German für Deutsche
Gabelweihe, Milan
Sprachgeschichte
Wahrscheinlich ein stimmnachahmendes Wort; altengl. cyta ( › Milan; Rohrdommel‹) lässt dies deutlich erkennen; verwandt mit dt. › Kauz‹ (im Sinne von › kreischende Eule‹).
Sprachgebrauch
Ein Kite ist im Deutschen ein gleichsam durchprofessionalisierter Drachen mit High-Tech-Touch, dem alles Kindlich-Spielerische imagemäßig fern zu sein hat. Im Zuge der Erlebnisvergesellschaftlichung in den 80er Jahren als Begriff eingemeindet. Zunächst nur von Insidern einer Kite -Fan-Kultur genutzt. Seit den 90er Jahren bis zur Familientauglichkeit vulgarisiert. Heute bastelt der Vater mit dem Sohn keinen Drachen aus Balsaholz und Transparentpapier, er besucht mit ihm einen Kite -Shop, in dem es Kite -Sets mit Karbonstäben und HighTech-Gewebe käuflich zu erwerben gibt.
Um die letzte Jahrtausendwende wurde das Kite -Surfen populär. Es emanzipierte sich ebenfalls aus einer Nischenkulturecke, ist aber wegen höherer Anforderungen an die körperliche Tüchtigkeit des Kite -Surfers nicht derart breit vermarktbar. Ein Surf- Kite ähnelt aber eher einem Gleitfallschirm, der durch aufblasbare Schläuche stabilisiert wird (daher auch: Tube- Kite; engl. tube: › Rohr; Schlauch‹).
Fundstück
» Jetzt hat der Fahrer das erste Mal in der Geschichte des Kitesurfens die absolute Kontrolle über den Kite . Der einzigartige Crossbow Bridle ermöglicht dem Fahrer den Kite erneut aus dem Wasser zu starten, indem er die linke oder rechte Steuerleine zieht.« Produktbeschreibung eines Kite (1 2-2 005) Engl. bridle: › Steuergurte; Zaumzeug‹
L
Lab
Engl. lab (Kurzform von engl. laboratory ): Labor, Laboratorium
Sprachgebrauch
Die internationale Forschergemeinschaft (engl. science community ) spricht Englisch. So ist auch die deutsche Bezeichnung für den Standardarbeitsplatz des Forschers seit den 90er Jahren mehrheitlich der englischen Kurzform gewichen. Da jüngere deutsche Menschen – begabte Schüler insbesondere – der Wissenschaft zugeführt werden sollen, präsentieren sich naturwissenschaftliche Sonderlernangebote gerne als › Lab‹.
Im Kontext der Käseproduktion per Süßmilch gibt es deutsch › Lab‹, eine Enzymmischung, die Milch gerinnen lässt. Hat man keinen Lab, gibt es aus dem lebensmittelchemischen Regal den Labersatzstoff, was › Lab-Ersatzstoff‹ geschrieben werden sollte.
Fundstücke
» Mit Wrinkle Lab Precise Correction von Lancaster können Sie sich auch in Zukunft über eine jugendlich schöne Haut freuen. Überzeugen Sie sich selbst!« cosmopolitan.de ( 9-2 006)
» Heidelberger Life-Science- Lab : das Förderprojekt für naturwissenschaftlich interessierte und begabte Oberstufenschüler.« life-science-lab.xmachina.de ( 9-2 006)
» H2 lab : Erfahren Sie die Mobilität von morgen. Erleben Sie den Wasserstoffkreislauf im H2-Labor von BMW CleanEnergy.« h2-lab.com ( 9-2 006)
Label; Labelling, Labeling
Engl. label : Aufkleber; Label, Markenname ; Markierung
Sprachgeschichte
Deutsch › Lappen‹ und engl. label sind miteinander verwandt. Das Englische hat sich aus dem Französischen bedient: lambeau heißt › Fetzen, Streifen‹, dahinter stecken fränk. lappa und eine protogermanische Wurzel lapp -.
Sprachgebrauch
Das Popmusikgeschäft importierte in den 60er Jahren › Label‹ als Bezeichnung für eine Plattenfirma, deren Name eben als Label auf dem Mittelstück eines V in yltonträgers prangte. Die Sprachsit t e hat sich in die Zeiten der CD hineingerettet.
Die konsumfreudigen 80er Jahre brachten uns jugendaffine Kleidungsmarken, deren Name mehr oder minder ostentativ, je nach Bildungsgrad und Lesefähigkeit der Unterzielgruppe, auf den Kleidungsstücken prangte. Das hat kein Ende genommen.
Seit den 90er Jahren und dem Selberbrennen von CD s brauchten User Etiketten zur Kennzeichnung ihrer Scheiben. Selbstredend heißen die › Label‹.
Gütesiegel für Produkte müssen auf globalen Märkten eine international verständliche Bezeichnung haben; hier dominiert engl. label, was als Label naturgemäß auf importierten Produkten prangt.
Mittlerweile hat › Label‹ die › Marke‹ – ein französisches Lehnwort mit altnordischem Ursprung – in vielen Konsumbereichen verdrängt. › Etikett‹, ein alter Gallizismus, konnte im Normalsprachgebrauch dennoch nicht verdrängt werden.
Im Englischen existiert neben der Schreibweise labeling auch labelling. Beide Formen sind ins Deutsche immigriert und fristen statistisch gesehen ein ungefähr
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