German für Deutsche
Arbeitssicherheit. Mitte der 1990er Jahre hat die schwedische Straßenverkehrsbehörde den Ansatz erstmals auf den Straßenverkehr übertragen.« vcd.org ( 1-2 011) So wandert also ein schwedischer Anglizismus über Organisationen wie den Verkehrsclub Deutschland, der ein zugkräftiges Schlagwort braucht, zu uns ein.
Zoom; zoomen
Engl. zoom : Varioobjektiv, Gummilinse, Zoomobjektiv; Surren
Engl. to zoom : zoomen; surren, abschwirren
Sprachgeschichte
Im Englischen seit Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich; lautmalerischer (onomatopoetischer) Ursprung; vgl. dt. › summen, surren‹. Gewinnt im Englischen an Popularität durch die sprachtrendsetzenden ersten Piloten um 1917.
Engl. zoom lens ( › Varioobjektiv, Zoomobjektiv‹) datiert von 1936.
In den 30er Jahren setzen sich Objektive mit stufenlos variabler Brennweite bei professionellen Filmkameras durch. Aus der Zeit und der Umgebung der Berliner Filmstudios stammt auch › Gummilinse‹.
Engl. zoom sickert in den 60er Jahren ins Deutsche ein; in den Produktbeschreibungen der 70er Jahre ist das Wort durchgesetzt. Grund ist auch der verbreitete Einsatz von Varioobjektiven in Spiegelreflex-Fotoapparaten und kurz darauf in den ersten Videokameras (Camcordern).
Sprachgebrauch
› Zoomen‹ lässt sich nicht umstandslos durch › heranholen, vergrößern‹ ersetzen, wie es manche Anglizismenkritiker empfehlen. Die Brennweitenveränderung (engl. focus shift ) an einem Zoom -Objektiv führt, je nach Drehrichtung, zu einem Heranholen oder einem virtuellen Wegschieben. › Zoomen‹ meint beides. (Es müsste als › die Brennweite verändern‹ oder › den Objektiv-Blickwinkel verändern‹ übersetzt werden.)
Entsprechend wird im Englischen unterschieden zwischen zoom in ( › hineinzoomen; heranzoomen; vergrößern‹; auch: › fokussieren‹) und zoom out ( › wegzoomen; verkleinern‹).
Aber es wird noch komplexer, wenn wir zwischen optischer Brennweitenveränderung und der unterschiedlichen Darstellung einer digitalen Datei unterscheiden wollen. Die Funktion › zoom in ‹ eines Bildbearbeitungsprogramms bezeichnet die Verkleinerung des Ausschnitts einer auf dem Bildschirm sichtbaren Datei. Das Vergrößern des kleinen Ausschnitts produziert keine neue Perspektive wie beim optischen Zoom, der Bildausschnitt wird nur aufgebläht. Das ist so lange unauffällig, wie die Auflösung des dargestellten Bildausschnitts höher ist als die (technische) Auflösung des Bildschirms. Wird weiter vergrößert, werden die Pixel der Bilddatei erkennbar.
Da die Nutzer digitaler Kameras den Unterschied nicht nachvollziehen, lassen sie sich auch von Angaben wie » 10facher optischer Zoom, 100facher digitaler Zoom« bluffen. Das digitale Zoomen führt nicht zu höher aufgelösten Bildern, sondern zu pixeligen Bildausschnitten.
Übertragen auf den Vorgang des Zoomens: Mit einem Objektiv zoome ich heran, der Aufnahmewinkel des Objektivs wird kleiner, das Objekt scheint mir näher zu kommen. An einem Computer, so ich das Lupenwerkzeug benutze, vergrößere ich oder zoome ich hinein.
Hilfloser Wunsch: Man möge bei Objektiven mit optischer Brennweitenveränderung von Vario-Objektiven sprechen. Bei digitaler Vergrößerung von digitaler Vergrößerung.
Fundstücke
» Das amerikanische Wort zoom (ausgesprochen suhm) hat sich im Deutschen schon eingebürgert, aber den Ausdruck Gummilinse sollte man vermeiden, er weckt ganz falsche Vorstellungen.« Hausmitteilungen der Jos. Schneider & Co., Optische Werke Kreuznach, Bd.14, 1962; Doppelheft 1–2
» Der Wegfall des Daten- LC -Displays schafft zudem Platz für die Zoomwippe , die nicht mehr so tastungünstig in die Rundung des Batteriegriffs eingelassen ist.« heise.de ( 5-2 003) Eine Zoomwippe ist ein Bedienelement an digitalen Fotoapparaten und Camcordern zur Veränderung der Brennweite.
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