Gesammelte Werke 6

Hand, wartet, dass ihm jemand die Wagentür öffnet.
    CHLEBOWWODOW zänkisch: Halten Sie sich gefälligst an die Empfangszeiten.
    EDIK zieht Brauen hoch: Ich möchte nur klären, wann unsere Anträge bearbeitet werden.
    LAWR FEDOTOWITSCH zu Farfurkis: Bier ist ein hervorragendes Gebräu.
    CHLEBOWWODOW eifrig: Absolut! Das Volk liebt Bier.
    Alle steigen aus dem Wagen.
    KOMMANDANT zu Edik: Nur keine Sorge, nächstes Jahr schon nehmen wir Ihre Anträge unter die Lupe …
    EDIK plötzlich rasend vor Wut: Ich fordere, dem Bürokratismus Einhalt zu gebieten! Blockiert die Eingangstür.
    LAWR FEDOTOWITSCH : Hrrrm … Ein Hemmnis? Genosse Chlebowwodow, schreiten Sie zur Beseitigung.
    EDIK störrisch: Ich verlange eine unverzügliche Bewilligung unserer Anträge!
    ICH frustriert: Lass, das ist doch völlig sinnlos.
    KOMMANDANT ängstlich: Herrje … Bei der heiligen Gottesmutter von Tmuskorpion … Ich flehe Sie an …
    Eine hässliche Szene. Chlebowwodow mustert Edik, der ihm den Weg versperrt, von oben bis unten. Dieser lässt hastig überschüssige Wut in Form kleiner Kugelblitze ab. Ringsum versammeln sich Schaulustige. Plötzlich schallt es aus einem offen stehenden Fenster: »Gib’s ihm! Was schaust du noch! Auf die Zwiebel!« Farfurkis flüstert Lawr Fedotowitsch hastig etwas zu.
    LAWR FEDOTOWITSCH : Hrrrm … Es gibt die Meinung, dass wir unsere begabte Jugend entschlossener fördern sollten. Der Vorschlag lautet, den Genossen Priwalow in seinem Amt als Fahrer bei der Troika zu bestätigen, und den Genossen Amperjan zum kommissarischen Vertreter des erkrankten Genossen Wybegallo zu berufen, wobei ihm die Lohndifferenz zu erstatten ist. Genosse Farfurkis, setzen Sie einen Entwurf für die entsprechende Anordnung auf. Mit einer Kopie nach unten. Geht auf Edik zu.
    Ediks angeborene Höflichkeit gewinnt nun doch die Oberhand. Er gibt den Weg frei und öffnet dem älteren Herrn sogar die Tür. Ich bin so erschüttert, dass ich kaum noch etwas wahrnehme.
    KOMMANDANT drückt mir freudig die Hand: Glückwunsch zur Beförderung, Genosse Priwalow! Nun ist ja alles wieder in Butter …
    LAWR FEDOTOWITSCH in der Tür innehaltend: Genosse Subo!
    KOMMANDANT : Zu Befehl!
    LAWR FEDOTOWITSCH scherzhaft: Sie sind heute ziemlich ins Schwitzen gekommen, Genosse Subo. Gehen Sie doch mal ins Schwitzbad.
    Troika ab unter fürchterlichem Gelächter. Vorhang.
    Als ich mich an diese Szene erinnerte – daran, dass ich von nun an für lange Zeit Fahrer der Troika sein würde –, drückte ich die Kippe aus und sagte mit rauer Stimme:
    »Wir müssen abhauen.«
    »Ausgeschlossen«, entgegnete Edik. »Das wäre eine Schande.«
    »Hierzubleiben etwa nicht?«
    »Doch«, gab Edik zu. »Aber wir sind Aufklärer. Bisher hat uns noch niemand von unseren Aufgaben entbunden. Wir müssen das Unerträgliche ertragen, wir müssen, Sascha! Wir müssen uns waschen, anziehen und zur nächsten Sitzung gehen.«
    Ich stöhnte auf, hatte dem aber nichts entgegenzusetzen.
    Wir wuschen uns und zogen uns an. Wir frühstückten sogar. Dann marschierten wir in die Stadt, wo alle Menschen mit nützlichen, notwendigen Dingen befasst waren. Wir schwie gen betrübt, zwei Häuflein Elend.
    Am Eingang zur Kolonie sprang plötzlich der alte Edelweiß hinter einer Ecke hervor und stürzte sich auf mich. Edik zog einen Rubel aus der Tasche, doch dieser tat nicht die gewohnte Wirkung. Der Alte war nicht mehr an materiellen Werten interessiert, sondern dürstete nach geistigen. Er verlangte, ich solle ihm bei der Verbesserung seiner heuristischen Maschine helfen und als Erstes einen ausführlichen Arbeitsplan für die Zeit erstellen, die er mit seinen Forschungen verbringen werde.
    Nachdem wir uns fünf Minuten unterhalten hatten, wurde mir endgültig schwarz vor Augen: Bittere Worte waren bereit hervorzubrechen, und schreckliche Absichten näherten sich der Ausführung … Verzweifelt faselte ich etwas von lernenden Maschinen. Der Alte hörte mir mit offenem Mund zu und nahm jedes Wort für bare Münze – ich glaube, auch diesen Unsinn prägte er sich wortwörtlich ein. Da kam mir eine Idee. Ich fragte ihn, ob Maschkins Aggregat auch kompliziert genug sei. Und sofort versicherte er mir, seine Maschine sei unvorstellbar kompliziert, sogar so kompli ziert, dass er, Edelweiß, mitunter selbst nicht wisse, was daran wozu da sei. »Na wunderbar«, versetzte ich. »Bekanntlich besitzt jede ausreichend komplizierte elektronische Maschine die Fähigkeit zu lernen und sich zu