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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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machen.“
    „Dann lauf los!“
    Noah sauste den Flur entlang und war verschwunden. James war nun allein auf sich gestellt, dem Drachen zu begegnen. Zunächst musste er ihn allerdings finden.
    „Wo finde ich Miss Alderson?“, fragte er den Diener.
    Der Mann machte ein verdutztes Gesicht. „Miss Alderson?“, wiederholte er, als habe noch nie ein Mensch nach ihr gefragt.
    Vielleicht stimmt das ja auch, dachte James kopfschüttelnd.
    Vielleicht kann das Leben auf dieser Insel noch einsamer sein, als es auf meiner war. „Ja, Miss Alderson.“
    „Im grünen Salon, Mr. Trevenen. Dort verbringt sie gerne die Nachmittage.“
    Der Diener ging voraus und öffnete behutsam die Tür, als fürchte er eine scharfe Zurechtweisung.
    Loisa saß am Fenster und hatte offenbar nicht bemerkt, dass die Tür geöffnet wurde. James hoffte, der Diener würde ihn ankündigen, doch der eilte bereits wieder den Flur entlang.
    James blieb auf der Schwelle stehen und beobachtete Loisa, die mit gefalteten Händen dasaß und aus dem Fenster blickte. Wie traurig, dachte er. Andere Frauen ihres Alters waren mit der Erziehung ihrer Kinder beschäftigt oder wenigstens mit der Führung des Haushalts oder machten Besuche in der Nachbarschaft. Loisa saß nur da, wartete auf nichts, weil es nichts gab.
    Er räusperte sich. „Verzeihen Sie die Störung, Miss Alderson.“
    Sie ließ sich zu einem knappen Kopfnicken herbei.
    „Ihre Schwester ist noch in Spring Grove, und Noah wollte in der Küche helfen“, erklärte er. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
    Stumm wies sie auf einen Stuhl. „Sie stopfen ihn mit Süßigkeiten voll“, sagte sie trocken.
    „Das kann ich mir denken.“
    Loisa schwieg, und James fasste Mut. Es hatte wenig Sinn, herumzudrucksen und ihr die Laune noch mehr zu verderben.
    „Ich habe ein großes Anliegen, Miss Alderson“, begann er. „Ehrlich gestanden kenne ich niemanden, der mir helfen könnte.“
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Zuerst will ich wissen, wie … Susannah … empfangen wurde bei den Pettibones.“
    Es schien ihr schwerzufallen, ihren Namen auszusprechen, diesmal weniger aus Verachtung, sondern wegen eines tief vergrabenen Gefühls der Zuneigung für Susannah, das er nicht bei ihr vermutet hatte. „Ich dachte, Sie können Ihre Schwester nicht leiden“, platzte er heraus.
    Anscheinend gleichmütig lenkte Miss Alderson den Blick wieder aus dem Fenster. „Lassen Sie es mich so ausdrücken, ich hatte gute Gründe für meine Abneigung. Sehr triftige Gründe.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, was ich denken soll. Wie ist es ihr ergangen?“
    Erst jetzt wurde James bewusst, dass er in der Aufregung um Sam Higgins völlig vergessen hatte, Susannah danach zu fragen. „Ich weiß es nicht“, gestand er. „Es gab einen Zwischenfall, der mich zu sehr beschäftigte, um sie zu fragen.“
    Loisa beugte sich vor und sah ihn direkt an. „Es ist ihr doch nichts zugestoßen, oder?“
    „Gott behüte, nein. Sie ist wohlauf.“ Er lächelte. „Sie überreichte Lady Pettibone das Aquarell einer Rose. Damit hat sie das Herz der alten Dame gewonnen, denke ich.“
    „Darauf versteht Suze sich.“
    Immerhin hatte Loisa sie Suze genannt, vielleicht ein Kosename aus der Kindheit. Mein Gott, ich bin ein unverbesserlicher Optimist, seufzte er innerlich. Und dann erzählte er von Sam Higgins, redete immer schneller, da sein Gegenüber sich in Schweigen hüllte.
    „Mrs. Park sitzt jetzt an seinem Krankenbett“, schloss er seinen Bericht. „Ich will Mr. Higgins aber keinesfalls Sir Joseph und Lady Dorothea aufhalsen.“
    „Sie haben Suze allein bei dem Kranken gelassen?“ In Loisas Stimme schwang neben Vorwurf deutliche Besorgnis. „Nach dem grauenvollen Tod ihres Ehemanns?“
    James nickte. „Ich will sie auch nicht lange alleine lassen. Das ist der Grund, warum ich Ihre Hilfe brauche.“ Mit flehendem Blick sah er sie an. „Werden Sie mir helfen, Miss Alderson, und Mr. Higgins pflegen?“
    Er war sicher, dass sie Nein sagen würde, denn ihre Miene war wieder verschlossen.
    „Das bringt mir erhebliche Unannehmlichkeiten“, entgegnete sie nach einem endlos langen Blick aus dem Fenster. „Aber ich tue es.“ Und dann wies sie mit dem Finger auf ihn. „Und denken Sie bloß nicht, es liege an Ihrer Überredungskunst, Mr. Trevenen! Ich halte Sie nämlich für einen ausgemachten Schurken.“
    „Das kann ich Ihnen nicht verdenken“, bestätigte er gleichmütig,

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