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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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dem Geld abgehauen. Jetzt hast du diese dämliche Stripteasebar. Du weißt mit Sicherheit, wo sie steckt.«
    Er trat näher. »Du verwirrst mich völlig, junge Dame«, sagte er. »Erst hab ich dich für eine einfache Erpresserin gehalten. Jetzt dein seltsames Gequatsche. Da fragt man sich doch, wer noch von unserem kleinen Geheimnis weiß.« Irgendwie stand er mittlerweile direkt vor ihr.
    Ivy hatte vergessen, wie groß er war. Jetzt, vielleicht ein wenig spät, sagte sie ihren Satz auf: »Zeig mir das Geld.«
    Er starrte über ihre Schulter, über die Straße, in den Wald. »Eine weitere Frage lautet, wie du das überhaupt herausgefunden hast.«
    »Hundert Riesen«, sagte Ivy. »Hast du sie?«
    Mandrells Blick wanderte nach unten zu ihrem Gesicht. Der Ausdruck in seinen Augen gefiel ihr ganz und gar nicht. Er langte in seine Wetterjacke und zog ein nicht sehr dickes Bündel Banknoten hervor.
    »Sieht mir nicht nach hundert Riesen aus«, meinte Ivy.
    Er lächelte. »Diese Schriftstellergeschichte war ziemlich überzeugend«, sagte er. »Jemand, der so überzeugend ist, hat vielleicht noch ein paar andere Einfälle.«
    »Ich nicht«, widersprach Ivy. »Ich will nur das Geld.«
    Er wedelte mit den Banknoten. »Hier sind zehn Riesen«, sagte er. »Eine Anzahlung. Zur Sicherheit habe ich den Rest in der Nähe gelassen.«
    »Wo?«, fragte Ivy.
    »Eine kurze Bootsfahrt von hier«, sagte Mandrell. »Macht Spaß. Wollen wir jetzt los, wo alles noch so schön friedlich ist?«
    Ivy richtete die Lampe auf das Boot. Aus diesem Winkel weiter oben auf dem Anleger konnte sie das Deck einsehen. Im Heck lag irgendwelcher nautischer Krempel wie ein aufgeschossenes Tau und ein Anker; und einiger nicht so nautischer Krempel wie vier oder fünf schwere Hanteln und jede Menge Paketband.
    »Ich warte hier«, sagte sie.
    Mandrell lachte. »Kommt gar nicht in Frage«, sagte er.
    Ivy wich zurück. Dann hörte sie Schritte hinter sich. Harrow, Gott sei Dank. Sie drehte sich um und leuchtete zur Straße. Aus dem Wald traten zwei Männer, Seite an Seite gefangen im Lichtkegel. Vic Mandrell und sein riesiger Kumpel.
    Ivy dachte: Sie haben ihn entdeckt. Ich bin allein. Sie machte einen Laufschritt in Richtung Straße. Der Riese erwies sich als äußerst schnell, versperrte ihr den Weg, ehe sie einen zweiten Schritt tun konnte.
    »Wer hat Lust auf eine kleine Bootsfahrt?«, fragte Mandrell.
    »Klingt gut«, erwiderte Vic.
    Die Männer bildeten einen Kreis um Ivy, schlossen sie ein.
    In diesem Moment erklang eine Stimme. Auch Vic hatte eine Taschenlampe. Er richtete sie auf die Weide. Harrow saß auf einem dicken, niedrigen Ast, die zusammengerollte Decke aus dem Pick-up auf dem Schoß.
    Mandrell erkannte ihn sofort und stolperte rückwärts, als wiche er etwas aus, das mit Wucht nach ihm geworfen wurde. Harrow lachte dieses weiche, entzückte Lachen.
    Vic sagte: »Was zum Teufel? Ist das –«
    »Geh zur Seite, Prof«, kommandierte Harrow. »Und richte die Lampe auf Frankie, wenn du so gut wärst.«
    Ivy flitzte hinter dem Riesen auf die Straße.
    »Schnapp dir die Nutte«, rief Frank Mandrell.
    Der Riese sprang auf sie zu. Aus dem Innern der Decke blitzte ein grelles Licht – einen winzigen Moment blau, dann glühend rot – und ein Krachen, und den Riesen warf es zur Seite, als wäre er von einer Killerwelle überrollt worden.
    »Die Lampe«, erinnerte Harrow.
    Ivy schwang die Lampe herum, versuchte, Mandrell zu erfassen, aber als Erstes landete der Strahl auf Vic. Er hatte eine Waffe in der Hand, die er gerade heben wollte. Weiter kam er auch nicht: Eine weitere Explosion in der Weide, und Vics Gesicht löste sich in blutige, umherfliegende Fetzen auf.
    Mandrell stand geduckt am schattigen Rand des Lichtkegels, der jetzt schwankte, weil Ivys Hände zitterten, und zog seine eigene Waffe. Größer als Vics. Er zielte auf die Weide, aber in der Dunkelheit war nichts zu erkennen außer dem Umriss in Form eines Atompilzes. Mandrell warf sich herum und richtete die Waffe auf Ivy; der Ausdruck in seinem Gesicht verriet seine Vorfreude.
    Sie hatte eine Idee, simpel vielleicht, aber die beste ihres Lebens: Sie schaltete das Licht aus. Mandrells Waffe blitzte. Sie blieb stehen, wo sie war, unberührt. Dann hörte man einen dumpfen Aufprall am Fuß der Weide und rennende Schritte.
    Ivys Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, nur dass es gar nicht mehr so dunkel war. Die subtile Milchigkeit der Vordämmerung, für die sie wegen der aufblitzenden

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