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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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hätte aber am liebsten einen Kniefall gemacht und ihr die Füße geküsst. Doch da er sich höchstens einen Fußtritt eingehandelt hätte, ließ er es bleiben.
    Loisa stand auf. „Beeilen Sie sich“, fuhr sie ihn an, „bevor ich meine Meinung ändere!“

13. KAPITEL
    Miss Alderson warf ein paar Kleidungsstücke in eine Reisetasche, die sie James zum Tragen gab. Dann eilte sie so rasch durch den Flur, dass James Mühe hatte, mit ihr Schritt zu halten. In der Halle blieb sie jäh stehen. „Danke, dass Sie uns von diesen grässlichen Vögeln befreit haben“, sagte sie.
    „Es war mir ein Vergnügen.“
    „Die Halle war einst das Schmuckstück dieses Hauses. Ich kann nur hoffen, dass mein Vater sich nicht eines Tages in Eisbären oder Paviane vernarrt.“
    James stutzte über ihren unvermuteten Mutterwitz, und dann lachte er laut. Als er ihr in den Wagen half, schmunzelte er immer noch.
    Auf der Fahrt schwieg sie und blickte verdrossen in die herbstliche Parklandschaft. „Meine Mutter wird schockiert sein“, sagte sie schließlich, „dass ich mich bereit erklärt habe, einen fremden Mann zu pflegen.“
    „Würde ich einen anderen Menschen kennen, der mir helfen könnte, hätte ich Sie damit gewiss nicht belästigt“, entgegnete James. „Barmley hat zugesagt, dem Kranken bei der Verrichtung seiner Notdurft zu helfen. Aber ich muss Sie warnen: Mr. Higgins – Sam – wird ein paar Tage in seinen Fieberanfällen furchtbar schwitzen, dann wieder von Schüttelfrost hin und her geworfen werden. Aber wenn das überstanden ist, geht es ihm besser.“
    „Ein paar Tage?“
    James warf Loisa einen forschenden Blick zu. Hinter ihrer mürrischen Miene verbarg sich ein wacher Geist. Dieser Frau konnte er so leicht nichts vormachen. „Er wird wahrscheinlich noch eine weitere Woche geschwächt und erschöpft sein“, sagte er und nahm sich vor, Sam erneut einzuschärfen, seine Genesung eine Weile hinauszuzögern.
    „Damit komme ich zurecht“, erklärte sie. „Ich kann wohl kaum behaupten, dass ich in Alderson House überbeschäftigt wäre, nicht wahr?“
    „Nein“, antwortete er aufrichtig. „Allerdings nehme ich an, Sie haben genug zu tun mit Anproben und Vorbereitungen für die nächste Ballsaison.“
    „Für mich gibt es keine nächste Ballsaison“, murmelte sie.
    James wusste nicht, was er sagen sollte. Susannah hatte einmal die Schwierigkeiten ihrer Schwester auf dem Heiratsmarkt erwähnt, und er hatte daraus den Schluss gezogen, dass Miss Alderson ihre geringen Reize nicht einzusetzen verstand. Nun überlegte er, wie er die Schwestern dazu bewegen könnte, sich endlich einmal auszusprechen. Er holte tief Luft. „Ich finde, Sie und Mrs. Park sollten miteinander reden“, sagte er rundheraus.
    „Vorher müsste ich ihr allerdings verzeihen“, entgegnete Loisa, den Blick ins Leere gerichtet.
    „Das wäre wohl die Voraussetzung.“
    „Haben Sie schon mal einem Menschen verziehen oder um Verzeihung gebeten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich muss wohl ganz oben beginnen und Gott um Verzeihung bitten für all die grässlichen Verwünschungen, die ich während meines Exils über ihn ausgestoßen habe.“
    Miss Alderson ließ sich nicht in die Irre führen. „Wie praktisch für Sie, sich auf Gott zu berufen, dem Sie nicht gegenübertreten müssen wie einer Schwester“, stellte sie verächtlich fest.
    Resigniert schaute James sie an. „Ich mache alles nur noch schlimmer.“
    Und wieder erstaunte sie ihn. „Da wäre ich mir nicht so sicher, Mr. Trevenen“, sagte sie nachdenklich. „Zumindest machen Sie die Dinge interessanter. Dabei wollen wir es im Augenblick belassen und uns auf Mr. Higgins konzentrieren.“
    „Sie sind sehr gütig, Miss Alderson.“
    „Wenn Sie sich da nur nicht irren.“
    Er lachte und wunderte sich, dass ihm die Gesellschaft der übellaunigen Miss Alderson gar nicht mehr unangenehm war. „Wenn Sie nicht gütig sind, so sind Sie wenigstens aufrichtig“, sagte er.
    Nun war sie an der Reihe zu lachen. Und sie klang irgendwie befreit. „Da wir schon ehrlich miteinander reden, sagen Sie mir eins: Würden Sie sich mit meinem Aussehen Hoffnungen auf die nächste Ballsaison machen?“
    Diese Frage hatte er nicht erwartet. „Vermutlich nicht, Miss Alderson, aber aus anderen Gründen, als Sie vielleicht annehmen“, wandte er ein. „Ich bezweifle, dass die Menschen, denen Sie bei Almack’s begegnen, Sie zu schätzen wissen. Jedenfalls nicht, wenn Sir Percival Pettibone ein typischer

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