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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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in einem halben Jahr bewältigt«, meinte Walkenstein ärgerlich. »Sie hätten das ebenfalls schaffen können. Und außerdem haben die Satelliten der Wladislawa vieles mit dem Phobos gemein.«
    »Was zu beweisen wäre«, erwiderte Bader.
    Gorbowski sagte mit leisem Lächeln: »Gerade deshalb sind wir ja hier.«
    Bader überlegte einen Augenblick, dann verkündete er: »Mit den Erdtrabanten hat der Phobos gleichfalls vieles gemein.«
    Das war eine von Baders typischen Antworten – gewichtig vorgebracht und mindestens einen halben Meter an den Tatsachen vorbei.
    »Gut«, sagte Gorbowski. »Und was gibt es hier außer der Dispatcherzentrale noch?«
    »In diesem Satelliten«, erklärte Bader wichtigtuerisch, »gibt es einhundertsechzig Räume mit einer Fläche von fünfzehn bis fünfhundert Quadratmetern. Sie können sie gern besichtigen, allerdings sind sie leer.«
    »Wenn sie leer sind«, sagte Walkenstein, »können wir ja wieder zur ›Tariel‹ zurückkehren.«
    Bader warf ihm einen flüchtigen Blick zu und wandte sich erneut an Gorbowski. »Wir nennen diesen Satelliten Wladja. Wie Sie sicherlich wissen, besitzt die Wladislawa noch einen anderen, gleichfalls künstlichen Trabanten, der auch nicht von der Erde stammt. Er ist kleiner, und wir nennen ihn Slawa. Fällt Ihnen etwas auf? Der Planet heißt Wladislawa, da ist es doch nur natürlich, seine beiden Satelliten ›Wladja‹ und ›Slawa‹ zu taufen, nicht wahr?«
    »In der Tat«, stimmte ihm Gorbowski zu. Die geistreiche Schlussfolgerung war ihm hinlänglich bekannt: Er hörte sie jetzt bereits zum dritten Mal. »Ein überaus scharfsinniger Vorschlag, August. Wladja und Slawa gleich Wladislawa. Ganz ausgezeichnet!«
    »Bei Ihnen auf der Erde«, fuhr Bader ungerührt fort, »nennt man diese Satelliten Ypsilon I und Ypsilon II. Wir aber haben ihnen einen anderen Namen gegeben und nennen sie Wladja und Slawa.«
    Bader warf Walkenstein, der gelangweilt seine Backenknochen hin und her schob, einen strengen Blick zu. Soweit Mark informiert war, bedeutete »wir« in diesem Fall: Bader selbst und nur Bader.
    »Was nun die Beschaffenheit des gelben Materials angeht, das alles andere als Metallplast ist – das habe ich Bernsteinit genannt …«
    »Sehr treffend«, bemerkte Walkenstein.
    »Stimmt, nicht übel … die Zusammensetzung ist uns bisher unbekannt. Sie bleibt vorerst ein Geheimnis.«
    Die Männer schwiegen. Gorbowski ließ seinen Blick zerstreut durch den Raum gleiten. Er versuchte sich vorzustellen, wer diesen Satelliten einst geschaffen und hier gearbeitet hatte, irgendwann vor sehr langer Zeit. Es waren andere, fremde Menschen gewesen, die erst ins Sonnensystem vorgedrungen waren und es dann wieder verlassen hatten; in der Nähe des Mars blieben aus dieser Zeit kosmische Laboratorien zurück und am äußersten Nordpol dieses Planeten eine große Stadt. Die Satelliten waren ausgestorben, und auch die Stadt war tot – zurückgeblieben waren lediglich eigentümliche Gebäude, die viele Stockwerke tief in den Boden führten. Anschließend – möglicherweise auch davor – hatten sie das Sternensystem EN 17 besucht, bei der Wladislawa zwei künstliche Trabanten zurückgelassen und waren abermals weitergezogen. Und hier nun, auf der Wladislawa, sollte sich gleichfalls eine von ihnen errichtete und verlassene Stadt befinden. Weshalb und woher waren die Wesen gekommen? Weshalb und wohin waren sie gegangen? Wobei das Weshalb klar war: Sie waren großartige Forscher gewesen, Planetenerkunder einer fremden Welt.
    »Und nun«, sagte Bader, »werden wir den Raum besichtigen, in dem ich einen Gegenstand gefunden habe. Ich bezeichne ihn provisorisch als den Knopf.«
    »Ist er auch jetzt noch dort?«, erkundigte sich Walkenstein, der zusehends auflebte.
    »Wer – er?«, fragte Bader zurück.
    »Na, der Gegenstand.«
    »Der Knopf«, erwiderte Bader wichtig, »befindet sich zurzeit auf der Erde, und zwar unter der Verfügungsgewalt der Kommission zur Erforschung von Spuren vernunftbegabter Wesen im Kosmos.«
    »Aha«, bemerkte Walkenstein. »Bei den Fährtensuchern also. Aber warum hat man ihn mir dann nicht gezeigt, als ich das Material über die Wladislawa zusammentrug?«
    Bader reckte das Kinn vor. »Weil ich den Knopf Kapitän Anton Bykow erst vor vier lokalen Monaten mitgegeben habe.«
    Sie hatten Bykow unterwegs getroffen. Er musste die Erde zwei Monate nach dem Start der »Tariel« erreicht haben.
    »Na dann«, murmelte Gorbowski, »entfällt die Besichtigung des

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