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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Dach, er übte sich im Yoga, und erklärte steif: »Keine Ahnung.«
    »Aber du hattest gestern Dienst.«
    »Ja … stimmt. Dann ist die Butter dort, wo sie gestern Abend war.«
    »Und wo war sie?«, fragte Komow leicht gereizt.
    Missgestimmt zog Fokin seinen Kopf unter dem rechten Knie hervor und erwiderte: »Woher soll ich das wissen? Später haben wir doch sämtliche Kisten umgestellt.«
    Komow seufzte und machte sich ergeben daran, Kiste um Kiste durchzusehen. Die Butter war nirgends zu finden. Dann ging er zu dem Gebäude, auf dem sich Fokin befand, packte ihn am Bein und zog ihn herunter.
    »Wo ist die Butter?«, wollte er wissen.
    Fokin wollte gerade den Mund aufmachen, als Tanja, in ärmelloser Bluse und Shorts, um die Ecke kam. Sie hatte nasses Haar.
    »Guten Morgen, Jungs«, rief sie.
    »Guten Morgen, Tanjalein«, säuselte Fokin. »Du hast nicht zufällig die Butterkiste gesehen?«
    »Wo kommst du her?«, erkundigte sich Komow drohend.
    »Ich war baden«, antwortete Tanja.
    »Was heißt – baden?«, schnauzte Komow. »Wer hat dir das erlaubt?«
    Tanja schnallte den elektrischen Schneidbrenner, der in einer Plasthülle steckte, vom Gürtel und warf ihn auf die Kisten.
    »Lieber Gennadi«, sagte sie. »Das Wasser ist wunderbar, der Grund mit Gras bewachsen, und Krokodile gibt es dort auch nicht.«
    »Weißt du wenigstens, wo die Butter ist?«, fragte Komow unzufrieden.
    »Keine Ahnung, aber vielleicht hat jemand meine Schuhe zu Gesicht bekommen?«
    »Ich«, sagte Fokin. »Sie stehen auf dem Dach dort.«
    »Eben nicht.«
    Alle drei drehten sich nun um und starrten auf das besagte Dach – von den Schuhen tatsächlich keine Spur.
    Komow warf einen Blick zu Mboga hinüber. Der Doktor lag auf einem schattigen Plätzchen im Gras und schlief fest, die kleine Faust unter seiner Wange.
    »Also, weißt du …«, sagte Tanja zu Komow. »Was soll der denn mit meinen Schuhen?«
    »Oder mit der Butter?«, ergänzte Fokin.
    »Vielleicht waren ihm die Sachen im Weg«, murmelte Komow. »Na schön, dann werd ich eben etwas zubereiten, wozu ich keine Butter brauche.«
    »Und keine Schuhe.«
    »Macht nur eure Witze«, knurrte Komow. »Besser wäre es allerdings, ihr würdet euch mit dem Intravisor befassen. Seht zu, dass ihr ihn möglichst schnell zusammenbastelt.«
    Ryu kam zum Frühstück. Er trieb eine große schwarze Maschine auf sechs hämomechanischen Beinen vor sich her, die eine breite Spur im Gras hinterließ. Die Spur begann direkt am Stützpunkt. Ryu ließ die Maschine mitten auf der Straße stehen, kletterte aufs Dach und setzte sich an den Tisch.
    »Sagen Sie, Ryu«, begann Komow. »Ist auf dem Stützpunkt schon mal etwas weggekommen?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Ryu.
    »Nun … Vielleicht haben Sie über Nacht mal etwas draußen liegen lassen und konnten es dann am Morgen nicht wiederfinden.«
    »Nein, das ist mir noch nicht aufgefallen.« Ryu zuckte mit den Schultern. »Höchstens ein paar Kleinigkeiten, Abfall: Drahtenden, Plastolithreste. Ich vermute, dass meine Kyber das Zeug einsammeln. Sie sind nämlich sehr sparsam und haben für alles Verwendung.«
    »Könnten sie auch mit meinen Schuhen etwas anfangen?«, wollte Tanja wissen.
    Ryu lachte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Kaum.«
    »Oder mit einer Kiste Butter?«, fügte Fokin hinzu.
    Ryu wurde ernst. »Ihre Butter ist verschwunden?«, fragte er.
    »Und ein Paar Schuhe.«
    »Ausgeschlossen«, erklärte Ryu. »Meine Kyber gehen nicht in die Stadt.«
    Mboga hangelte sich aufs Dach, gewandt wie eine Eidechse. »Guten Morgen«, rief er. »Ich habe mich verspätet …«
    Tanja schenkte ihm ein – Mboga begnügte sich zum Frühstück stets mit einer Tasse Kaffee.
    »Dann sind wir bestohlen worden«, stellte er lächelnd fest.
    »Sie haben die Sachen also nicht?«, erkundigte sich Fokin.
    »Bestimmt nicht. Allerdings haben diese Vögel heute Nacht zweimal ihre Runde über der Stadt gedreht.«
    »Na bitte«, sagte Fokin. »Dann wissen wir, wo die Schuhe geblieben sind.«
    »Und was ist mit der Butterkiste?«, fragte Komow gereizt.
    Darauf wusste niemand eine Antwort. Mboga trank nach denklich seinen Kaffee.
    »In den zwei Monaten, die ich hier bin, ist mir nie etwas abhandengekommen«, sagte Ryu. »Aber ich bewahre auch alles in der Kuppel auf … Außerdem habe ich ja die Kyber … und die ganze Zeit über Qualm und Lärm.«
    »Na dann«, sagte Fokin und erhob sich, »wollen wir mal an die Arbeit gehen, Tanja. Was sind schon ein Paar Schuhe …«
    Die

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