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Gesammelte Werke

Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Musil
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Masse. Vielleicht besser: — — des Genie- und des Massenzustandes.
    Geht nicht in die Schweiz, weil er kein Vertrauen in irgendeine Idee hat –––––
    Die Kollektivität braucht eine feste Geisteshaltung. Ihr erster Versuch.
    Ulrich am Ende: Erkennen, arbeiten, fromm sein ohne Einbildung plus Endergebnis der Utopie der induktiven Gesinnung. Fühlt es, entzieht sich aber nicht der Mobilisierung.
    Agathe: die Männerwelt ist sie nie etwas angegangen; schrecklich deren Ausbruch bei Mobilisierung.
    Gleichschaltung. Nichts ist dem Menschen so wichtig wie eine feste Geisteshaltung.
    Der permanente Glaubenskrieg wird endlich aktuell.
    Endlich wird das Leben wesentlich, bejahend, es fehlt ihm nichts, man nimmt sich ernst, das Leben mündet nicht ins Leere, man hat eine Überzeugung, einen Glauben –––––: Jeder kann etwas davon sagen; auch kann es so geschildert werden; Leo Fischel, die Stimme der Vernunft, wird abgekanzelt.
    Lindner: das Stahlbad wird die Welt bessern. Die Krankenhausidee am Wege zur Verwirklichung; Krieg steht im Gegensatz zu Caritas und doch in Einheit mit ihr.
    Sieg des militärischen Gedankens.
    Bonadea von den vielen Männern begeistert.
    Der Krieg der alte Gegner des kontemplativen Zustands. Das fühlt Ulrich.
    Etwas wie ein religiöses Grauen.
    Das Feste ist desavouiert.
    Tiefste Feindschaft gegen alle diese Menschen; dabei läuft man mit herum und möchte den nächsten besten umarmen.
    Der Einzelwille versinkt, eine neue Zeit multipolarer Beziehungen taucht vor dem geistigen Auge auf.
    Ulrich sieht, was ein faszinierender Moment ist, der zwischen ihm und Agathe nie ganz zustande kam. Letzte Zuflucht Sexualität und Krieg: Aber Sexualität dauert eine Nacht, der Krieg immerhin wahrscheinlich einen Monat und so weiter.
    Arnheim: der Einzelne ist der Gefoppte.
    Nationale Romantik, Verlegung in Sünden- und Liebesböcke. Nationen haben keine Absichten. Gute Menschen können eine grausame Nation bilden. Nationen haben einen unzurechnungsfähigen Geist. Richtiger: Sie haben überhaupt keinen Geist. Vergleich mit Irrsinnigen. Sie wollen nicht. Aber sie tun einander.
    Auch eine Lösung: den Menschen lieben und ihn nicht lieben können.
    Die Behauptung, der Mensch sei gut, als Ursache.
    Es ist das gleiche, ob man an die Güte des Menschen glaubt, oder ob man sich nicht verträgt. Suggestion. Rolle der Affekte. Wahnbedürfnis.
    Im Ganzen hängen die Mobilisierungs-Kapitel, namentlich darin Ulrich, vom Ausgang der Utopie der induktiven Gesinnung ab, der noch nicht feststeht. Aber wahrscheinlich kommt es hinaus auf: Kämpfen (geistig) und nicht verzweifeln. Ahnen reduziert auf Glauben, und zwar der induktive Gott; unbeweisbar, aber glaubwürdig. Als ein die Affekte in Bewegung haltendes Abenteuer. Leitvorstellung. Kreislauf des Gefühl ohne Mystik. Entdeckung Gottes à la Köhler oder auf Grund anderer Vorstellungen: Realwerden Gottes. Ahnen, «anderer Zustand»: mag vielleicht ein anderer, besser Geeigneter aufnehmen. Wie man das den Leuten aufnötigen könnte: unvorstellbar. Entweder das gehaßte der Zeit überlassen[.] Oder dahinwirken, das ist für ihn: Buch schreiben, also Selbstmord, also in Krieg gehen.
    Nochmals oberstes Problem: –––– Zusammenbruch der Kultur (und des Kulturgedankens). Das ist in der Tat das, was der Sommer 1914 eingeleitet hat.
    Nun stellt sich heraus, daß dies die große Idee war, die von der Parallelaktion gesucht wurde, und was sich ereignet hat, ist die unabsehbare Flucht aus der Kultur ––––– Alle Staaten geben vor, für etwas Geistiges da zu sein, das unbestimmt ist, und das sie summarisch Kultur nennen. Es erweist sich auch in meinen Ansätzen als utopisch. Und das ist es, worin kein Vertrauen mehr besteht. – Das kann bilden: ein letztes Tagebuch-Blatt, ein Gespräch mit Arnheim oder mit Diotima, eventuell auch mit Agathe.
    Zum Ausdruck muß auch gebracht werden, daß diese letzten Fassungen der Problematik hinter jeder politischen Lösung kommen.
    In gewissem Sinn ist auch das ganze real-moralische Problem das der Triebe. Ihres ergebnislosen Trieblaufs, ihres Unfugstiftens; sie müssen beherrscht werden, damit es nicht Mord, Wucher und so weiter gebe. Aber die Gegenproblematik der Beherrschtheit ist die Triebschwäche, das Verblassen des Lebens und daß sich die Kompensation dazu nicht deutlich vorstellen läßt.
    Aber auch: der beginnende Untergang Kakaniens! ––––– Österreich als besonders deutlicher Fall der modernen

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