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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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vorwurfsvollem Ton. »Obwohl ich auch den Eindruck habe, dass dieser Typ mit Beleidigungen nur so um sich wirft.«
    »Er scheint es aber nie böse zu meinen«, erwiderte Bree.
    »Er wird schon noch herausfinden, wie er es meint«, sagte Ron. »Stufe vier besteht nämlich darin, eine gründliche und unerschrockene moralische Bestandsaufnahme von sich selbst zu machen.«
    »Was ist eigentlich, wenn er nicht alle Stufen schafft?«
    »Was macht er denn beruflich?« Ron verteilte den Kaffee auf vier Tassen und reichte diese weiter.
    »Im Augenblick arbeitet er als Fahrer für Savannah Drives. Aber er hat auch schon allerlei andere Sachen gemacht. War Krankenpfleger, Tellerwäscher, so in der Art.«
    »Das sagt eigentlich alles.«
    »Heißt das, er wird hier für alle Zeiten ziellos herumziehen?«
    »Vermutlich kann er jederzeit aussteigen, wenn er sich mit einer niedrigeren Position in der Sphäre zufriedengibt.« Ron zuckte die Achseln. »Liegt ganz bei ihm.«
    Petru nahm seine Brille ab, putzte sie eifrig und setzte sie wieder auf. »Ich glaube, Mr. Dent kommt bei diesem Fall nurr eine unbedeutende Rolle zu. Wollen wir uns jetzt unserer neuen Klientin zuwenden? Es ist schon nach fünf, und meine Schwester Rose hat mir für heute Abend Borschtsch versprochen. Selbstgemachten. Wenn etwas übrig bleibt, werde ich es morgen mitbrringen.«
    Plötzlich verspürte Bree den Wunsch, sich bei Petru zum Abendessen einzuladen. Sie war zwar nicht besonders scharf auf Borschtsch, fragte sich aber immer wieder, wie das Privatleben ihrer Angestellten wohl aussah. Rose hatte sie beispielsweise noch nie kennengelernt, ebenso wenig wie Rons Lebensgefährten. Und in Rons Apartment war sie auch noch nicht gewesen, obwohl er darauf bestanden hatte, dass sie ihm half, die Farbe für die Wände auszusuchen. (Er hatte sich schließlich für eine namens Crystal Pink entschieden.) Doch ihre Angestellten luden sie nie zu sich nach Hause ein, und es widerstrebte Bree, in irgendeiner Weise aufdringlich zu sein. Deshalb ging sie jetzt zu ihrem neuesten Fall über.
    »Wie gewöhnlich ließ die erste Begegnung mit dem Klienten viel zu wünschen übrig.« Sie sah Ron an. »Ich vermute mal, was mein Gesuch um besseren Zugang zu unseren Klienten betrifft, da hat sich noch nichts getan.«
    »Das ist leider richtig«, erwiderte Ron. »Wie Sie wissen, spiele ich jeden Donnerstagabend mit Goldstein Poker …«
    »Ist mir völlig neu.«
    »Na, jedenfalls habe ich ihn letzte Woche darauf angesprochen. Kaputt gelacht hat er sich, der Goldstein. Und gleich darauf ein Fullhouse hingeblättert.«
    »Dann werden wir anhand dessen, was wir wissen, unser Möglichstes tun. Aber zuallererst muss ich die Gewissheit haben, dass wir auch den richtigen Klienten vertreten.«
    »Der letzte Fall liegt Ihnen noch im Magen, was?«, fragte Ron. »Aber das ist nicht nötig. Da sind wir schließlich alle reingefallen.«
    »Wie kommen Sie darrauf, dass Consuelo Bulloch die falsche Klientin sein könnte?«, fragte Petru.
    »Weil ich mehr oder weniger damit gerechnet habe, dass wir Haydee Quinn vertreten würden. Vielleicht sogar William Norris. Es gibt einige, wenn auch eher unverbürgte Hinweise darauf, dass Haydee zurückgekehrt ist, um Gerechtigkeit zu fordern. Um auf Nummer sicher zu gehen, werde ich Tyra Steele heute Abend in ihrem Hotel aufsuchen und mit ihr sprechen. Was Norris betrifft … nun, falls Florida Smith recht hat und er tatsächlich für einen Mord, den er nicht begangen hat, hingerichtet wurde, würde er, denke ich, Wiedergutmachung verlangen.«
    »Aber es war Mrs. Consuelo Bulloch, die uns um Hilfe gebeten hat«, sagte Petru. »Sie sind doch sicherr, dass sie es gewesen ist, die Sie kontaktiert hat.«
    »Ich habe sie gefragt, und sie hat es bestätigt.«
    »Dann ist die Sache ja klar«, meinte Ron. »Sie ist, wer sie zu sein behauptet. Wollen Sie den Fall denn nicht übernehmen?«
    »Natürlich übernehmen wir den Fall.«
    »Dann sollten wir auf die übliche Art vorgehen«, schlug Petru vor.
    »Klar. Trotzdem werde ich nachprüfen, was es mit Tyra Steeles Behauptung, besessen zu sein, auf sich hat, und sei es nur, um diesen vermeintlichen Schikanen gegen Mrs. Coville nachzugehen.«
    »Für mich hört sich das wie eine irdische Angelegenheit und nicht wie ein Fall für die Compagnie an«, erklärte Ron.
    Bree sah ihn nachdenklich an. »Da haben Sie vermutlich recht. Es ist höchste Zeit, dass ich mich auch um irdische Fälle kümmere. Schließlich sind das

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