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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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schließlich. »Ich bin der Letzte der ›Teufelsbrüder‹. Der Versuch damals war nicht gelungen, Leonid. Aus dem Zustand des ›Wollens, aber Nicht-Könnens‹ bin ich in den Zustand des ›Könnens, aber Nicht-Wollens‹ geraten … Das ist ein trauriges Gefühl: können und nicht wollen.«
    Gorbowski hörte mit geschlossenen Augen zu. »Ich verstehe«, erwiderte er. »Können und nicht wollen – das kommt von der Maschine, das traurige Gefühl hingegen vom Menschen.«
    »Gar nichts verstehen Sie«, widersprach Kamillo. »Ihr Menschen liebt es, von der Weisheit der Patriarchen zu schwärmen, die über keinerlei Wünsche, Gefühle, ja nicht einmal über Empfindungen verfügen. Der reine Verstand. Ein Dalton’sches Gehirn. Die große Logik. Logische Methoden erfordern absolute Konzentration. Um in der Wissenschaft etwas zu leisten, muss man ihr Tag und Nacht opfern, muss man stets an ein und dasselbe denken, ein und dasselbe lesen, über ein und dasselbe reden … Wo aber bleibt dann das eigene psychische Prisma? Die angeborene Fähigkeit zum Empfinden? Schließlich lohnt es doch, zu lieben, Bücher über die Liebe zu lesen, braucht man das Grün der Natur, Musik und Malerei, das Gefühl der Unzufriedenheit, der Angst, des Neides … Ihr seid bestrebt, all das zurückzudrängen, und büßt damit einen Großteil eures Glückes ein. Ihr wisst das übrigens sehr gut. Und indem ihr diese Erkenntnis aus eurem Innern zu verbannen und dem quälenden Zwiespalt ein Ende zu machen sucht, kastriert ihr euch. Ihr trennt die emotionale Hälfte gewaltsam von euch ab und lasst nur eine einzige Reaktion auf die euch umgebende Welt gelten: den Zweifel.Alles anzweifeln – das ist euer Leitmotiv!« Kamillo schwieg eine Weile und fügte dann hinzu: »Und dann erwartet euch die Einsamkeit.« Er sah auf das abendliche Meer, den kühler werdenden Strand und auf die verlassenen Pritschen, die seltsame, überdimensionale Schatten warfen. »Die Einsamkeit …«, wiederholte Kamillo gedankenverloren. »Ihr Menschen habt mich immer gemieden. Immer saht ihr in mir nur einen überflüssigen, aufdringlichen und wunderlichen Kauz, den niemand verstand. Auch jetzt geht ihr wieder fort und lasst mich hier allein zurück: Heute Nacht werde ich ein viertes Mal auferstehen – ein Verlassener auf einem toten Planeten, der von Schnee und Asche zugedeckt ist …«
    Am Strand wurde es plötzlich laut. Die Testflieger stapften durch den Sand hinunter zum Meer – sieben verhinderte Nullflieger. Auf ihren Schultern trugen sie den achten, erblindeten, mit dem von Binden umwickelten Gesicht. Der Blinde spielte mit zurückgeworfenem Kopf Banjo, und die Übrigen sangen dazu:
    »Als du von bittrem, schwerem Leid
    wie finstrem Wasser endlos weit
    einst warst umfangen,
    da bist du, kühn den Kopf erhoben
    hin zu dem Streifen Blau da droben
    vorangegangen.«
    Ohne sich umzublicken, wateten die jungen Leute ins Meer. Das Wasser reichte ihnen bis zur Hüfte, dann bis an die Brust, schließlich schwammen sie, den blinden Kameraden auf dem Rücken, im Spiegelbild der untergehenden Sonne. Rechts von ihnen ragte eine schwarze, fast bis zum Zenit reichende Wand empor, und links von ihnen ragte eine schwarze, fast bis zum Zenit reichende Wand empor. Nur in der Mitte ein schmaler dunkelblauer Himmelsstreifen mit einer roten Sonne und auf dem Wasser die Spur zerfließenden Goldes, in der sie schwammen. Bald darauf hoben sie sich von den tanzenden Lichtflecken nicht mehr ab; nur noch das Spiel des Banjos und ihr Gesang klangen herüber.

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ANHANG

BORIS STRUGATZKI
    Kommentar
    Der Weg zur Amalthea
    Diese Erzählung hieß zunächst »Mit Fracht gelandet«. Konzipiert und ausgeführt wurde sie denn auch als »Produktionsgeschichte«. 1 Am wichtigsten war den Autoren darin die Atmosphäre von Gewöhnlichkeit, Alltäglichkeit – wenn man so will, Antiheroismus.
    In einer noch früheren Version hieß sie »Ein schrecklicher großer Planet« und hatte mit der Endfassung wenig Ähnlichkeit – ich würde sagen, überhaupt keine.
    5. 6. 57 – Arkadi: »Bring mir schleunigst alle Daten über den Jupiter und seine Monde in Erfahrung – alles Mögliche, Hypothesen, Vermutungen usw. Die Abstände zum Jupiter, Ausmaße, Umlaufzeiten, Atmosphären, Natur usw. Über den Jupiter selbst – alles, angefangen beim Abstand von der Sonne bis hin zu den Hypothesen über den inneren Aufbau. Außerdem, kann man den Jupiter nicht als bestes Objekt nehmen, um den

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