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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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dabei einschläft.“
    Seine Befürchtungen stellten sich als grundlos heraus.
    Alles, was in Londons gebildeten Kreisen Rang und Namen hatte, versammelte sich am nächsten Morgen in Somerset House. Auch die Dandys und Stutzer der Modewelt ließen es sich nicht nehmen, Beau Crusoe zu sehen, allen voran Sir Percival Pettibone, der in seiner ersten rosafarbenen Seidenweste, die er für die kommende Saison hatte schneidern lassen, beträchtliches Aufsehen erregte.
    Sir Joseph hatte erklärt, er fühle sich wohl genug, um die Fahrt nach London zu unternehmen. Barmley und zwei Lakaien halfen ihm aus der Kutsche. Loisa und Sam Higgins hatten beschlossen, in einer separaten Kutsche zu fahren, wofür Susannah Verständnis hatte.
    James stand geduldig still, während Susannah ihm die Krawatte band. „Suzie“, sagte er schließlich. „Wäre dies nicht der Augenblick, mich zu ermahnen, darauf zu achten, meine Frackschöße beim Hinsetzen nicht zu verknittern und nicht an meiner Krawatte zu nesteln? Ich bin auf deine guten Ratschläge angewiesen.“
    „Ich denke nicht im Traum daran“, entgegnete sie und betrachtete prüfend ihr Werk. „Schließlich bist du kein kleiner Junge mehr.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Und du siehst unwiderstehlich gut aus.“
    Er lächelte dünn und hielt den Blick über ihre Schulter gerichtet, und sie wusste, dass Timothy Rowe im Zimmer war.
    „Hoffentlich hat Tim sich für den feierlichen Anlass auch ein wenig herausgeputzt, vorausgesetzt, ein Gespenst ist dazu fähig,“ sagte sie, um ihn aufzuheitern.
    „Scherze nicht darüber“, wies James sie schroff zurecht.
    „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich erschrocken. „Ich weiß nur nicht, wie ich mit ihm umgehen soll.“
    „Ich offenbar auch nicht.“ Er küsste sie flüchtig. „Verzeih, ich wollte dich nicht kränken.“ Er holte tief Atem. „Ich bin nur nervös. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ich eine Rede halten muss.“
    Die Kutsche fuhr an Somerset House vor, einem feudalen Gebäude am Ufer der Themse, auf der geschmückte Vergnügungsbarken und flache Lastkähne schaukelten.
    „Können wir mit dem Schiff nach Hause fahren?“, fragte Noah begeistert.
    „Nein, mein Junge“, wehrte James ab. „Ich habe etwas gegen kleine Boote.“
    Susannah hielt Noahs Hand, während sie zusammen mit einigen vornehm gekleideten Herren – darunter auch vereinzelte Damen – das Gebäude mit dem imposanten Säulengang betraten und einen breiten, mit Marmorplatten belegten Korridor entlangschritten, der in einen großen Saal mündete. An den Wänden hingen in schweren Goldrahmen überlebensgroße Porträts vieler berühmter verstorbener Mitglieder der Royal Society: Sir Isaac Newton, Sir Christopher Wren, Samuel Pepys, Robert Boyle und einige mehr.
    Voller Ehrfurcht blickte Noah zu den erlauchten Herren auf. „Mama, warum wurden diese Männer in so großen Bildern gemalt?“, fragte er andächtig zur Erheiterung einer älteren Dame und ihres Begleiters.
    „Sie haben sich sehr um das Königreich verdient gemacht, mein Sohn.“
    An der Seite ihres Mannes stand Susannah im Mittelgang und blickte zum Podium am anderen Ende des Saales. Beim Anblick ihres gerahmten Bildes der Gloriosa auf einer reich geschnitzten Staffelei atmete sie erleichtert auf. Sie berührte James’Arm. „Liebster, hast du dir beim Studium der Krabben je vorgestellt, dass du eines Tages hier stehen könntest?“
    James schüttelte den Kopf. „Ich rechnete damit, mein Leben auf dieser Insel zu beenden.“ Er ließ den Blick über die Festgäste schweifen. „Suzie, da vorne sehe ich Sir Percival mit Lord Eberly, der sich an ihn klammert wie eine Klette. Du liebe Güte, mein Schneider ist auch anwesend.“ Sein Lächeln schwand. „Timothy Rowe sitzt rechts neben ihm. Vielleicht sollte ich ihn warnen?“
    Susannah drückte seine Hand. Als sie Lady Audley in einer der vorderen Reihen entdeckte, die das Paar mit einem dünnen Lächeln fixierte, ließ sie seine Hand los. „Dort vorne sitzt Lady Audley“, flüsterte sie.
    „Ich weiß“, murmelte er. „Und mir wird übel bei ihrem Anblick.“
    Er wies auf zwei freie Stühle in einer Reihe auf der linken Seite des Mittelgangs. „Das ist ein guter Platz für dich und Noah. Sir Joseph meint, ich müsse in der ersten Reihe bei den Mitgliedern der Society sitzen. Ich hole euch nach dem Festakt ab.“ Damit begab er sich nach vorne, die Mappe mit seiner Rede unter den Arm geklemmt.
    Und dann erhob sich das

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