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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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sagte der Rundköpfige. »Und das Formular zerreißen Sie. Nein, geben Sie her, ich zerreiße es selbst. Sonst stößt Ihnen womöglich was zu, und dann haben wir die Polizei am Hals.«
    »Trotz allem«, sagte ich, während ich die Brieftasche wegsteckte, »ist mir unklar, warum man Ihren Laden nicht zumacht.«
    »Aber bei uns ist doch alles ehrlich und aufrichtig«, sagte der Rundköpfige. »Wenn du nicht willst, zwingt dich auch niemand. Und wenn was passiert, bist du selbst schuld.«
    »Die Rauschgiftsüchtigen zwingt ja auch keiner«, entgegnete ich.
    »Das kann man nicht vergleichen! Bei Drogen geht es um Geld, um Gier …«
    »Na schön, auf Wiedersehen«, verabschiedete ich mich. »Besten Dank, Jungs. Wo soll ich Buba suchen, meinten Sie?«
    »›Oase‹«, brummte El. »Ein Café. Und jetzt hau ab.«
    »Wie höflich du bist, mein Freund«, sagte ich. »Mir ist richtig schwer ums Herz.«
    »Hau ab, hau ab«, wiederholte El. »Stinkiger Intel.«
    »Reg dich nicht auf, mein Guter«, sagte ich. »Sonst kriegst du noch ein Magengeschwür. Schone deinen Magen lieber, etwas Wertvolleres besitzt du nicht. Habe ich recht?«
    El schob sich langsam hinter der Barriere hervor, und ich trat den Rückzug an. Wieder begann mir die Schulter zu schmerzen.
    Draußen regnete es große, warme Tropfen. Die Blätter der Bäume glänzten nass und fröhlich. Es duftete nach Frische, nach Ozon und Gewitter.
    Ich hielt ein Taxi an und nannte die »Oase«. Die Straße entlang flossen kleine Bächlein, und die Stadt war so schön und idyllisch, dass allein der Gedanke an die verschimmelte, stinkende, verfallene Metro unangenehm war.
    Als ich aus dem Wagen sprang, goss es in Strömen. Ich hastete über den Bürgersteig und trat ins Café »Oase«. Es waren ziemlich viele Gäste da, fast alle aßen – sogar der Barmann hinter der Theke löffelte Suppe; der Teller stand zwischen den Schnapsgläsern. Die Gäste, die bereits gegessen hatten, rauchten und schauten zerstreut durch das nasse Schaufenster auf die Straße. Ich trat an die Theke und fragte halblaut nach Buba. Der Barmann legte den Löffel hin und blickte suchend in den Saal.
    »Er ist nicht da«, sagte er. »Aber essen Sie einstweilen, er wird bald kommen.«
    »Wie bald?«
    »In zwanzig bis dreißig Minuten.«
    »Aha«, sagte ich. »Dann esse ich zu Mittag, melde mich nachher bei Ihnen, und Sie zeigen ihn mir.«
    »Hmhm«, murmelte der Barmann und wandte sich wieder seiner Suppe zu.
    Ich nahm ein Tablett, stellte mir etwas zu essen darauf und setzte mich ans Fenster, weitab von den anderen Gästen; ich wollte nachdenken. Ich spürte, dass ich genug Material beisammen hatte, um mir die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. Es gab da einen Zusammenhang: die Schächtelchen mit dem »Dewon« im Badezimmer; die großporige Nase sprach von Buba und »Dewon« (im Flüsterton); der biedere Bursche El sprach von Buba und von Sleg; unverkennbar eine Kette: Badewanne – »Dewon« – Buba – Sleg. Mehr noch. Der braungebrannte muskulöse Bursche hatte gewarnt, »Dewon« und so weiter wären der schlimmste Dreck, und der rundköpfige Adept des sozialen Masochismus sah keinen Unterschied zwischen Sleg und Begräbnis. Anscheinend passte alles zusammen. Anscheinend war es das, wonach wir suchten. Und wenn es so war, dann hatte Riemaier mich zu Recht zu den Fischern geschickt. Riemaier, dachte ich, warum hast du mich zu den Fischern geschickt? Du hast mir noch eingeschärft, nicht störrisch zu sein und zu tun, was man mir sagt. Du wusstest doch gar nicht, dass ich Sternenfahrer bin. Und selbst wenn du es gewusst hättest, so gibt es dort nicht nur den verrückt gewordenen Kyber, sondern auch die Spielchen »Peng-peng« und »Einer gegen zwölf«. Irgendwie habe ich dir sehr missfallen, Riemaier. Irgendwie habe ich dich gestört … Aber nein, sagte ich mir, das kann nicht sein. Es ist einfach so, dass du mir nicht recht getraut hast, Riemaier, und ich irgendetwas noch nicht weiß. Zum Beispiel weiß ich nicht, wer Oscar ist. Er handelt in einem Kurort mit »Dewon« und ist mit dir liiert. Bestimmt hattest du dich vor unserem Gespräch im Lift noch mit ihm getroffen … Aber ich will nicht daran denken. Er liegt wie ein Toter da, kann sich nicht rechtfertigen, und ich denke solche Sachen über ihn. Mir wurde plötzlich unangenehm kalt in der Brust. Na schön, wir werden die Bande schon kriegen. Und was ändert sich dann? Das Bibberlein bleibt, Len mit den abstehenden Ohren wird nach wie vor

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