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Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006

Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006

Titel: Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gernhardt
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ficktse, penntse, diese Taube
    Jeder läßtse leben, diese Taube
    Weilse keine Ratte ist, nur Taube.
    Ein Zwiegespräch
    Wie geht der Trost des Baums denn?
    Des Baumes Trost geht so:
    Ich habe Wurzeln gefaßt vor Jahren. Ich habe
    vom Keim zum Baum mich entwickelt in Jahren. Ich habe
    mir Zeit gelassen die Jahre des Reifens. Ich habe
    Ring um Ring angesetzt mit den Jahren. Ich habe
    all die Jahre mich streckend ausgebreitet. Ich habe
    die Jahre hindurch beschirmt und beschattet. Ich habe
    es stillschweigend getan durch die Jahre. Ich habe
    nun meinen Platz in der Welt. Alle Zeit der Welt. Ich habe
    nicht die Absicht, Mensch, dich zu belehrn. Ich habe
    nur dies noch zu sagen: Sein geht vor Haben. Ich habe
    gesprochen.
    Und ich, sagt der Mensch, ich habe
    die Säge.
    Grosser Preis von Luxemburg
am 27 . September 1998
ODER
die Sekunden der Wahrheit
    Siebenundvierzig Runden warn noch zu fahrn,
    als Häkkinen an die Box ging.
    Nach achtkommasieben Sekunden jedoch
    war er zurück auf der Bahn.
    Zu rasch für Schumacher, der es nicht schaffte,
    erneut in Führung zu gehen.
    War er anfangs der Gejagte gewesen,
    wurde er nun zum Jäger.
    Jetzt in der sechsunddreißigsten Runde
    ist die Jagd in vollem Gange.
    Fisichella hat gerade Frentzen gepackt -
    doch was tut sich vorn an der Spitze?
    Nullkommaachtneunsieben Sekunden
    liegt der Deutsche hinter dem Finnen.
    Ein Zeitraum, der grade mal dazu ausreicht,
    einmal »Scheiße« zu stöhnen.
    Dann aber hat dieser leichte Fahrfehler
    Schumachers an der Schikane
    den Abstand Zweikommazwei zur Folge:
    »Scheiße« mit Betonung.
    Schumachers zweiter Boxenstop.
    Nach Siebenkommavier gehts weiter.
    Wieder hängt er hinter dem Finnen,
    aber der muß ja auch noch mal raus.
    Sechskommaneun! Der Finne hats eilig
    und verteidigt damit seine Führung.
    Zweikommaneun beträgt sein Vorsprung
    zum Deutschen: »Verdammte Scheiße!«
    Von Zweikommaneun auf Vierkommanull -
    kann der Deutsche denn nicht mehr rausholn?
    Fährt sein Ferrari bereits am Limit?
    Fällt er gar weiter zurück?
    Noch fünfzehn Runden zu fahrn, da trägt
    es Bruder Ralf aus der Kurve.
    In Monza feierten die Brüder zu zweit.
    Fluchen sie heute vereint?
    Vierkommasechs – wenn jetzt nicht ein Wunder
    geschieht, will sagen: ein Unglück,
    dann holt der Finne diesen Großen Preis
    im immerhin halbdeutschen Wagen.
    Vierkommaachtsiebeneins – an der Box
    strahlt schamlos Häkkinens Liebste.
    Fünfkommazweineunfünf – der Sprecher
    hofft, es begänne zu tröpfeln.
    Acht Runden fehlen noch. An der Spitze
    Häkkinen, Schumacher, Coulthard.
    Jetzt, sagt der Sprecher, beginnen die
    Überrundungen, jetzt wirds spannend.
    Schön wärs. Sechs Runden. Die Ferrari-Mannschaft
    sitzt in der Box wie versteinert.
    Fünfkommazweinull – bei diesem Rückstand
    läßt sich schon allerhand wegfluchen.
    Vier Runden noch. Fünfkommadrei.
    Kein Regen. Kein Unglück. Kein Wunder.
    Sechskommavierfünfsechs – der Deutsche
    fällt immer weiter zurück.
    Die fünfundsechzigste Runde beginnt
    mit leichtem Verlust für den Finnen.
    Fünfkommasiebenvierdrei – das reicht
    für »Scheiße, nur noch zwei Runden!«
    Vierkommasiebendreiacht – der Deutsche
    holt auf. Aber nunmehr geht es
    in die letzte Runde von siebenundsechzig.
    Und Häkkinen führt weiter.
    Dreikommaeinssiebenacht – der Finne
    macht es. Der Deutsche hat reichlich
    Zeit, um beim Einlauf gedehnt zu fluchen:
    »Das lief irgendwie unheimlich beschissen!«
    Der »Klassiker« Deutschland – Holland
am 18 . November 1998
    00:00
    Deutschland in Weiß
    Holland in Rot
    Rasen in Grün
    Weißwein im Blick.
    10:00
    Holland besticht
    Möller versiebt
    Bierhoff verzieht
    Weißwein verlockt.
    20:00
    Reiziger trifft
    Stand null zu eins
    Holland erfreut
    Weißwein entkorkt.
    30:00
    Basler vergeigt
    Möller verspielt
    Bierhoff verfehlt
    Weißwein verschönt.
    40:00
    Holland entzückt
    Deutschland enttäuscht
    Chance vertan
    Weißwein tut not.
    50:00
    Rehmer kommt rein
    Marschall staubt ab
    Stand eins zu eins
    Weißwein auf ex.
    60:00
    Spielzeit verrinnt
    Deutschland versagt
    Unmut nimmt zu
    Weißwein nimmt ab.
    70:00
    Möller sieht Gelb
    Basler geht raus
    Zickler kommt rein
    Weißwein muß sein.
    80:00
    Seedorf versucht
    Marschall verflucht
    Spielfluß verflacht
    Weißwein versiegt.
    90:00
    Möller baut ab
    Schiri pfeift ab
    Ribbeck wägt ab
    Trinker winkt ab:
    Weißspiel!
    Grosser Preis von Canada
am 10 . Juni 2001
ODER
das Schumacher-Lied
    Montreal. Wir schalten uns ein
    in der

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