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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Mischa.
    »Woldemar!«, rief Mollard hinter ihm. »Woldemar, helfen Sie uns die Suppe fahren. Das ist sehr schwere Suppe!«
    Jurkowski drehte sich um. Ganz rot im Gesicht und schwitzend schoben Dauge und Mollard einen bedrohlich schwankenden Servierwagen aus der Kombüse, auf dem drei kleine dampfende Kasserollen standen. Jurkowski ging ihnen entgegen und merkte auf einmal, wie schwer ihm das Gehen fiel. Mollard stöhnte leise und setzte sich auf den Fußboden. Die »Tachmasib« war zum Stillstand gekommen und hatte mit ihrer Besatzung, ihren Passagieren und ihrer Fracht die allerletzte Station erreicht.
    2. Die Planetologen stellen den Steuermann
auf die Probe, und der Funkoptiker stellt die
Planetologen auf die Probe
    »Wer hat dieses Mittagessen gekocht?«. fragte Bykow.
    Er sah einen nach dem anderen an und heftete den Blick dann wieder auf die Kasserollen. Krutikow lehnte mit der Brust halb über dem Tisch; sein Atem ging schwer, beinahe keuchte er. Sein Gesicht war purpurrot und aufgequollen.
    »Ich«, antwortete Mollard betreten.
    »Was ist eigentlich los?«, fragte Dauge.
    Alle sprachen mit heiserer Stimme, brachten die Worte nur mühsam hervor. Mollard lächelte schief und legte sich auf die Couch. Ihm war übel. Die »Tachmasib« sank nicht mehr, und die Schwerkraft wurde unerträglich. Bykow sah Mollard an.
    »Das Mittagessen wird euch umbringen«, sagte er. »Wenn ihr das esst, steht ihr nicht mehr auf. Es würde euch von innen zerreißen, versteht ihr?«
    »Oje«, meinte Dauge verdrossen. »Ich hatte gar nicht an die Schwerkraft gedacht.«
    Mollard lag mit geschlossenen Augen da und atmete schwer. Sein Unterkiefer hing herab.
    »Wir werden nur die Bouillon essen«, befahl Bykow. »Und damit hat sich’s. Nichts Festes.« Er warf einen Blick auf den Steuermann und lächelte grimmig. »Sonst nichts!«, wiederholte er.
    Jurkowski ergriff eine Schöpfkelle und füllte Bouillon in die Teller. »Das ist ein schweres Mittagessen.«
    »Es riecht gut«, stellte Krutikow fest. »Vielleicht kannst du mir noch ein ganz klein wenig mehr geben, Wolodja?«
    »Das genügt«, entgegnete Bykow hart. Den Löffel wie ein Kind in der mit Grafitfett beschmierten Faust, schlürfte er langsam die Bouillon.
    Schweigend begannen sie zu essen. Mollard richtete sich mühsam auf und – legte sich wieder hin. »Ich kann nicht. Pardon, ich kann nicht.«
    Bykow legte den Löffel hin und stand auf. »Ich empfehle allen Passagieren, sich nachher in die Druckkammern zu begeben.« Dauge schüttelte ablehnend mit dem Kopf. »Na schön, wie ihr wollt. Aber legt Mollard unbedingt hinein!«
    »Gut«, antwortete Jurkowski.
    Dauge ging mit einem Teller zu Mollard, setzte sich auf die Couch und fütterte ihn wie einen Kranken mit dem Löffel. Mollard schluckte hörbar, ohne die Augen aufzuschlagen.
    »Und wo ist Wanja?«, fragte Jurkowski.
    »Auf Posten«, antwortete Bykow. Er ergriff die Kasserolle mit dem Rest Suppe und ging festen Schrittes und mit durchgedrückten Knien auf das Schott zu. Jurkowski presste die Lippen aufeinander und folgte mit seinem Blick dem gebeugten Rücken.
    »Das war’s, Jungs«, jammerte Krutikow. »Ich beginne abzumagern. So geht es wirklich nicht. Im Augenblick wiege ich nur etwas über zweihundert Kilo. Man stelle sich das vor – schrecklich! Und es wird noch schlimmer kommen. Wir sinken immer noch etwas.«
    Er lehnte sich im Sessel zurück und faltete die geschwollenen Hände vor dem Bauch. Dann rutschte er ein wenig hin und her, legte die Hände auf die Armlehne, und im selben Augenblick war er eingeschlafen.
    Dauge drehte sich zu ihm um. »Er schläft, der Schmerbauch. Das Schiff ist untergegangen, und der Steuermann schläft … Na, Charles, noch ein Löffelchen! Für Papa! So ist’s recht. Und nun für die Mama!«
    »Ich kann nicht, Pardon!«, stammelte Mollard. »Ich kann nicht. Liegen muss!« Er streckte sich aus und fing an, französisch zu plappern.
    Dauge stellte den Teller auf den Tisch.
    »Michail«, rief er leise. »Mischa!«
    Der Steuermann schnarchte dröhnend.
    »Ich w-werde ihn wecken«, erklärte Jurkowski. »Michail«, rief er mit sanfter Stimme. »M-mollusken! Mollusken in G-gewürzaufguss!«
    Da zuckte Krutikow zusammen und wachte auf. »Wie? Was?«, murmelte er. »Was ist los?«
    »Das schlechte G-gewissen«, bemerkte Jurkowski.
    Vorwurfsvoll sah Dauge den Steuermann an. »Was treibt ihr eigentlich dort oben in der Steuerzentrale?«
    Krutikow blinzelte heftig mit seinen roten Lidern,

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