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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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übertriebener Ehrerbietung die Finger. »Nicht im Geringsten! Das ist die beste Suppe, die ich je gegessen habe. Wirklich! Ich liebe Ihre Suppe! Ehrlich gesagt, liebe ich sie so sehr, dass ich ein schlechtes Gewissen habe und Sie zum Essen einladen möchte. Morgen Abend. Morgen Abend geht es mir bestimmt schon besser.«
    Sie schenkte ihm keine Beachtung. Ihr Blick fixierte den Fernseher.
    Er war es nicht gewohnt, die zweite Geige zu spielen, und erst recht nicht wegen einer Nachrichtensendung. »Was schauen Sie sich da an?« Er drehte sich auf seinem Stuhl um und sah den Sprecher der Lokalnachrichten einen Bericht über ein paar Geschwister ankündigen, die durch Scheidung und böswilliges Verlassen auseinander gerissen worden waren und einander nach dreißig Jahren wiedergefunden hatten. Die Bilder, die über den Fernsehschirm flimmerten, zeigten Leute in den Vierzigern, die einander weinend umarmten, Geschwister, die jahrzehntelang voneinander getrennt gewesen waren.
    Hope erhob sich ungeduldig und entzog ihm ihre Hand. Sie stakste zum Fernseher und schaltete aus. »Was für ein Nonsens«, sagte sie.
    Als sie zum Tisch zurückkehrte, zog Zack erstaunt die Augenbrauen hoch. Auf ihren Wangen und ihrer Stirn brannte die Zornesröte, und ihr üppiger Mund war schmal
und mürrisch. »Das ist überhaupt kein Nonsens. Jedenfalls nicht für diese Familie«, sagte er.
    »Angeblich hat die Adoptionsbehörde ihnen geholfen, einander wiederzufinden. Das ist der Nonsens«, erwiderte sie.
    »Aber solche Geschichten passieren.«
    »In einer perfekten Welt, vielleicht.« Sie rang sich jede Silbe ab.
    Für eine Frau, die so weichherzig und sanft wirkte, war ihre Reaktion … sonderbar. »Haben Sie in den Nachrichten noch nie solche Geschichten gesehen?«
    »Ich habe keinen Fernseher.« Sie nahm ihren Teller und trug ihn zur Spüle. »Ich wünschte, ich könnte noch ein bisschen bleiben, aber ich muss heute Abend noch lernen, und ich habe mir geschworen, dass ich, egal wie sehr ich Sie vielleicht mögen würde …« Sie lächelte ihn an, und in den blassen Linien um ihren Mund war kaum noch Anspannung zu sehen. »Dass ich nach Hause gehen und mich mit dieser verdammten Physik abplagen würde.«
    Er wollte sie unterbrechen, wollte eine Erklärung für ihre unvermittelte Feindseligkeit.
    Aber sie sprach weiter, ein wenig zu schnell und ein wenig zu breit lächelnd. Sie sah aus, als würde sie bei der leichtesten Provokation zur Tür hinauslaufen. »Gibt es tatsächlich irgendwo Leute, die Physik mögen?«, fragte sie. »Und wenn ja, wer sind die und von welchem Planeten stammen sie?«
    Er begriff nicht, was geschehen war, aber er wusste, er musste jetzt mit Bedacht vorgehen. Ein Wesen wie sie war ihm fremd: mitfühlend, großmütig, aber voller Geheimnisse und verborgener Abgründe. Sie schien mit beiden Beinen im Leben zu stehen, aber es umgab sie auch eine weltfremde Rätselhaftigkeit, weswegen er sie, um ihr Geheimnis
zu enthüllen, vorsichtig auswickeln musste wie ein Präsent. Auf mysteriöse Weise faszinierte ihn die Kombination aus schlanken Muskeln und zarter Haut, die Hope ausmachte, wie keine andere Frau zuvor. Bevor sie ging, das schwor er sich, würde er sich so unauslöschlich in ihren Gedanken festsetzen, dass sie die ganze Nacht lang von ihm träumte und er am Morgen ihr erster Gedanke war. Er stand auf. Zum ersten Mal in seinem Leben räumte er seinen Teller selbst ab, wobei er sich langsam zum Spülbecken bewegte, um die mit einem Mal scheue neue Frau nicht zu verängstigen. »Ich mag Physik. Was stört Sie daran?«
    »Sie mögen Physik? Was mich daran stört ? Sie machen Scherze. Physik ist kompliziert; es lässt mir den Kopf schmerzen.«
    Sie wirkte so erleichtert, er hatte sich richtig entschieden. Mit warmer, freundlicher Stimme fragte er: »Warum belegen Sie es dann?«
    »Ich brauche es für meinen Abschluss in Computerwissenschaften.«
    »Computerwissenschaften?« Er lehnte sich an die Küchentheke, streckte die langen Beine aus und brachte sich absichtlich in eine Position, in der sie ihn mustern konnte. »Ich hasse Computer. Warum Computerwissenschaften?«
    »Weil ich damit, wenn ich meinen Abschluss habe, eine Menge Geld verdienen kann.« Ihr Blick streifte ihn, streifte ihn wieder, und sie scharrte nervös mit den Füßen. Aber sie versuchte, ihm in die Augen zu sehen. »Ich kann mir den Job aussuchen und da arbeiten, wo es am besten ist.«
    Dieses Unschuldslamm begriff gar nicht, dass er ihr auf den Leib

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