Geraubte Herzen
vierundzwanzig Stunden stellt er sich, das sage ich Ihnen. Er hat Erfahrung mit solchen Angelegenheiten, wissen Sie.«
»Nein, das wusste ich nicht.« Sie war so dumm, sie wusste überhaupt nichts.
»Ja, er hat den Großteil der letzten beiden Jahrzehnte für die eine oder andere Straftat im Gefängnis gesessen, meistens wegen Betrugs.«
»Ah, Betrug.« Sie setzte sich langsam auf.
Officer Aguilar sah sie mitleidig an. »Ja, Betrug. Immer wenn er gesessen hat, hat er an seinem Abschluss als Buchprüfer
gearbeitet. Seit er den hat, folgt ein Schwindel dem anderen. Aber diesmal haben wir ihn erwischt.«
»Und wie?« Wie war sie selbst in diese missliche Lage geraten?
»Einem seiner Klienten haben seine Zahlen nicht gefallen, also hat er einen Wirtschaftsprüfer eingeschaltet. Der hat herausgefunden, dass Stanford ein bisschen zu viel vom Rahm abgeschöpft hat und hat ihn angezeigt.«
»Ich verstehe.« Hope vergaß die Buchhaltungslektionen, die Wealaworth ihr erteilt hatte, am besten gleich wieder.
»Stanford ist sicher bald in Gewahrsam«, versicherte Officer O’Donnell. »Es ist eine Sache, eine Firma auszunehmen, die von ehrbaren Geschäftsleuten geführt wird, aber er hat King Janek betrogen, King hat es herausgefunden, und er ist ziemlich verrückt.« O’Donnell kicherte.
»Mr. Janek?«, fragte Hope wie betäubt. Officer O’Donnell fuhr zu schnell und überfuhr rote Ampeln. Wenn Hope Glück hatte, bauten sie, bevor sie die Polizeistation erreichten, einen Unfall. Sie hoffte, dass Griswald um sie trauerte. »Was spielt es für eine Rolle, ob Mr. Janek verrückt ist?«
»King Janek ist derjenige in Boston, der einem richtigen Unterweltboss am nächsten kommt. Er lebt in Brookline, er hat seine Finger in jedem Schieberring der Stadt, und wir haben ihm nie etwas anhaben können.« Officer Aguilar sah Hope mitfühlend an. »Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Prescott. Im Gefängnis sind Sie sicher. Er hat eine Menge Einfluss, aber nicht genug, um Ihnen etwas anhaben zu können, während Sie in Polizeigewahrsam sind.«
Sie starrte Officer Aguilar ungläubig an. Gestern Abend hatte sie ein messerschwingender Verbrecher überfallen. Heute war sie selbst verhaftet worden, als sei sie kein Stück
besser. Und jetzt versicherte man ihr, dass das Gefängnis der sicherste Aufenthaltsort für sie war. Sie rutschte ächzend auf ihrem Sitz zur Seite, legte die Hand auf das brüchige Kunstleder und klammerte sich an der Vorstellung fest, dass Griswald kommen und sie retten würde.
Es kam ihr nicht in den Sinn, dass er vielleicht niemals kommen würde.
»Guten Morgen, Meredith. Wie geht es Ihnen an diesem schönen Tag?«
Zack rauschte durch den Empfangsbereich auf sein Büro zu. Meredith beäugte ihn argwöhnisch. »Guten Morgen, Mr. Givens.« Sie erhob sich, folgte ihm und las ihm vom Palm seine Nachrichten vor. »Ihre Schwester hat angerufen. Sie möchte wissen, was Sie bezüglich des Weihnachtsgeschenks für Ihre Eltern vorhaben.«
»Darauf falle ich nicht herein.« Er hängte seinen Mantel auf. »Dieses Jahr ist sie dran, sich etwas auszudenken.«
»Einer der Aufsichtsräte aus der Baxter Company warnt Sie, dass Baxter vorhat, Schwierigkeiten zu machen.«
»Darauf wette ich.«
»Coldfell hat angerufen. Sie ist sehr unglücklich darüber, dass Sie sich selbst zur Arbeit chauffiert haben. Sie ist zu Hause und wartet auf Instruktionen.«
Ja, seine Fahrerin wäre über diese Demonstration der Unabhängigkeit nicht glücklich, aber er konnte sie kaum ans Steuer lassen, wenn er Hope zur Arbeit fuhr. Er setzte sich an seinen Schreibtisch.
»Jason Urbano möchte, dass Sie zu der Überraschungs-Geburtstagsparty kommen, die seine Frau für ihn gibt, ein Nein akzeptiert er nicht.«
Zack grinste. »Sie gibt eine Überraschungs-Geburtstagsparty für ihn, und er weiß davon?«
»Außerdem haben Sie ein Gespräch in der Leitung. Eine ziemlich verzweifelte Frau, diese Madam Nainci vom Auftragsdienst -«
Zack schwang alarmiert zu Meredith herum. »Was sagt sie?« Aber er wartete die Antwort nicht ab und griff zum Telefon. »Madam Nainci? Geht es um Hope?«
In einer Tonlage, die sein Trommelfell schmerzte, kreischte Madam Nainci: »Sie ist verhaftet worden.«
Zack zog kurz den Hörer vom Ohr, dann sagte er: »Entschuldigen Sie bitte. Was haben Sie gesagt?«
»Mein armes liebes Mädchen ist verhaftet worden. Sie sagt, dass Sie sie retten werden. Sie will, dass Sie zur Polizeistation kommen und sie herausholen. Ich
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