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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Balkontür hatte sich eine Lache gebildet, und ein schwarzes Rinnsal kroch ins Zimmer herein. Ich schaute zu Walja auf. Mit versteinerter Miene starrte er das schwarze Rinnsal an.
    »Nicht zurückdenken«, flüsterte ich. »Versuch, nicht an die Vergangenheit zu denken. Nicht heute.«
    »Es tut mir so leid um Sergej«, fuhr er nach kurzem Zögern fort.
    »Ja. Er war so liebenswert …«
    »Er war ein wunderbarer Mensch«, sagte Walja.
    Noch vor einem Jahr war Sergej regelmäßig zu uns zu Besuch gekommen. Er und andere Sternenfahrer. Nächtelang hatten sie in ihrem grauenhaften Fachchinesisch hitzige Debatten geführt. Sie sprachen über Gravitationstheorie, Tau- oder T-Mechanik und Spezialgebiete der Mathematik. Ich habe damals gar nicht versucht, etwas zu verstehen, schließlich ging es um die Pläne für dieses bizarre Experiment.
    Nein, man vergisst nichts. Ich werde nie vergessen, wie dieser widerwärtige Dickwanst sagte: »Petrow hat einfach Angst bekommen. Das kommt vor im Weltraum.« Oder wie Sanja Kudrjaschow am Abend oft zu Besuch kam und zusammengekauert an meinem Tisch saß. Armselig, hässlich. Ich hatte erwartet, dass er kommen würde und dass es furchtbar sein würde, mit ihm zusammenzusitzen. Schicksal, habe ich mir damals gedacht. Aber eines Abends sagte Sanja zu mir: »Er hätte auch so umkommen können, Ru ž ena , bei einem ganz normalen Flug.« Er hat das gesagt, um mich zu trösten, aber ich kann es ihm bis heute nicht verzeihen. Ich wollte nur noch allein sein, während um mich herum das Leben tobte. Meine Freunde studierten, verliebten sich und feierten, aber ich konnte nicht mit ihnen zusammen sein. Ich hatte aufgehört zu singen, ging nicht mehr aus und sprach mit niemandem mehr. Ich beneidete die anderen. Vielleicht gab ich mich aber auch einfach Hoffnungen hin, denn im Grunde meines Herzens hatte ich wohl von Anfang an gehofft, Walja könnte das Unmögliche wahr machen. Und nun war er tatsächlich zurückgekehrt.
    Walja stand auf und schloss die Balkontür.
    »Wollen wir Tee trinken?«, fragte ich.
    »Ja. Sehr gern.«
    Er ging durchs Zimmer, schaltete das Licht ein und schaute sich um.
    »Es hat sich nichts verändert«, stellte er fest. »Als wären diese siebzehn Jahre spurlos vorübergegangen.«
    »Es waren nur hundertsiebenundachtzig Tage«, verbesserte ich. »Plus sieben Stunden.«
    »Ja, natürlich …«
    Er bekam leuchtende Augen. Jetzt glich er wieder dem früheren Walentin Petrow, den ich vor vielen Jahren in Dao-Rao bei der Unterwasserjagd kennengelernt hatte. Fische hatten wir damals keine gefangen und mit unseren elektrischen Gewehren nur auf Wasserpflanzen geschossen. Doch danach hatten wir lange am Strand zusammengesessen und uns unterhalten. Er war fröhlich gewesen, temperamentvoll und hatte ständig Witze gemacht. Obwohl er sich sichtlich Mühe gab, einen guten Eindruck zu machen, fand ich ihn anfangs nicht sonderlich sympathisch. Er gefiel mir erst, als er aufhörte, Witze zu reißen.
    Ich brachte die Teekanne, deckte den Tisch und goss ihm Tee in seine Lieblingstasse aus schwarzem Porzellan. Dann setzte ich mich ihm gegenüber und sah zu, wie er trank.
    »Der Tee schmeckt fabelhaft«, lobte er. »Niemand bereitet ihn besser zu als du.«
    »Ich kann überhaupt nicht Tee kochen«, entgegnete ich. »Ich verstehe nichts davon.«
    »Porta hat grandiosen Kaffee gekocht«, bemerkte Walja und begann zu erzählen, wie sie zu sechst aus den winzigen Tassen tranken, die Porta auf allen Expeditionen dabeihatte. »Der Kaffee war heiß und schwarz. Wir haben ihn genossen und in kleinen Schlucken getrunken; dazu aßen wir Zwetschgenmarmelade. Porta war todunglücklich, dass man auf dem Schiff nicht rauchen durfte. Seiner Meinung nach gehört eine Zigarette genauso zum Kaffee wie Marmelade. Doch niemand hatte sonderlich Mitleid mit ihm, denn er war der einzige Raucher unter uns. Sobald er eine Zigarette zückte, hat ihn der Wachhabende ins Bad verjagt und unter den Luftabzug gestellt. Dort saß er dann ganz allein und schmollte. Doch ihm blieb nichts anderes übrig – so waren die Vorschriften. Später, während der starken Überbelastung …«
    Er verstummte und starrte in seine Tasse.
    »Was war später?«, wollte ich wissen.
    »Später hat er nicht mehr geschmollt«, fuhr Walja fort. »Schenk mir bitte noch Tee nach.«
    »Jetzt erzähl schon«, bat ich. »Du hast noch überhaupt nichts erzählt. Wie war das mit der starken Überbelastung?«
    Walja beobachtete meine Hände, während

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