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Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006

Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006

Titel: Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gernhardt
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lonesome tonight.
    Will ju hauld mi tuneit?
    Yes, I will hold you tonight.
    Schell ei order as ä texi?
    Oh yes, order us a taxi.
    Schell we gau tu ju orr tu mi?
    Well, let's go to your place.
    Batt wi kännt gau tu mi, eim merriet.
    Good God! You should have told me earlier.
    Ei treit tu. Batt epperentli
    jorr Inglisch is verri pur!
    Did you say: My English?
    Nau. Ei sed: Jorr Inglisch.
    My English? I really don't understand -
    Wei daunt ju trei tu lörn Inglisch?
    Nacht der Nächte
    Es liegt was in der Luft,
    ein ganz besondrer Klang,
    der vielzuviel verspricht,
    jedoch er hält es auch.
    Heut nacht geht etwas um,
    wer darauf hört, ist klug.
    Wer's überhört, riskiert,
    daß er den Kopf bewahrt.
    Der Kopf ist klar und kühl,
    die Nacht ist voll Geräusch.
    Die Luft ist weich und warm,
    wer kopflos ist, wird reich.
    Geständnis
    Ich habe ein großes Gefühl für dich.
    Wenn ich an dich denke,
    gibt es mir einen Schlag.
    Wenn ich dich höre,
    gibt es mir einen Stoß.
    Wenn ich dich sehe,
    gibt es mir einen Stich:
    Ich habe ein großes Gefühl für dich.
    Soll ich es dir vorbeibringen,
    oder willst du es abholen?
    Ja und nein
    Dreimal Ja und dreimal Nein
    machen ein Vielleicht.
    Kein Geh weg mehr,
    noch kein Komm -
    schön, wenn dir das reicht.
    Mir reicht's nicht, damit du's weißt.
    Gott, geht mir das auf den Geist,
    dieses:
    Ja, ja, ja, nein, nein, nein -
    bleib bloß draußen, doch komm rein.
    Zuviel verlangt
    Mach dich klein
    mach dich groß
    laß mich ein
    laß mich los.
    Mach dich jung
    mach dich alt
    gib mir Schwung
    gib mir Halt.
    Mach mich an
    mach dich fort
    laß mich ran
    sei nicht dort.
    Aufforderung
    Tage gibt es, da ich mich entleere.
    Ich zieh das voll durch. Gleich einer Blase,
    die man ansticht, treib ich Stoff und Gase
    aus. Durch alle Öffnungen fällt Schwere
    Von mir ab. Der Leib wird eine Hülle,
    die nichts hält. Da! Jetzt entweichen
    auch Hirn, Herz und Seele und dergleichen,
    bis nur Leere ist. Und das meint: Fülle!
    Die Lust kommt
    Als dann die Lust kam, war ich nicht bereit.
    Sie kam zu früh, zu spät, kam einfach nicht gelegen.
    Ich hatte grad zu tun, deswegen
    war ich, als da die Lust kam, nicht bereit.
    Die Lust kam unerwartet. Ich war nicht bereit.
    Sie kam so kraß, so unbedingt, so eilig.
    Ich war ihr nicht, nicht meine Ruhe, heilig.
    Da kam die Lust, und ich war nicht bereit.
    Die Lust war da, doch ich war nicht bereit.
    Sie stand im Raum. Ich ließ sie darin stehen.
    Sie seufzte auf und wandte sich zum Gehen.
    Noch als sie wegging, tat es mir kaum leid.
    Erst als sie wegblieb, blieb mir für sie Zeit.
    Dies und doch
    Dies Gelächter! Perlend fällt es
    ab von spitzen Tönen in die
    Tiefen, wo es nur noch gluckert
    und verebbend endet, um doch
    wieder neu emporzuschießen,
    abzufallen, zu vergluckern,
    dies Gelächter. Hätte ich es
    ausgelöst, ich stimmte ein in
    dies Gelächter. Doch es gilt mir.
    Körper in Cafés
    Körper in Cafés verstehn es,
    nicht zu sagen, was sie meinen.
    Trinken cool aus großen Gläsern,
    statt vollrohr in sie zu weinen,
    Haben kein Problem mit Gesten,
    da sie quasi null bedeuten:
    Sich umarmen geht ganz easy,
    man umarmt sich ja vor Leuten.
    Aber dann in den vier Wänden
    müssen Körper Flagge zeigen.
    Voll hängt er in ihren Sielen
    und die Hölle voller Geigen.
    Beziehungsgespräch
    Sieben Zeilen, sieben nur,
    reihn gleich einer Perlenschnur
    schimmernd Wort an Widerwort:
    Ich bin hier, und du bist dort
    Ich bin Herr, und du bist Knecht
    Ich bin gut, und du bist schlecht
    Ich bin groß, und du bist klein
    Ich bin Mensch, und du bist Schwein
    Ich bin Nil, und du bist Styx
    Ich bin alles, du bist nix.
    Immer dasselbe
    Wie so oft schon wirft das Tischtuch
    äußerst ungestalte Falten,
    droht der hitzige Gesprächsfluß
    unversehens zu erkalten,
    greifen Hände schnell und fahrig,
    fast schon zitternd, zur Karaffe,
    kippt das Schweigen um in Klage,
    wandelt sich das Wort zur Waffe:
    Wie so oft schon, wenn vor dritten
    zwei an ihrem Einssein litten.
    Frommer Wunsch
    Mein Mantel hat einen Gürtel.
    Der ist immer da,
    doch ich brauche ihn nie.
    Der hängt von mir ab,
    doch ich binde ihn nie.
    Der ist nützlich und schmuck,
    doch ich sehe ihn nie:
    So wünsch ich mir meine Gefährtin.
    Frage und Antwort
    1
    Sag: Wie wüßt ich, was ich wiege,
    wenn ich niemanden bedrücke?
    Wenn mir niemand sagt: O Liebster,
    ich zerbrech an diesem Glücke.
    Wenn mir niemand sagt: Du Saukerl,
    heb den Arsch aus meinen Kissen,
    da ich sonst an dir ersticke -
    Dergestalt

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