Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
Vom Netzwerk:
aus, dachte James bedrückt.
    Die Männer trugen Sam die Steinstufen hinauf, während Susannah sich wieder zu fassen schien und den Männern vorauseilte. Lady Dorothea und Miss Sophia standen in der Eingangshalle und drückten ihre Handarbeiten an sich. James erklärte die Situation in knappen Worten, während die Männer am Fuß der Treppe warteten.
    „Es war richtig, ihn hierher zu bringen“, erklärte Lady Dorothea mitfühlend und wandte sich an den Butler. „Barmley, bringen Sie ihn hinauf, die erste Tür links im Flur, und rufen Sie den Arzt.“
    „Ich komme gleich nach. Vielen Dank, Lady Dorothea“, sagte James. „Aber ein Arzt ist nicht nötig. Ich habe Medizin besorgt und finde jemanden in Alderson House, der ihn pflegt.“
    Lady Dorothea schüttelte den Kopf. „Die einzig vernünftige Person in diesem Haus ist bereits mit Noah beschäftigt.“ Sie blickte sich suchend um, dann flüsterte sie James ins Ohr: „Susannah hat Furchtbares durchgemacht, als ihr Gemahl in Indien starb. All die schrecklichen Erinnerungen würden in ihr wieder aufgewühlt werden, wenn sie den Kranken pflegen müsste. Wir engagieren eine Krankenschwester.“
    „Ich halte Miss Loisa Alderson dafür geeignet“, sagte er mit fester Stimme. „Ich werde sie darum bitten.“
    „Loisa?“
    „Ich denke, sie wird uns alle in Erstaunen versetzen“, bekräftigte James im Brustton der Überzeugung. „Meine einzige Sorge besteht darin, dass Sir Joseph sich durch die Anwesenheit von Mr. Higgins gestört fühlt.“
    „Sie können mit ihm reden.“ Lady Dorothea wies zum Salon. „Er fühlt sich heute besser.“
    Susannah saß neben ihrem Patenonkel, redete leise auf ihn ein und erklärte ihm die Situation, wie James hoffte. Noah lag auf dem Teppich, den Kopf an Neptuns mächtigen Rücken gebettet, in ein Bilderbuch vertieft. Eine idyllische Familienszene, dachte James. Wie soll ich da in die Einsamkeit von Cornwall zurückkehren?
    „Guten Tag, Sir Joseph. Fühlen Sie sich heute wohler?“, grüßte er munter.
    „Jedenfalls so gut, um Sie einen Schurken zu nennen“, antwortete der alte Herr leutselig. „Denken Sie tatsächlich, Loisa Alderson erklärt sich bereit, diesen Mann zu pflegen?“
    „Ja, das denke ich. Ich glaube sogar, dass sie erfreut darüber sein wird. Sie braucht eine Beschäftigung.“
    Bedächtig schüttelte Sir Joseph den Kopf. „Daran habe ich allerdings erhebliche Zweifel.“
    „Sie baten mich, etwas für sie zu tun.“
    „Ja, richtig. Ist das Ihre Lösung?“ Sir Joseph schwieg eine Weile. „Nun gut. Sam Higgins kann bleiben, solange er uns keine frommen Predigten hält.“
    „Vielen Dank, Sir.“
    „Nun müssen Sie nur noch meine Schwester überzeugen“, sagte Susannah.
    Wenn das alles ist?, dachte James, als er die Treppe hinaufstieg. Er half Barmley, Sam aus seinen Kleidern zu schälen. Der Diener brachte ein Nachthemd von Sir Joseph, das groß genug war, um den Kranken zweimal darin einzuwickeln.
    Wenig später betrat Susannah das Zimmer mit einem Krug heißen Wassers, den sie auf den Waschtisch stellte. Noah streckte den Kopf herein, bevor er sich hineinwagte mit einer Kanne kalten Wassers, die er vorsichtig mit beiden Händen hielt.
    „Das hast du gut gemacht, mein Sohn“, lobte seine Mutter und nahm ihm das Gefäß ab.
    Barmley sammelte Sams Kleider ein und verließ das Zimmer, während Susannah sichtlich angespannt ans Bett trat. Zögernd legte sie dem Kranken die Hand auf die Stirn. „Noah“, sagte sie mit leiser Stimme. „Such bitte deine Spielsachen zusammen, wir wollen bald aufbrechen.“
    Sie wartete, bis der Junge gegangen war. „Als mein Ehemann starb, musste ich ihn mit einem Laken zudecken und ihn allein lassen, um andere Kranke zu pflegen. Später legte man ihn auf einen Scheiterhaufen und verbrannte seinen Leichnam.“ Sie hob den Blick, und James sah die Tränen auf ihren Wangen. Sein Herz zog sich zusammen. „Bitte sagen Sie mir, dass dieser Mann nicht sterben wird.“
    „Er ist sehr krank, aber er wird durchkommen“, versicherte James und wusch dem Missionar mit einem feuchten Tuch das Gesicht ab. Er nahm das Fläschchen Chinin aus der Tasche und stellte es auf den Nachttisch. „Er wird wieder gesund, machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Park.“
    Zu seinem Erstaunen lehnte sie sich an ihn. „Es ist sehr schwer für mich“, murmelte sie.
    Sanft nahm er sie in die Arme. „Ich wünschte, ich könnte Loisa auf angenehmere Weise beschäftigen, aber was hätte ich tun sollen?

Weitere Kostenlose Bücher