Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
es ihm.
    »Gekauft oder gemietet?«
    »Gemietet natürlich. Die Gegend gehört zu den teuersten von Brooklyn.«
    »Gefällt Ihnen das Leben in der Stadt?«
    »Ja.«
    »Leben Schriftsteller überhaupt auf dem Land?«
    »Klar.«
    »Ich bin noch nie dort gewesen.«
    »Wo?«
    »New York.«
    »In Ihrem ganzen Leben nicht?«
    »Nein.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Ursprünglich?«, fragte Sergeant Tocco. »Aus Schenectady, aber aufgewachsen bin ich in Plattsburgh.«
    Plattsburgh – wohin Taneesha zu ziehen gezwungen war, weil sie die Stelle in Sing-Sing nicht bekam.
    »Wie ist es da?«, fragte Ivy.
    »Es liegt direkt am See«, erzählte Sergeant Tocco. »Als Kind war ich praktisch jeden Tag angeln.«
    Er sah sie von der Seite an, ein überraschender Blick, der nichts mit Insassenprogrammen, Akten, ihrer professionellen Beziehung zu tun hatte. Ivy sah ihn an, und er schaute weg. Sie registrierte, dass er sich die Feierabendstoppeln rasiert hatte.
    »Das hab ich im Netz gefunden«, sagte er und reichte ihr einen Ausdruck.
    Ein Artikel aus dem Albany Citizen , fast auf den Tag genau sieben Jahre alt.
    Casino-Mörder verurteilt
    Von Toni Blass
    Evan Vance Hunter, 24, bis vor kurzem wohnhaft in West Raquette, wurde des vorsätzlichen Mordes und weiterer Straftaten, die aus dem Überfall im letzten Winter auf das Gold Dust Casino im Mohawk Reservat in der Nähe von Raquette resultierten, schuldig gesprochen. Der Wachmann Jeremy Redfeather starb an den Schussverletzungen, die er bei einer Schießerei während des Überfalls erlitten hatte, bei der auch zwei von Harrows Komplizen, Marvin Joseph Lusk und Simeon Carter, ums Leben kamen. Ballistische Tests bestätigten, dass die Kugel, die Mr. Redfeather tötete, aus Carters Waffe stammt.
    Harrow, der während des Überfalls eine Skimaske trug und nach der Schießerei flüchtete, wurde von einem vierten Bandenmitglied, Frank Mandrell, identifiziert. Mandrell war während der Schießerei nicht anwesend und erhielt in einem früheren Verfahren wegen Teilnahme an einer Verschwörung eine Bewährungsstrafe. Nach Harrows Ehefrau Betty Ann Price fahndet die Polizei noch. Eine Summe von drei- bis vierhunderttausend Dollar, die Harrow vermutlich am Tatort erbeutet hat, wurde nicht gefunden. Harrows Anwalt Mickey Dunn bestreitet, dass sein Mandant etwas über den Verbleib des Geldes weiß, und beteuerte nach der Urteilsverkündung in einem kurzen Kommentar dessen Unschuld.
    Harrows Strafmaß wird morgen verkündet. Nach den Richtlinien des Bundes erwarten ihn mindestens fünfundzwanzig Jahre ohne Bewährung.
    Ivy sah auf. Sergeant Tocco beobachtete sie, sein Blick war nun wieder professionell.
    »Ist es das, was Sie brauchen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, sagte Ivy. »Es ist auch keine Frage des Brauchens …« Ihr Blick wurde wieder von dem Artikel angezogen, der so befremdlich auf sie wirkte, so kompliziert.
    »Das Casino ist nur ein paar Stunden von hier«, sagte Sergeant Tocco. »Ich erinnere mich an den Fall.«
    »Und?«, sagte Ivy.
    Er zuckte die Achseln. »Immer dieselbe alte Geschichte. Irgendwelche Typen halten sich für besonders gerissen, wie Schauspieler in diesen Rififi-Filmen. Und am Ende sind sie die Dummen.« Er sah ihr in die Augen. »Was sie ja auch sind.«
    Ivy spürte Sergeant Toccos Willen, der versuchte, sich in ihr Hirn zu bohren, ihre Ansichten zu beeinflussen. »Hat man diese Frau von ihm« – sie warf einen Blick auf den Artikel –, »Betty Ann Price, jemals gefasst?«
    »Nein.«
    »Und was ist mit dem Geld?«
    »Dito.«
    »Dann war irgendjemand vielleicht doch nicht so dumm«, meinte Ivy.
    »Ein Mann wurde getötet«, sagte Sergeant Tocco.
    Ivy spürte, wie sie rot wurde, und sie errötete nicht leicht. »Verzeihung«, sagte sie.
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen«, sagte Sergeant Tocco. » Sie haben nichts Falsches getan.« Er entdeckte irgendeinen Fleck auf der Lehne seines Sessels und wischte ihn weg.
    »Hier steht, dass nicht er die Waffe abgefeuert hat«, sagte Ivy.
    »Für das Gesetz ist das ohne Belang.«
    »Das scheint nicht richtig.«
    »Zum Teufel damit.«
    »Und von einer Tochter steht da auch nichts.«
    »Warum sollte es?«
    Ivy nahm Harrows Geschichte über den Unfall heraus, nur die Hälfte, die er niedergeschrieben hatte, und reichte sie Sergeant Tocco. Er las sie.
    »Und? Vielleicht hat er eine Tochter. Typen wie der haben überall Kinder.« Er warf noch einen Blick auf Harrows Geschichte und rümpfte die Nase. »Halten Sie die wirklich

Weitere Kostenlose Bücher