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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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das schon«, erwiderte Mboga. »Setzt die Zelte um etwa zwanzig Schritt zurück. Ich nehme die nötigen Messungen vor, schaue mir das Tier noch einmal genau an und vernichte es dann.«
    »Und wie?«, wollte Tanja wissen.
    »Mit dem Desintegrator. Ich habe einen dabei. Dir würde ich freilich raten, das Weite zu suchen. Ich werde mich jetzt an eine sehr unappetitliche Arbeit machen.«
    Schnelle Schritte wurden laut, und hinter den Zelten trat Ryu hervor, der eine große automatische Pistole in der Hand trug.
    »Was ist los?«, fragte er keuchend.
    »Wir haben eins eurer Nilpferde getötet«, erklärte Fokin wichtig.
    Ryu ließ seinen Blick rasch von einem zum andern gleiten, beruhigte sich und steckte die Pistole ins Holster. »Wollte es angreifen?«
    »Eigentlich nicht«, meinte Komow verlegen. »Es trottete wohl einfach durch die Gegend, aber wir mussten es ja irgendwie zum Stehen bringen.«
    Ryu sah zum umgekippten Hubschrauber hinüber und nickte.
    »Könnten wir mit dem Fleisch nicht die Speisekarte bereichern?«, rief Fokin aus dem Zelt.
    »Das hat anscheinend schon ein anderer versucht«, antwortete Mboga langsam.
    Komow und Ryu traten näher zu Mboga, der mehrere breite, tiefe und ziemlich glatte Narben in der Nähe der Rippen untersuchte.
    »Die stammen von ein paar gewaltigen, messerscharfen Hauern«, erklärte Mboga. »Ein anderes Tier hat ihm mit mächtigen Bissen Fleischbrocken von zwei bis drei Kilogramm herausgerissen.«
    »Das ist ja schrecklich«, rief Ryu bestürzt.
    Hoch über ihnen ertönte ein seltsamer, langgezogener Schrei, und sie sahen nach oben.
    »Das sind sie!«, erklärte Ryu.
    Große hellgraue Vögel, Adlern ähnlich, glitten im Sturzflug auf die Stadt herab. Einer nach dem andern kamen sie aus riesiger Höhe angeschossen, breiteten, fast schon über den Köpfen der Fährtensucher, weite, weiche Schwingen aus und strebten ebenso schnell wieder zum Himmel empor. Dabei umhüllten sie die Planetenerkunder mit einem Wirbel warmer Luft. Es waren gewaltige Vögel, größer als die Kondore auf der Erde, größer als die fliegenden Drachen der Pandora.
    »Raubvögel!«, sagte Ryu erregt und wollte schon die Pistole hervorholen, doch Mboga hielt seine Hand fest.
    Die Vögel zogen noch einige Kreise über der Stadt und flogen dann nach Süden in den violetten Abendhimmel. Als der Letzte von ihnen verschwunden war, ertönte wieder derselbe langgezogene alarmierende Ruf.
    »Um ein Haar hätte ich geschossen«, meinte Ryu erleichtert.
    »Ich weiß«, erwiderte Mboga. »Aber mir schien …« Er brach mitten im Satz ab.
    »Ja«, sagte Komow. »Ich hatte ebenfalls den Eindruck …«
    Nach einigem Nachdenken entschied Komow, die Zelte nicht um zwanzig Schritt zu verlegen, sondern sie auf dem flachen Dach eines der Gebäude aufzubauen. Die Bauten waren nicht allzu hoch, etwa zwei Meter, und ließen sich leicht erklimmen. Auf dem Dach des benachbarten Gebäudes lagerten Tanja und Fokin die Säcke mit den wertvollsten Ge räten. Wie sich herausstellte, hatte der Hubschrauber keinen Schaden genommen. Auch ihn stellte Komow auf einem der Dächer ab.
    Im Licht der Scheinwerfer hantierte Mboga die ganze Nacht an dem massigen Tierkörper, und gegen Morgen hallte die Straße dann von einem durchdringenden Zischen wider; über der Stadt stieg eine große Wolke weißen Dampfes empor, die im Schein der Morgensonne orangefarben verflammte. Fokin, der noch nie einen organischen Desintegrator beobachtet hatte, kam, einzig mit Shorts bekleidet, aus dem Zelt gestürzt. Freilich zu spät. Er sah nur noch Mboga, der gemächlich die Scheinwerfer zusammenpackte, und einen großen Haufen feiner grauer Asche auf dem schwarz verfärbten Gras. Von dem Honig produzierenden Monster war nichts übrig geblieben als ein hässlicher Kopf, der, bestens präpariert, aus einer durchsichtigen Plasthülle lugte. Er war für das kosmozoologische Museum in Capetown bestimmt.
    Fokin wünschte Mboga einen guten Morgen und wollte zu seinem Zelt zurück, um noch ein bisschen zu schlafen. Doch da tauchte Komow auf und fragte, wo er hinwolle. »Mich anziehen, natürlich«, erwiderte Fokin würdevoll. Der Morgen war frisch und klar, nur im Süden standen reglos ein paar weiße, zottige Wolken am lilafarbenen Himmel. Komow sprang ins Gras hinunter und wollte das Frühstück zubereiten – Rührei. Doch er musste schnell entdecken, dass die Butter fehlte.
    »Boris«, rief er. »Wo ist denn die Butter?«
    Fokin kauerte in eigentümlicher Pose auf dem

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