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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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den Karabiner hoch und drehte sich jäh nach rechts.
    »Was ist los?«, fragte Novago, bemüht, ruhig zu sprechen. Zu gern hätte er seine Pistole hervorgeholt, doch er genierte sich.
    »Sie ist hier«, sagte Opanassenko leise und winkte Morgan heran.
    Der kam näher, und die beiden bückten sich, musterten den Boden. Der feste Sandboden wies eine nicht allzu tiefe, aber breite Furche auf, so als wäre hier ein Sack mit schwerem Inhalt entlanggeschleift worden. Die Furche setzte etwa fünf Schritt rechter Hand ein und endete links in fünfzehn Schritt Entfernung.
    »Das war’s«, sagte Opanassenko. »Sie hat uns aufgespürt und folgt uns.«
    Er stieg über die Furche hinweg, und die Männer setzten ihren Marsch fort. Novago stellte fest, dass Mandel den Arztkoffer nun wieder in der linken Hand hielt, und die rechte in die Tasche seines Mantels gesteckt hatte. Novago lächelte spöttisch, dabei war ihm selbst etwas flau. Er hatte Angst.
    »Nun«, meldete sich Mandel betont forsch. »Wenn sie uns schon aufgespürt hat, können wir uns ja auch unterhalten.«
    »Einverstanden«, erwiderte Opanassenko. »Sollte sie angreifen, lassen Sie sich sofort mit dem Gesicht nach unten fallen.«
    »Warum?«, fragte Mandel gekränkt.
    »Einen, der liegt, rührt sie nicht an«, erklärte Opanassenko.
    »Stimmt, das habe ich auch gehört.«
    »Bliebe nur noch eine Kleinigkeit zu klären«, brummte Novago. »Herauszufinden, wann sie angreift.«
    »Das werden Sie schon merken«, sagte Opanassenko. »Wir geben dann Feuer.«
    »Mich würde interessieren«, ergriff Mandel das Wort, »ob sie auch über ein Mimikrodon herfällt … Ich meine, wenn es sich in aufrechter Stellung befindet, auf Schwanz und Hinterpfoten sitzt … Das ist es überhaupt!«, rief er. »Sie hält uns vielleicht für Mimikrodons!«
    »Die brauchte sie aber nicht erst umständlich aufzuspüren und ausgerechnet von rechts anzufallen«, erwiderte Opanassenko ein wenig gereizt. »Einem Mimikrodon könnte sie sich ganz einfach nähern und es verspeisen – angefangen beim Schwanz oder auch beim Kopf, ganz wie es ihr beliebt.«
    Eine Viertelstunde später kreuzten sie abermals eine Furche und zehn Minuten darauf eine neue. Mandel war jetzt verstummt; seine rechte Hand steckte ständig in der Manteltasche.
    »In etwa fünf Minuten greift sie an«, prophezeite Opanassenko mit gepresster Stimme. »Sie befindet sich jetzt rechts von uns.«
    »Wenn man nun mit dem Rücken voran marschiert«, überlegte Mandel leise, »ob sie einen da auch von rechts anfällt?«
    »Seien Sie doch still«, zischte Novago.
    Drei Minuten später griff sie an. Den ersten Schuss gab Morgan ab. In Novagos Ohren dröhnte es; er sah das zweifache Aufflammen der abgefeuerten Kugeln, die schnurgerade, Strahlen gleich, davonstoben, sah die Bahn, die sie nahmen, und die weißen Funken, als sie am Dünenkamm detonierten. Eine Sekunde später schoss Opanassenko. Bach-ba-bach!, donnerte es aus den Karabinern, und es war das dumpfe Knistern zu hören, mit dem sich die Kugeln in den Sand gruben. Für Bruchteile von Sekunden glaubte Novago ein gefletschtes Maul und hervorquellende Augen gesehen zu haben, doch die Funken der Detonationen und die Bahnen der Kugeln hatten sich jetzt so weit zur Seite verlagert, dass er seinen Irrtum begriff. Etwas Langes, Graues schoss blitzschnell knapp über die Dünen davon, wobei es die verlöschenden Feuerbahnen kreuzte. Erst da ließ sich Novago bäuchlings in den Sand fallen. Tack-tack-tack! Mandel kniete auf einem Bein, hielt die Pistole in der ausgestreckten Hand und feuerte hastig das Magazin leer – irgendwo in die Lücke zwischen Morgan und Opanassenko. Und wieder das Bach-ba-bach der Karabiner. Die Fährtensucher schossen nun abwechselnd. Novago beobachtete, wie der lange Kanadier auf allen vieren die Düne hinaufkroch, sich fallen ließ und gleich darauf seine Schultern unter den Salven erbebten, die er feuerte. Opanassenko schoss kniend, und die weißen Flammen der Schüsse erhellten ein ums andere Mal seine große, dunkle Brille und den schwarzen Mundschlauch der Sauerstoffmaske.
    Dann herrschte Stille.
    »Wir haben sie zurückgeschlagen«, erklärte Opanassenko und klopfte sich den Sand von den Knien. »So ist es immer: Wenn man rechtzeitig das Feuer eröffnet, weicht sie zur Seite aus und rast davon.«
    »Ich habe sie mit einem Schuss getroffen«, sagte Humphrey Morgan laut. Man hörte, wie er mit einem Klicken das leere Magazin herausnahm.
    »Hast du sie

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