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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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sekundenlang von dem tiefen, markerschütternden Dröhnen wider, und das Raumschiff fing leicht an zu schlingern.
    »Hallo, Observatorium«, rief Bykow durch die Sprechanlage. »Was ist das außenbords?«
    »Ph-phänomene«, antwortete Jurkowski, das Ohr am Mikrofon.
    »Was?«
    »Irgendwelche B-blasen …«
    »Das sehe ich selber«, knurrte Bykow und verstummte.
    »Jedenfalls ist das kein metallischer Wasserstoff«, erklärte Jurkowski, beinahe ohne zu stottern.
    Die bunten Blasen verschwanden.
    »Hier die Durchmesser«, begann Dauge. »Fünfhundert, neunhundert und dreitausenddreihundert Meter – sofern die Perspektive nicht verzerrt war. Mehr habe ich nicht messen können … Was kann das nur sein?«
    Durch das öde unendliche Rosa preschten noch zwei Blasen. Das durchdringende Bassdröhnen schwoll an und verstummte wieder abrupt.
    »D-die Maschinerie des P-planeten arbeitet«, sagte Jurkowski nachdenklich. »Was dort vorgeht, werden wir nie erfahren.«
    »Die Blasen sind mit Gas gefüllt. Aber was für ein Gas mag das sein? Es hat eine Dichte wie Benzin …« Dauge drehte sich um. Auf der Schwelle der offenen Tür saß, die Schläfe an den Türrahmen gelehnt, Mollard. Die Haut seines Gesichtes war durch die Schwerkraft bis zum Kinn gerutscht. Die Stirn schimmerte weiß und sein Hals kirschrot.
    »Ich bin’s«, piepste Mollard.
    Er ließ sich vornübersinken und kroch zu seinem Platz an der Ladekammer des Sondenwerfers. Die Planetologen betrachteten ihn schweigend. Schließlich stand Dauge auf, ergriff zwei Kissen (eins von seinem Platz und eins von Jurkowskis) und richtete Mollard eine bequeme Lagerstatt her.
    »Serr traurik«, sagte Mollard nach einer Weile. »Allein kann ich nicht sein. Man möchte sich unterhalten und …« Er betonte die Worte auf äußerst eigenwillige Art und Weise.
    »Wir freuen uns, dass Sie gekommen sind, Charles.« Dauge nickte. Er meinte es ehrlich. »Uns geht es auch nicht gut, und so reden wir fortwährend miteinander.«
    Mollard versuchte, sich aufzurichten, legte sich aber schwer atmend sogleich wieder hin und sah zur Decke.
    »W-wie geht es dir, Charles?«, fragte Jurkowski interessiert.
    »Oh, gu-ud …« Mollard lächelte schwach. »Nur zu kurz.«
    Dauge legte sich hin und blickte ebenfalls an die Decke. Ja, zu kurz, dachte er. Viel kürzer, als man möchte … Halblaut schimpfte er auf Lettisch vor sich hin.
    »Was?«, fragte Mollard.
    »Er flucht«, erklärte Jurkowski.
    Plötzlich setzte Mollard mit hoher Stimme an: »Meine Freunde …«
    Im selben Augenblick drehten sich die Planetologen zu ihm um.
    »Was soll ich tun, meine Freunde?«, fuhr Mollard fort. »Sie sind erfahrene Sternenfahrer. Große Männer und Helden, ja, Helden. Mon Dieu, Sie haben öfter dem Tod gesehen in Auge als ich Mettchen …« Mit bitterer Miene schüttelte er den Kopf. »Ich habe nicht Erfahrung, überhaupt nicht. Mir ist schrecklich, ach, so viel möchte ich sagen, aber jetzt ist Ende schon nah, und ich weiß nicht, wie. Ja … Wie muss man jetzt sprechen?«
    Er sah Dauge und Jurkowski mit glänzenden Augen an. Dauge murmelte einen Fluch vor sich hin und maß Jurkowski mit einem Seitenblick; der lag, die Hände im Nacken verschränkt, da und sah Mollard mit gerunzelter Stirn an.
    »Verdammt, ich hab’s vergessen«, sagte Dauge.
    »Ich k-kann erzählen, wie mir einmal ein B-bein amputiert werden sollte«, schlug Jurkowski vor.
    »Das passt gut!«, freute sich Dauge. »Charles, und dann erzählen Sie auch etwas Lustiges …«
    »Ach, Sie immer nur scherzen«, entgegnete Mollard.
    »Und dann könnten wir was singen!«, fuhr Dauge fort. »Davon habe ich mal gelesen … Singen Sie uns was vor, Charles?«
    Mollard schüttelte den Kopf. »Ich bin ganz geschafft.«
    »Keineswegs«, widersprach Dauge. »Sie halten sich großartig, Charles, und das ist die Hauptsache … Nicht wahr, Wolodja, unser Charles hält sich großartig …«
    »K-klarer Fall! G-großartig!«
    »Der Kapitän schläft jedenfalls nicht«, fuhr Dauge in zuversichtlichem Ton fort. »Haben Sie das bemerkt, Charles? Er hat was herausgefunden, unser Käpt’n …«
    »Ja, o ja, unser Kommandant ist gros-ses Hoffnung!«
    »O ja! Natürlich«, stimmte Dauge zu. »Sie ahnen gar nicht, wie groß …«
    »Einen M-meter f-fünfundneunzig!«, warf Jurkowski ein.
    Mollard lachte auf. »Sie immer scherzen!«
    »Fürs Erste legen wir ein Plauder- und Beobachtungsstündchen ein«, schlug Dauge vor. »Wollen Sie mal durchs Periskop sehen, Charles? Ein

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