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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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stimmt’s? Und nicht nur den Verdammten, sondern allen Toten.«
    »Sie sind seine Bürgin«, sagte Ron. »Das steht außer Frage.«
    »Und das gibt ihm das Recht, einfach in meinem Kopf aufzutauchen?« Bree runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Lavinia tätschelte ihr die Hand. »Er ist ja nicht lange geblieben, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Sie können ihm jederrzeit befehlen zu verschwinden«, erklärte Petru, »obwohl es, wenn die arme Seele versucht, sich zu rehabilitieren, sehrr freundlich wäre, ihn gewähren zu lassen.«
    »Stimmt«, sagte Lavinia. »Sie können ihm jederzeit befehlen aufzulegen. Sozusagen.«
    »Vielleicht sollte man es nicht ganz so harrt formulieren«, meinte Petru. »Ich würde Bree empfehlen, sich offen mit Mr. Dent über die Pflichten einer Bürgin zu unterhalten, Lavinia. Die sind nämlich sehr bedeutsam. Das sollte Bree wissen, bevor sie sich auf die Sache einlässt. Dents Zustand könnte ziemlich heikel sein.«
    » Mein Zustand scheint ja niemanden zu interessieren«, empörte sich Bree. »Also in Ordnung. Wenn ich ihn wiedersehe, werde ich das Thema zur Sprache bringen. Sicher wird sich dann einiges klären lassen.«
    »Wenn wir mit Mr. Dent fertig sind, würrde ich gern darauf hinweisen, dass mein Borschtsch auf mich wartet.« Petru faltete die Hände über seinem beträchtlichen Bauch und spähte über den Rand seiner Brille. »Dürrfte ich deshalb darum bitten, zügig weiterzumachen? Zunächst einmal müssen wir feststellen, ob es ausreichende Grründe für eine Berufung gibt.«
    »Natürlich. Sorry. Moment mal. Während Dent uns zurückgefahren hat, habe ich aufgelistet, was alles zu erledigen ist.« Bree griff in ihre Aktentasche und holte ihr BlackBerry heraus. »Ron, ich möchte Sie bitten, sich bei Goldstein die Akte über den Fall Bulloch zu besorgen. Gleich morgen früh, wenn’s geht. Petru, Ihnen wäre ich sehr verbunden, wenn Sie die üblichen Internetrecherchen über den Fall Haydee Quinn anstellen würden, aber investieren Sie nicht zu viel Zeit. Die Drehbuchautorin hat schon so viel Material zusammengetragen, dass sie uns hoffentlich weiterhelfen kann. Die Sache ist nämlich die …«, sie machte eine Pause, »… dass sie mich über Franklin ausfragen möchte.«
    »Hm«, meinte Ron. »Wie klug ist sie denn?«
    »Florida Smith? Sehr. Und auch sehr ehrgeizig. Sie schreibt ein Buch über den Mord. Und sie möchte mich zu Franklins Rolle bei Alexander Bullochs Vorverhandlung befragen.«
    »Daran kann ich mich auch erinnern«, sagte Lavinia. »Er stahl ihre Leiche aus dem Bestattungsinstitut und verbrannte sie am Ufer des Savannah. Ungefähr dort, wo Ihr Haus steht, Bree. Das sorgte damals für einige Empörung. Die Leute wollten, dass er ins Gefängnis kommt.«
    »Doch dann landete er in einer Privatklinik«, sagte Bree.
    Lavinia schüttelte den Kopf. »Aber nicht weil er die Leiche verbrannt hatte. Es wurde gemunkelt, er habe das arme Mädchen ermordet. Und dass man die ganze Sache vertuscht habe.«
    »Na ja«, erwiderte Bree. »Denkbar wäre es doch, nicht wahr? Verstehen Sie jetzt, warum ich nicht sonderlich erpicht darauf bin, von Florida Smith über Franklins Rolle bei alldem ausgequetscht zu werden?«
    Lavinia sah sie streng an. »Glauben Sie etwa, Mr. Franklin hätte sich auf so etwas eingelassen? Dass er Alexander als Verrückten hingestellt hätte, damit dieser sich der Gerechtigkeit entziehen konnte?«
    »Im Augenblick weiß ich überhaupt nicht, was ich glauben soll.« Brees Muskeln schmerzten. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie den ganzen Tag gesessen. Also stand sie auf und ging ruhelos in dem kleinen Zimmer umher. Dann blieb sie am Fenster stehen, um einen Blick nach draußen zu werfen.
    Vor vier Monaten hatte sie das Erdgeschoss des Hauses in der Angelus Street 66 gemietet. Allmählich hatte sie allerdings den Eindruck, als wäre dies schon vier Jahre her. Der Konferenzraum, in dem sie sich befanden, war das frühere Esszimmer des kleinen Hauses und bot gerade genug Platz, um dort einen langen Eichentisch und sechs Stühle aufzustellen. Das Westfenster, an dem sie stand, ging zur Angelus Street, einer kleinen asphaltierten Straße zwischen der Liberty und der Mulberry Street, die jedoch auf keinem Stadtplan zu finden war.
    Zum Nordfenster blickte sie selten hinaus, da man von dort aus Georgias einzigen Friedhof für Mörder sah. Als sie damals auf Lavinias Anzeige hin bei dieser vorgesprochen hatte,

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