Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
Vom Netzwerk:
Knopfes einstweilen.«
    Bader aber beharrte auf seinem Vorschlag: »Wir können uns doch den Raum ansehen, wo ich ihn gefunden habe. Immerhin ist nicht ausgeschlossen, Leonid, dass Sie in der Stadt auf der Wladislawa ähnliche Gegenstände entdecken werden.«
    Bader schlüpfte durch die Luke, und Walkenstein zischte: »Bis hier steht es mir, Leonid Andrejewitsch …«
    »Es hilft nichts, da müssen wir durch«, erwiderte Gorbowski.
    Bis zu dem Raum, in dem Bader den Knopf gefunden hatte, war es fast ein halber Kilometer Weg. Bader zeigte den beiden Männern die Stelle, wo der Gegenstand gelegen hatte, und schilderte ausführlich den Hergang seiner Entdeckung (er war daraufgetreten und hatte ihn zerdrückt). Nach Baders Meinung handelte es sich bei dem Knopf um einen Akkumulator, der ursprünglich eine sphärische Form besessen hatte. Er sei, so Bader, aus halb durchsichtigem, silbern schimmerndem und sehr weichem Material gefertigt gewesen mit einem Durchmesser von 38,16 Millimetern. Dann folgten Angaben über Dichte, Gewicht und Entfernung zur nächstgelegenen Wand …
    Im gegenüberliegenden Zimmer, auf der anderen Seite des Korridors, saßen inmitten der Apparaturen, die gleich auf dem Boden abgeladen worden waren, zwei junge Burschen in blauen Arbeitskitteln. Von Zeit zu Zeit schauten sie zu Gorbowski und Walkenstein hinüber und unterhielten sich mit halblauter Stimme:
    »Das sind die Planetenerkunder. Sie sind gestern angekommen.«
    »Hm. Der Lange da ist Gorbowski.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und der andere, der Blonde?«
    »Mark Jefremowitsch Walkenstein. Der Steuermann.«
    »Ach so, ja, ich habe schon von ihm gehört.«
    »Sie fangen morgen an.«
    Bader war inzwischen mit seinen Erklärungen zu Ende und erkundigte sich, ob alles verständlich gewesen sei. »Alles«, bestätigte Gorbowski und hörte sogleich, wie die beiden im Zimmer gegenüber kicherten.
    »Na, dann können wir unseren Rundgang ja beenden«, meinte Bader.
    Sie gingen hinaus auf den Korridor, und Gorbowski nickte den Burschen im Zimmer zu. Die beiden erhoben sich und quittierten den Gruß mit einem Lächeln.
    »Wir wünschen Ihnen viel Erfolg«, sagte der eine. Der Zweite lächelte nur und drehte dabei eine Spule in den Händen, die mit farbigem Draht umwickelt war.
    »Vielen Dank«, erwiderte Gorbowski, und Walkenstein bedankte sich ebenfalls.
    Als sie sich an die hundert Schritt entfernt hatten, drehte sich Gorbowski um. Die zwei in den blauen Kitteln standen im Korridor und sahen ihnen hinterher.
    In »Baders Reich« (und als sein Reich bezeichneten Spötter das gesamte System der künstlichen und natürlichen Trabanten der Wladislawa: die Observatorien, Werkstätten, Tankstellen, die schwarzen Zisternenanlagen mit den Chlorellakulturen, Treibhäuser, Tierzuchtfarmen, die glasverkleideten Erholungsparks und schließlich die verlassenen Stationen nichtirdischen Ursprungs) rollte die Zeit im 30-Stunden-Zyklus ab. Gegen Ende des dritten Zyklus, nachdem das D-Raumschiff »Tariel« auf die Meridianumlaufbahn der Wladislawa eingeschwenkt war, unternahm Gorbowski eine erste Erkundung. Die D-Raumschiffe – Giganten von sechs Kilometern Länge, die von Weitem an glitzernde Blüten erinnerten – waren für eine Landung auf massiven Planeten nicht geeignet, umso weniger, wenn diese Planeten von einer Atmosphäre umgeben waren, noch dazu von einer so extrem beschaffenen wie die der Wladislawa. Dafür waren sie einfach nicht stabil genug. Die Landung erfolgte mithilfe von sogenannten Landekapseln, die mit einem Atom- oder Photonenantrieb ausgestattet waren und über ein nichtfixiertes Schwerezentrum verfügten. Ein Linienschiff hatte für gewöhnlich eine solche Fähre an Bord, ein Erkundungsschiff dagegen zwei bis vier. Die »Tariel« führte zwei solcher Photonenfähren mit, und in einer von ihnen unternahm Gorbowski seinen ersten Versuch, die Atmosphäre der Wladislawa zu erforschen. »Mal sehen, ob es sich lohnt«, hatte Gorbowski zu Bader gesagt.
    Bader war höchstpersönlich an Bord der »Tariel« gekommen. Er hatte ein ums andere Mal genickt, immerzu »O ja!« oder »Sehr gut!« gesagt, und als sich Gorbowskis Fähre vom Schiff gelöst hatte, setzte er sich auf ein Stühlchen seitlich des Beobachtungspults, um dort geduldig zu warten.
    Die Planetenerkunder hatten sich alle vor dem Pult versammelt und beobachteten, wie auf dem grauen Schirm des Oszillografen verschwommene Lichtpunkte aufflammten: die optisch wahrnehmbaren Signalimpulse des

Weitere Kostenlose Bücher