Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
Vom Netzwerk:
Jahrhunderts wird die Wissenschaftsstadt, die sich über diesem Pendel befindet, infolge von Versuchen mit Mesonenreaktionen vernichtet. […] Die nächsten fünfzig Jahre hindurch ist die Menschheit mit einem Vorstoß auf die Natur beschäftigt: Es werden künstliche Satelliten, Fusions-Kernkraftwerke gebaut u. dgl. Das Pendel haben alle vergessen. Und gegen Ende des 22. Jahrhunderts geht es in Sibirien plötzlich drunter und drüber. Und dieser Ort war wegen der Strahlung gesperrt, und niemand hat sich dort hingetraut. Es wird eine Expedition ausgesandt, usw., usf.
    Deine Aufgabe: Die Phänomene ausarbeiten, die dort zu beobachten sein werden, und die unterschiedlichen Gefahrengrade. Außerdem das literarische Sujet ausarbeiten. Saftig – wir wollen die Menschen des 22. Jahrhunderts zeigen. Sie haben sich von den Geburtsfehlern des Kapitalismus befreit, sind aber nicht frei von dem Stempel, den ihnen Adam aufgedrückt hat – vom Erbe ihrer Vorfahren aus dem Tierreich. Die Abenteuer der Expedition, ihr Unverständnis, warum sie zurückgerufen werden. Man kann auch den Untergang beschreiben, vor allem die Einstellung zu diesem Untergang. Und Ausblicke geben. Du wirst den Erklärungsteil schreiben und einzelne Episoden beisteuern. Dann setze ich mich daran und schicke es dir …«
    Nach diesem Plan wurde dann auch alles umgesetzt, aber wesentlich später, im April 1959, und mit dem Unterschied, dass Boris sich außerstande fand, den »Erklärungsteil« zu schreiben, und Arkadi ihn verfasste. Die Erzählung geriet nicht übel, für die damalige Zeit sogar gut, wenn dieser verdammte Erklärungsteil nicht gewesen wäre, der an dem ganzen übrigen, durchaus brauchbaren Text hängt wie »der verrottende Leichnam eines Albatros«. 15
    23. 5. 59 – Arkadi: »Gestern Abend hat mich Warschawski 16 angerufen. Er hat mitgeteilt, dass das VE allen in der Redaktion sehr gefallen hat, ihm bei der zweiten Lektüre ebenfalls. Das ist ganz symptomatisch, die Erzählung ist für dieses Genre einfach ungewohnt. Sie ist nicht herkömmlich. ›Das ist richtige belletristische Literatur ohne Abstriche. Versuchen Sie, Nagibin zu lesen, wenn man Ihnen vorher gesagt hat, das sei ein Krimi. Sie werden enttäuscht sein. Hier ist es ebenso.‹ Kurzum, es gibt nur einen Einwand: Im wissenschaftlichen Teil muss entweder mehr stehen oder weniger. Ich denke, lieber weniger …«
    Wir waren damals noch ganz und gar außerstande, das Joch der langjährigen Tradition abzuwerfen, obwohl uns besser als jedem unserer Redakteure klar war, dass jede wissenschaftliche oder sogar quasiwissenschaftliche Erklärung das literarische Gewebe aufreißt wie ein rostiges Haumesser.
    Ich glaube, in dieser Erzählung tauchte zum ersten Mal bei den Strugatzkis und überhaupt in der Science Fiction der Begriff »Kyber« auf, mit dem man jede hinreichend komplizierte, polyfunktionale »vernunftbegabte« Maschine bezeichnen kann.
    Spezielle Voraussetzungen
    Mitte 1958 studierte Boris Strugatzki zu seinem eigenen Vergnügen und zur Vertiefung der Allgemeinbildung das Buch von Akademiemitglied Wladimir Alexandrowitsch Fok »Theorie von Raum, Zeit und Gravitation«. Dort stieß er im Abschnitt »Vom Uhrenparadoxon« auf eine durchaus leicht verständliche und bemerkenswerte Berechnung, aus der bei dem Akademiemitglied folgte, dass es bei einem langen Raumflug unter den Bedingungen gleichmäßig beschleunigter Bewegung zu keinerlei Zurückbleiben der Uhren kommt, wie es für das bekannte Zwillingsparadoxon charakteristisch ist. Mehr noch, es ergibt sich sogar ein Vorgehen der Uhren! Dabei endete der Abschnitt mit den Worten: »Man darf übrigens nicht vergessen, dass die Formel […] nicht allgemeingültig ist, sondern für ziemlich spezielle Voraussetzungen betreffs der Bewegungsart abgeleitet wurde.«
    Die Idee für eine Erzählung nahm von selbst Gestalt an.
    21. 11. 58 – Arkadi: »Die Idee zu Professor Foks Paradox mit der Zeitdilatation gefällt mir sehr. Es mag ja nicht wissenschaftlich sein, aber wir müssen es genauso machen, wie du vorschlägst: Von seinem fünfzehn Jahre dauernden Flug kehrt das Raumschiff nach hundert Stunden zurück. […] Der Raumschiffkommandant wusste vorher, dass es so ausgehen würde, und hat das Experiment vorsätzlich unternommen. Für die Menschheit seine Jugend zu opfern, die Menschheit zu lehren, wie man schnell die Sterne erreicht – das ist eine verlockende Idee. Die Erzählung sollte ›Der Rosenstrauß‹ heißen. Vor dem Start

Weitere Kostenlose Bücher