Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
Vom Netzwerk:
reproduzieren. Letzteres ist vorläufig noch nicht erforderlich, ansonsten aber sind wir geradezu verpflichtet, Ihrem heuristischem Aggregat so schnell wie möglich beizubringen, selbstständig, ohne menschliche Vermittlung, Texte zu tippen … Wie das zu bewerkstelligen ist? Mit der allgemein bekannten, vielfach erprobten Methode dauerhaften Trainings.« – »Die Monte-Carlo-Methode«, warf Edik leicht verwundert ein. »Ja, genau mit dieser Methode. Ihr Vorteil liegt in der Einfachheit: Man nehme einen ausreichend langen Text, beispielsweise Brehms ›Tierleben‹ in fünf Bänden, setze Sie, Maschkin, an das Aggregat, und lasse Sie den Text Wort für Wort, Zeile für Zeile, Seite für Seite abtippen. So wird der Analysator veranlasst zu analysieren …« – »Und der Denker zu denken«, fügte Edik hinzu. »… und die Maschine – von uns zu lernen. Ehe man sich’s versieht, fängt sie von ganz allein zu tippen an. Hier haben Sie einen Rubel Wegegeld, und jetzt gehen Sie in die Bibliothek und holen sich den Brehm.«
    Edelweiß machte sich eilends in Richtung Bibliothek davon, und auch wir gingen unseres Weges, nun schon etwas ermutigt von dem kleinen Sieg über die hiesigen Gewalten, unserem ersten Sieg im sechsundsiebzigsten Geschoss. Heilfroh waren wir, Edelweiß ein für alle Mal losgeworden zu sein. Anstatt uns mit seiner Dummheit auf die Nerven zu gehen, würde der starrköpfige Alte nun friedlich vor seiner Remington sitzen, auf die Tasten hämmern und – die Zungenspitze zwischen den Lippen – lateinische Buchstaben von Hand abmalen. So würde er lange sitzen, hämmern und malen, und wenn er mit dem Brehm fertig war, kämen die dreißig Bände von Charles Dickens dran, und danach, so Gott wollte, die neunzigbändige Ausgabe der gesammelten Werke von Lew Nikolajewitsch Tolstoi samt allen Briefen, Artikeln, Anmerkungen und Kommentaren …
    Als wir den Sitzungssaal betraten, las der Kommandant laut etwas vor, während die Kanalisatoren einschließlich Wybegallos zuhörten und nickten. Wir nahmen leise Platz, rissen uns zusammen und spitzten ebenfalls die Ohren. Eine Zeit lang begriffen wir nichts und bemühten uns auch gar nicht; doch recht bald stellte sich heraus, dass die Troika heute mit der Erörterung von Beschwerden, Anzeigen und informativen Mitteilungen seitens der Bevölkerung befasst war. Fjodor hatte uns bei einem früheren Treffen erzählt, dass diese Maßnahme einmal wöchentlich durchgeführt wurde.
    So kam es, dass wir den Inhalt einiger Briefe mitanhören konnten.
    Die Schüler des Dorfes Wunjuschino berichteten von der Oma Soja, die in dem Ort lebte. Jedermann behaupte, sie sei eine Hexe, ihretwegen gebe es schlechte Ernten, und aus ihrem Enkel, dem ehemaligen Musterschüler Wassili Kormilizyn, habe sie einen Rowdy und Fünfenschreiber gemacht. Die Schüler, die als Pioniere nicht an Hexen glaubten, baten die Troika um eine wissenschaftliche Erklärung, wie sie es anstelle, die Ernten zu verderben und aus Musterschülern Fünfenschreiber zu machen, und ob man sie nicht vielleicht einfach umpolen könne, damit sie zukünftig Fünfenschreiber in Musterschüler verwandle …
    Eine Gruppe von Touristen wollte hinter den Kletten einen grünen Skorpion von der Größe einer Kuh beobachtet haben. Der Skorpion habe mithilfe geheimnisvoller Strahlen zwei Wachposten eingeschläfert und sei mit ihrem Monatsvorrat an Proviant im Wald verschwunden. Die Touristen boten ihre Mitwirkung bei der Ergreifung des Ungeheuers unter der Bedingung an, dass man ihnen die Fahrtkosten erstattete …
    Der Einwohner der Stadt Tmuskorpion P. P. Sajadly beschwerte sich über seinen Nachbarn, der seit zwei Jahren mithilfe eines speziellen Apparats Milch bei ihm abzapfe. Man solle ihm endlich das Handwerk legen …
    Ein anderer Einwohner von Tmuskorpion, der Bürger Krassnodewko, S. T., äußerte seinen Unwillen darüber, dass der Stadtgarten von allen möglichen Monstern vollgekleckst werde und man nirgends mehr spazieren gehen könne. Die Schuld daran trage der Kommandant Subo, der mit den Küchenabfällen der Kolonie neben drei privaten Schweinen auch einen arbeitslosen Nichtsnutz von Schwiegersohn durch füttere …
    Ein Landarzt aus dem Dorf Bubnowo gab an, bei einer Bauchhöhlenoperation des hundertfünfzehnjährigen Bürgers Panzermanow in dessen Wurmfortsatz eine alte soghdische Münze gefunden zu haben. Er erlaube sich, die Wissenschaft darauf aufmerksam zu machen, dass der mittlerweile verstorbene

Weitere Kostenlose Bücher