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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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doch streng gesagt, »muss Ihr Herz im gleichen Takt mit dem Ihrer Mutter schlagen. Die echte Tugend eines jeden Menschen besteht …« Gorbowski hatte ihm schweigend zugehört und, als Bader mit seiner Ermahnung zu Ende gewesen war, mit eigentümlicher Stimme erwidert: »August, haben Sie noch eine Mama?« Ja, genauso hatte er sich ausgedrückt. Er hatte gesagt »Mama«. Und nicht etwa Mutter.
    »Jetzt ist er auf der anderen Seite«, sagte Waseda.
    Walkenstein sah auf den Bildschirm. Er war ganz dunkel, keinerlei Lichtpunkte flackerten mehr auf. Der Kosmonaut warf einen Blick zu Bader. Der saß da, die Finger in die Sitzfläche seines Stuhls verkrallt, und machte den Eindruck, als würde ihm jeden Augenblick schlecht. Als er Walkensteins Blick auf sich fühlte, sah er ihn gleichfalls an und lächelte gequält.
    »Selbst auf Erkundung zu gehen«, sagte er und artikulierte wieder deutlich jeden Buchstaben, »ist die eine Sache, etwas ganz anderes ist es, wenn es die Gefährten tun.«
    Walkenstein wandte sich ab. Seiner Meinung nach war es gleichgültig, wer den Auftrag ausführte. Er erhob sich und ging auf den Korridor hinaus. An der Luke, die zu den unteren Segmenten des Schiffes führte, stieß er auf einen ihm unbekannten jungen Mann mit glattrasiertem, braungebranntem Gesicht und glänzendem, kahlgeschorenem Kopf. Walkenstein blieb stehen und musterte ihn von oben bis unten.
    »Wer sind Sie?«, fragte er nicht übermäßig freundlich. Er war überhaupt nicht darauf gefasst, auf der »Tariel« einen Unbekannten zu treffen.
    Der junge Mann lächelte schief.
    »Mein Name ist Sidorow«, antwortete er. »Ich bin Biologe und möchte gern den Genossen Gorbowski sprechen.«
    »Gorbowski ist auf Erkundungstour«, sagte Walkenstein. »Wie sind Sie überhaupt aufs Schiff gekommen?«
    »Direktor Bader hat mich mit hierhergebracht …«
    »Aha«, meinte Walkenstein nur; er wusste, dass sich Bader schon seit zwei Stunden auf der »Tariel« befand.
    »… und hat mich wahrscheinlich vergessen«, fuhr der Mann fort.
    »Gut«, erwiderte Walkenstein. »Das kann durchaus sein, denn Direktor Bader ist im Augenblick ziemlich aufgeregt.«
    »Ich verstehe …« Sidorow sah auf seine Schuhspitzen herunter und fragte: »Wann kann ich mit dem Genossen Gorbowski sprechen?«
    »Da müssen Sie sich schon noch etwas gedulden. Kommen Sie, ich bringe Sie inzwischen in die Mannschaftskajüte.«
    Er versorgte den Biologen mit einem Packen der letzten Zeitschriften von der Erde, lieferte ihn im Gemeinschaftsraum ab und kehrte in die Steuerzentrale zurück. Die Landeflieger hatten fröhliche Gesichter, und auch Bader, der sich den Schweiß von der Stirn wischte, lächelte. Auf dem Bildschirm war wieder das bekannte Flackern zu sehen.
    »Er ist auf dem Rückweg«, sagte Dickson. »Er meint, eine Runde sei fürs Erste genug.«
    »Klar, das reicht«, bekräftigte Walkenstein.
    »Es genügt völlig«, schloss sich Waseda an.
    Eine Viertelstunde später kletterte Gorbowski aus der Einstiegskammer und knöpfte sich im Gehen den Fliegeranzug auf. Er wirkte zerstreut und sah über die Köpfe der Mannschaft hinweg.
    »Na, was ist?«, erkundigte sich Waseda ungeduldig.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Gorbowski, der, mitten im Korridor stehend, versuchte, aus dem Overall zu steigen. Endlich hatte er ein Bein freibekommen, trat jedoch auf einen der Ärmel und wäre beinahe der Länge lang hingefallen. »Das heißt, das mit der Ordnung stimmt nicht ganz … Gar nichts ist in Ordnung!«
    »Und weshalb nicht?«, fragte Walkenstein.
    »Jetzt muss ich erst mal was essen«, erklärte Gorbowski.
    Schließlich hatte er sich von dem Skaphander befreit und steuerte die Mannschaftskajüte an. Dabei schleifte er den Raumanzug auf dem Boden hinter sich her.
    »Blöder Planet!«, ärgerte er sich.
    Walkenstein nahm ihm den Skaphander ab und ging neben ihm her.
    »Was für ein blöder Planet!«, wiederholte Gorbowski und schaute weiter über die anderen hinweg.
    »Die Landebedingungen sind hier tatsächlich äußerst schwierig«, bekräftigte Bader mit seiner korrekten Aussprache.
    »Gebt mir endlich was zu essen«, verlangte Gorbowski.
    In der Gemeinschaftskajüte angekommen, warf er sich mit wohligem Ächzen auf das Sofa. Bei seinem Eintreten war Sidorow aufgesprungen.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen«, bat Gorbowski wohlwollend.
    »Was ist denn nun eigentlich passiert?«, erkundigte sich Walkenstein.
    »Eigentlich nichts Besonderes. Nur eignen sich unsere Fähren nicht im

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