null.« Sie betrachtete ihn mit deutlich gesteigertem Interesse, wenn auch mit einiger Vorsicht. »Sie sind … gut in Physik. Und Sie wären bereit …, mir Nachhilfe zu geben?«
    »Ich bestehe darauf.« Von den Frauen, die er umworben
hatte, hatte es keine je darauf angelegt, ihm zu entwischen. Nie. Und auch seine Physikkenntnisse musste er nie als Lockmittel benutzen. »Erst führe ich Sie zum Dinner aus -« Aber er konnte sie nicht ausführen. Die Maîtres, die Stammgäste - man würde ihn erkennen.
    Hope schüttelte schon den Kopf. »Ich wette, Sie haben keine Imbissbude im Sinn, aber dann habe ich nichts Passendes anzuziehen.«
    »Dann koche ich hier für Sie.« Er konnte sich das Essen bringen lassen. »Und bringe Ihnen Physik bei. Wäre Ihnen damit geholfen?«
    »Ja, aber …« Sie stieß mit dem Fuß gegen das Tischbein. »Ich nehme nur ungern Almosen an.« Sie hob den Blick. »Sie wissen nicht, wie man mit Computern umgeht, oder?«
    Er sah die Falle, aber er entkam ihr nicht mehr. »Ich brauche keinen Computer. Für gar nichts.«
    Sie schob eine Hüfte vor und lächelte selbstbewusst. »Wenn Sie mir Physik beibringen, bringe ich Ihnen bei, wie man mit einem Computer umgeht.«
    »Ich mag diese Computer nicht.« Er sah ihr an, dass sie ihm nicht zuhörte, also sprach er gedehnt und im Kommandoton weiter: »Ich mag Technik nicht.«
    Sie wusste, dass sie ihn in der Hand hatte. »Und ich mag Physik nicht.«
    »Aber Sie brauchen sie für Ihren Abschluss.«
    »Sie haben überall im Haus Computer.« Sie wies auf den Monitor, der unter den Hängeschränken stand.
    Das stimmte. Griswald hatte alles im Haus automatisiert. Zack hatte die Ausgaben genehmigt. Zur Hölle, es interessierte ihn nicht, was die anderen damit anstellten, er wollte nur keine von diesen Tastaturen selber anfassen müssen. »Und ich komme mir deswegen dumm vor.«
    »Ich verstehe das völlig«, sagte sie mit auffallender Betonung.
»Dann ist das die Abmachung: ich zeige Ihnen, wie man mit einem Computer umgeht, und Sie bringen mir Physik bei.«
    »Nein.« Er wollte nicht, und Zack Givens tat niemals etwas, was er nicht tun wollte.
    »Ist es wegen Ihrem Boss? Haben Sie Angst, er könnte etwas dagegen haben?« Er verwandelte sich in den Inbegriff des entrüsteten Butlers.
    »Nein, er hätte nichts dagegen. Wenn jemand etwas lernen will, hat er nichts dagegen. Mr. Givens ist ein großzügiger Arbeitgeber.«
    »Dann ist es beschlossene Sache. Ich komme … lassen Sie mich überlegen …« Sie ging im Geiste ihren Stundenplan durch. »… Dienstagabend, dann geben wir einander Nachhilfe. In Ordnung?« Griswald sah aus, als wolle er widersprechen, und er konnte vermutlich hartnäckig sein. Noch hartnäckiger, genau genommen. Aber sie brauchte Hilfe, und ohne Gegenleistung konnte sie die nicht annehmen. Also tätschelte sie seinen Hals an der Stelle, wo die Schlüsselbeine einander trafen und sagte: »Sie sollten sich ein warmes Handtuch um den Hals

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