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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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auf! Ich meine, du hast die meisten produktiven Jahre deines Lebens damit verbracht, deine Nase in juristische Lehrbücher zu stecken. Und eine Rechtsanwältin versteht doch ohnehin nichts vom Film!«
    EB schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jetzt reicht’s aber.«
    Antonia blieb abrupt stehen.
    »Jetzt setzen Sie sich sofort hin und denken über Ihr Verhalten nach, junge Dame. Ihre Schwester und ich sind gerade dabei, eine der besten Kanzleien der Stadt aufzubauen.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich. Es dreht sich nämlich nicht immer alles nur um Sie, Miss Schauspielerin des Jahres.«
    »Stimmt«, gab Antonia kleinlaut zu.
    »Für uns geht es um eine wichtige Klientin, die ein schwerwiegendes Problem hat.«
    »Was denn für ein Problem?«
    »Das ist vertraulich«, erwiderte EB in strengem Ton.
    »Entschuldigung. Natürlich.«
    »Aber es hat etwas damit zu tun, dass das Leben der armen Frau bedroht ist.«
    »Oje.« Antonia dachte kurz nach. »Was für eine Rolle spielt sie denn? Sicher könnte ich die übernehmen. Falls ihr etwas zustoßen sollte, was Gott verhüten möge.«
    »Mrs. Coville ist achtzig Jahre alt. Und was Sie da gerade gesagt haben, finde ich einfach unglaublich!«
    »Sie wissen eben nicht, wie Schauspieler sind«, murmelte Bree.
    Antonia machte ein langes Gesicht. »Sorry, sorry, sorry. Ich will ja überhaupt nicht, dass ihr etwas zustößt. Achtzig Jahre ist sie? Mannomann!«
    »Also reißen Sie sich bitte zusammen. Außerdem finde ich, Sie sollten sich entschuldigen.« EB stieß ein Schnauben aus. »Wenn ich mir vorstelle, dass Sie über diese arme alte Dame herfallen wollten …«
    Antonia zupfte an ihrer Unterlippe herum. »Mrs. Billingsley hat recht. Ich bin unmöglich«, sagte sie zu Bree. »Aber es ist alles so frustrierend. Dauernd geh ich zum Vorsprechen, erreiche aber nie etwas.«
    »Ich weiß ja, wie schwer ihr Schauspieler es habt«, sagte Bree. »Tut mir wirklich leid.« Und da sie den verzweifelten Gesichtsausdruck ihrer Schwester nicht ertragen konnte, fügte sie hinzu: »Okay. Wahrscheinlich brauche ich tatsächlich eine Beraterin. Aber eine, die sich gut benimmt.«
    »Ja?«
    »Und eine Assistentin, die sich gut benimmt«, stellte EB fest. »Wir sollten alle hinfahren. So was nennt man mit Gefolge auftreten . Und Sie …« Sie drohte Antonia mit dem Finger. »Keine Fisimatenten!«
    »Mit Gefolge?«, wiederholte Bree. »Sie wollen, dass ich mit Gefolge auf dem Set aufkreuze?«
    »Ach, nun komm schon«, sagte Antonia ganz aufgeregt. »Mrs. Billingsley hat völlig recht. Jeder, der was darstellt, hat auch ein Gefolge. Wir werden dein Gefolge sein. Allerdings sollten wir dafür besser gekleidet sein.«
    »Wir sehen doch ganz akzeptabel aus«, entgegnete Bree.
    »Das Geld, das ich habe, gebe ich für Abendschulkurse aus«, sagte EB. »Ich werd jedenfalls nicht losrennen, um mir was Neues zum Anziehen zu kaufen.«
    »Okay, ihr seht also akzeptabel aus, wenn auch langweilig.« Antonia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber von mir werdet ihr doch wohl nicht erwarten, dass ich dort im Trainingsanzug aufkreuze, oder?« Sie stürmte zur Tür. »Gebt mir zwanzig Minuten. So lange brauchst du ohnehin, um das Auto zu holen.«
    »Sagen wir dreißig Minuten. Dann kann ich Justines Testament noch zur Unterschrift fertig machen«, erwiderte EB. »Wenn niemand glaubt, dass Bree ein Gefolge verdient, kommen wir eben als Zeugen mit, damit Justine ihr Testament vorschriftsgemäß unterschreiben kann. In Georgia sind ohnehin zwei Zeugen erforderlich.«
    »Hey!«, entrüstete sich Bree. »Ich verdiene also kein Gefolge? Was soll das denn heißen?«
    »Ach du meine Güte«, erwiderte EB bekümmert. »So habe ich das überhaupt nicht gemeint. Ich fürchte, ich bin ein bisschen durcheinander.«
    Antonia klatschte begeistert in die Hände. »Wer wäre das nicht, Mrs. Billingsley? Ich bin schon weg. Wir treffen uns dann alle vor dem Haus am Factor’s Walk, okay?«
    »Stopp!«, befahl Bree etwas lauter als beabsichtigt.
    Antonia schrumpfte wie ein Ballon zusammen, in den man eine Nadel gestochen hatte. »Du meinst also, es geht nicht?«
    »Würdet ihr zwei euch bitte beruhigen? Ihr benehmt euch ja, als wärt ihr völlig ausgeflippt. Erstens finde ich, dass wir nicht so überstürzt aufbrechen sollten.« Ihr Handy klingelte. »Herrgott noch mal. Moment. Ich bekomm grad eine SMS.« Brees Berufskleidung war nicht sonderlich abwechslungsreich und bestand aus drei elegant geschnittenen

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