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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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eingestellt ist.
    Eine Mitteilung der Gruppe Espadas. Sie sind bei der Landung im Nebel offenbar ein paar Kilometer vom Ziel abgekommen: Weder die bestellten Felder noch die Siedlungen, die vom Orbit her ausgemacht wurden, sind zu sehen. In Sicht ist stattdessen der Ozean. Und das Ufer, das von einem kilometerbreiten Streifen schwarzen Schorfs bedeckt ist, der offenbar aus erstarrtem Schweröl besteht. Ich bekomme wieder schlechte Laune.
    Die Experten protestieren vehement gegen Espadas Entschluss, die Tarnung ganz abzuschalten. Ein kleiner Skandal im Äther. Klein, aber laut.
    Wepl bemerkt mürrisch: »Die berühmte menschliche Technik! Lächerlich …«
    Wepl trägt keinen Anzug und auch nicht den schweren Helm mit den Umsetzern, obwohl all das speziell für ihn vorbereitet wurde. Er hat es abgelehnt, wie üblich ohne Angabe von Gründen.
    Er läuft die halb verwischte Mittellinie der Hauptstraße entlang, wobei er leicht schaukelt und mit den Hinterbeinen ein wenig nach außen schlenkert, wie man es mitunter auch bei unseren Hunden sieht. Wepl ist kräftig und schwer, hat ein zottiges Fell und einen sehr großen runden Kopf, der wie immer nach links gedreht ist, so dass er mit dem rechten Auge geradeaus sieht und mit dem linken quasi zu mir schielt. Die Schlangen beachtet er nicht, ebenso wenig die Mücken. Die Ratten hingegen interessieren ihn - freilich nur als Marschverpflegung. Im Moment ist er allerdings satt.
    Mir scheint, Wepl hat sich seine Meinung über diese Stadt schon gebildet, vielleicht auch schon über den ganzen Planeten. Gleichgültig hat er darauf verzichtet, eine wie durch ein Wunder erhalten gebliebene Villa im siebten Viertel zu besichtigen.
Sie war sauber, elegant - und schien völlig fehl am Platz zwischen all den von der Zeit zerfressenen und von wilden Ranken überwucherten Gebäuden. Nur kurz und voller Abscheu schnupperte er an den riesigen Rädern eines gepanzerten Militärwagens, der noch immer stark nach Benzin stank und in den Trümmern einer umgestürzten Wand halb begraben war. Und ohne jede Neugier sah Wepl dem verrückten Tanz eines Eingeborenen zu, der in wehenden bunten Stofffetzen auf uns zusprang, mit seinen Schellen klingelte und Grimassen schnitt. All die sonderbaren Dinge, die uns bisher begegnet waren, schienen Wepl nicht zu interessieren. Er hat nicht versucht, sie aus dem Gesamtbild der Katastrophe herauszulösen, obwohl er anfangs, auf den ersten Kilometern unseres Wegs, erregt schien, nach etwas suchte, jeden Augenblick die Marschordnung durchbrach, Witterung aufnahm, schnaufte, spuckte und dabei etwas Unverständliches in seiner Sprache murmelte.
    »Hier ist etwas Neues«, sagte ich.
    Aber was könnte es sein? Es sieht aus wie die Kabine einer Ionendusche: ein etwa zwei Meter hoher Zylinder aus durchscheinendem, bernsteinartigem Material, und etwa einem Meter Durchmesser. Die ovale Tür, so hoch wie der ganze Zylinder, steht offen. Ursprünglich hatte die Kabine wohl senkrecht gestanden, bis man seitlich darunter eine Ladung Sprengstoff anbrachte … Dadurch wurde ein Teil der Unterseite zusammen mit der daran haftenden Schicht Asphalt und lehmiger Erde angehoben, so dass die Kabine jetzt ziemlich schräg steht. Ansonsten hat sie nicht gelitten. Es war allerdings auch nichts darin, was hätte Schaden nehmen können - sie ist so leer wie ein leeres Glas.
    »Ein Glas«, sagt Vanderhoeze. »Ein Glas mit einer Tür.«
    »Eine Ionendusche«, sage ich, »aber ohne Apparatur. Oder zum Beispiel die Kabine eines Verkehrspostens. Ganz ähnliche habe ich auf dem Saraksch gesehen, nur dass sie dort aus
Blech und Glas sind - in der Umgangssprache heißen sie dort übrigens tatsächlich ›Glas‹.«
    »Und der Posten bewacht den Verkehr?«, erkundigt sich Vanderhoeze interessiert.
    »Er regelt ihn auf einer Kreuzung.«
    »Bis zur Kreuzung ist es aber weit, meinst du nicht?«, sagt Vanderhoeze.
    »Dann ist es eine Ionendusche.«
    Ich diktiere ihm eine Meldung. Er nimmt sie entgegen und erkundigt sich: »Gibt es noch Fragen?«
    »Zwei Fragen liegen nahe: Wozu hat man dieses Ding hier aufgestellt, und wen hat es gestört? Achtet darauf: Es gibt keinerlei Kabel oder Leitungen. Wepl, hast du Fragen?«
    Wepl scheint die Kabine mehr als gleichgültig zu sein: Er hat ihr den Hintern zugedreht und kratzt sich.
    »Mein Volk kennt solche Gegenstände nicht«, sagt er überheblich, »und es interessiert sich auch nicht dafür.« Dann fängt er wieder an, sich demonstrativ zu kratzen.
    »Ich

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